Fußball-Bundesliga Gladbachs neuer Trainer Seoane - Europapokal "noch kein Thema"
Borussia Mönchengladbach hat Gerardo Seoane als neuen Trainer vorgestellt. Seoane gilt als Übungsleiter, der auch Pragmatiker sein kann - das dürfte auch bei der Borussia gefragt sein.
"Wir tun gut daran, Schritt für Schritt zu gehen. Natürlich wünschen sich alle Klubs und alle Trainer, international zu spielen. Aber ich glaube, dass das für den heutigen Tag und die momentane Situation noch kein Thema sein darf", sagte Seoane am Freitag (09.06.2023) bei seiner Vorstellung.
Seoane, 44, war als Trainer zuletzt beim Konkurrenten Bayer 04 Leverkusen tätig. Er führte den Klub in seiner ersten Saison 2021/22 mit oft ansehnlichen Fußball auf Rang drei, doch in der Folgesaison lief es nicht mehr so gut. Nach einem Fehlstart trennte sich Leverkusen im Oktober von Seoane. Zuvor hatte Seoane in der Schweiz gearbeitet, wo er mit den Young Boys aus Bern dreimal Meister geworden war.
Hütter, Farke, Seoane - Gladbach startet zum dritten Mal in Folge mit einem neuen Trainer
Künftig trainiert Seoane also Borussia Mönchengladbach, er erhielt einen Dreijahresvertrag. In Gladbach standen zuletzt Adi Hütter und Daniel Farke als Übungsleiter unter Vertrag, aber jeweils nur für eine Saison. Nun geht die Borussia zum dritten Mal in Folge mit einem neuen Trainer in eine Saison - und nicht nur deshalb ordentlich ins Risiko.
"Es ist allen bekannt, dass die letzten Jahre schwierig waren - sei es mit Corona oder seien es die Transferfenster, die nicht so gelaufen sind wie gewünscht", sagte Seoane. "Deswegen sind die finanziellen Möglichkeiten nicht mehr wie vorher." Und doch weiß auch er, dass Gladbach neue Spieler dringend benötigt.
Weil Leistungsträger wie Lars Stindl (KSC), Ramy Bensebaini (BVB) oder Marcus Thuram (Ziel unbekannt) den Verein verlassen haben. Weil Stammspieler wie Nico Elvedi und Florian Neuhaus nur noch ein Jahr unter Vertrag stehen. Und weil der Klub grundsätzlich auf Transfererlöse angewiesen ist, Einnahmen generieren muss.
Künftig sollen in Gladbach junge Spieler wieder eine zentrale Rolle spielen. "Zum Borussia-Weg gehört es, mit jungen Talenten zu arbeiten. Diesen Weg bin ich bereit zu gehen", sagte Seoane.
Seoane, der Pragmatiker
Er sei, sagte Seoane, deshalb bereits im Austausch mit Sport-Geschäftsführer Roland Virkus, um den Kader zu analysieren: "Was haben wir? Was brauchen wir?" Etwas mehr Geschwindigkeit würde sicher nicht schaden, das immerhin ließ sich Seoane entlocken. Sonst äußerte er keine Wünsche, zumindest öffentlich nicht.
Es passt zum Bild, dass man sich in Deutschland von Seoane gemacht hat. Schon in Leverkusen hatte Seoane meist ansehnlich und offensiv spielen lassen, in Krisenzeiten aber auch umgestellt und einen pragmatischeren Ansatz gewählt. Als Pragmatiker dürfte er auch in Mönchengladbach gefragt sein.
Einmal sprach auch Virkus über Pragmatismus, nur fiel das Wort gar nicht. Seoane, sagte Virkus, stehe für organisierten, strukturierten, aber auch variablen Fußball. "Wir glauben, dass das passend ist für Borussia Mönchengladbach."