Kanu-Sprint bei Olympia Gold und Bronze für deutsche Kajak-Zweier, Brendel geht leer aus
Jacob Schopf und Max Lemke sind am Freitag (09.08.2024) im Zweier-Kajak über 500 Meter zu Gold gefahren. Paulina Paszek und Jule Marie Hake holten Bronze. Sebastian Brendel ging im Canadier-Einer leer aus.
Als der erste Jubelschrei verhallt war, strahlte Max Lemke übers ganze Gesicht. Der 27-Jährige hatte gemeinsam mit seinem Partner Jacob Schopf gerade einen Start-Ziel-Sieg im Zweier-Kajak-Finale über 500 Meter eingefahren. Lemke streckte stolz zwei Finger in die Höhe.
Schon am Donnerstag hatten Schopf und Lemke gemeinsam mit Max Rendschmidt und Tom Liebscher-Lucz Gold im Kajak-Vierer gewonnen. "Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, dass wir es echt geschafft haben, noch ein zweites Mal Gold zu gewinnen", gestand der 27 Jahre alte Lemke im Interview mit der Sportschau.
Schopf ergänzte, dass sie allein mit dem Gold im Kajak-Vierer schon zufrieden gewesen wären, sich gegen eine zweite Medaille aber natürlich nicht wehren würden. "Heute war der Nachschlag", so der 25-Jährige.
"Heute Abend wird abgerissen"
In 1:26,87 Sekunden fuhren die Deutschen zu ihrem zweiten Gold. Silber ging an die Ungarn Bence Nadas/Sandor Totka (1:27,15), Bronze an die Australier Tom Green/Jean van der Westhuyzen (1:27,29). Rendschmidt/Liebscher-Lucz, die den Sprung ins Finale ebenfalls geschafften hatten, gingen auf Platz fünf leer aus (1:27,54).
Das Schöne an dieser zweiten Goldmedaille für Schopf und Lemke: Dieses Mal können sie den Sieg auch gebührend feiern. Wurde am Donnerstagabend noch mit alkoholfreien Erfrischungen angestoßen, möchte Schopf am Freitag den Getränke-Bestand im deutschen Haus zeitnah überprüft wissen. "Heute Abend wird abgerissen. Da wird der eine oder andere Liter an leckerschmeckenden Getränken runtergehen", kündigte der gebürtige Berliner an.
Brendel lässt Zukunft weiter offen
Die Rennkanuten sind fast schon ein Medaillengarant für das deutsche Olympia-Team. In der Königsdisziplin, im Canadier-Einer, ging Altmeister Sebastian Brendel allerdings wie schon in Tokio leer aus.
"Ich muss das erstmal sacken lassen. Das ist ein Ergebnis, das ich mir nicht wünsche, aber so ist der Sport", sagte der 36-Jährige, der im Finale nach 3:51,44 Minuten als Letzter ins Ziel schipperte. Zu Gold fuhr der Tscheche Martin Fuksa (3:43,16), der Brasilianer Isaquias Queiroz schnappte sich Silber (3:44,33) vor Serghei Tarnovschi aus der Republik Moldau (3:44,68).
Der einstige "König der Canadier", der 2012 in London und 2016 in Rio im Einer noch Gold geholt hatte, muss das Zepter wohl endgültig abgeben. Dazu durchringen konnte er sich nach dem Rennen aber noch nicht. "Ich kann noch nicht sagen, ob das mein letztes olympisches Rennen war. Ich werde in den nächsten Tagen in Ruhe darüber nachdenken."
Noch im Halbfinale war Brendel in 3:44,78 Minuten als Zweitschnellster ins Ziel gefahren, da hatte er aber noch vom Rückenwind profitiert. "Innerhalb von zwei Stunden hat der Wind auf rechts gedreht, da war es einfach nicht mehr möglich, bei den Besten mitzuhalten", so der Linksschläger. In Tokio, wo er bereits im Halbfinale ausgeschieden war, habe er 2021 mit ähnlichen Problemen zu kämpfen gehabt.
Bange Minuten für Kajak-Zweier der Frauen
Zu kämpfen hatten Paulina Paszek und Jule Marie Hake nach dem Zweier-Kajak-Finale der Frauen über 500 Meter vor allem mit der Anspannung. In einem extrem knappen Rennen stand lange einzig fest, dass die neuseeländischen Top-Favoritinnen Alicia Hoskin und Lisa Carrington Gold gewonnen haben (1:37,28 Minuten).
Der Rest des Felds lag derart dicht beieinander, dass die Kampfrichter minutenlang über dem Ergebnis brüteten. "Wir haben drei Boote auf der gleichen Höhe gesehen. Ich hätte auch geglaubt, wir werden Vierter. Keine Ahnung, was da los war, wie knapp das war", so Hake.
Paszek kauerte in den bangen Minuten des Wartens völlig aufgelöst neben ihrer Teamkollegin auf dem Bootssteg, ehe die Erlösung folgte: Silber ging an die Ungarinnen Alida Dora Gazso/Tamara Csipes (1:39,39), Paszek/Hake sicherten sich gemeinsam mit dem zweiten ungarischen Boot (Noemi Pupp/Sara Fojt) in 1:39,46 Minuten Bronze. Das zweite deutsche Duo, Lena Röhlings und Pauline Jagsch, kam als sechstes ins Ziel (1:40,09).
Auch für Paszek und Hake ist es bereits der zweite Medaillen-Erfolg von Paris. Gemeinsam mit Jagsch und Sarah Brüßler waren sie am Vortag zu Silber im Kajak-Vierer über 500 Meter gefahren. Die Bronze-Medaille wird durch die Minuten der Ungewissheit aber immer einen besonderen Platz in den Herzen der beiden Kanutinnen haben. "Solche Momente bleiben für immer", weiß Paszek.