Fatma Samoura tritt Ende des Jahres als FIFA-Generalsekretärin zurück.

Fußball-Weltverband Samoura hört Ende des Jahres als FIFA-Generalsekretärin auf

Stand: 14.06.2023 19:21 Uhr

Fatma Samoura tritt Ende des Jahres als Generalsekretärin des Fußball-Weltverbandes FIFA zurück. Das gab die FIFA am Mittwoch bekannt. Die Senegalesin hatte den Posten im Mai 2016 als erste Frau und Nicht-Europäerin angetreten.

Paukenschlag bei der FIFA, Problem für Gianni Infantino: Der umstrittene Präsident des Fußball-Weltverbandes verliert zum Jahresende seine Vertraute und engste Mitarbeiterin Fatma Samoura. Nach siebenjähriger Tätigkeit hat die noch amtierende FIFA-Generalsekretärin ihren Rücktritt angekündigt und diese Entscheidung mit privaten Gründen erklärt.

Genauen Beweggründe für Samours Rückzugs nicht bekannt

"Ab dem nächsten Jahr möchte ich mehr Zeit mit meiner Familie verbringen. Ich bin seit meinem achten Lebensjahr in den Fußball verliebt und fühle mich geehrt, auf dieser Reise dabei gewesen zu sein", begründete Samoura am Mittwoch in einem offiziellen Statement ihren für die Öffentlichkeit überraschenden Rückzug. Der Job bei der FIFA sei die "beste Entscheidung ihres Lebens" gewesen, wurde Samoura zitiert. Über die genauen Beweggründe ihres Abschieds wurde nichts bekannt.

Infantino nannte die 60 Jahre alte Senegalesin eine "Pionierin des Fußballs" und fügte an: "Ich möchte ihr für ihren Einsatz und ihr Engagement danken. Ihre Leidenschaft und ihr Enthusiasmus, Veränderungen voranzutreiben, waren inspirierend."

Vier Monate nach dem Amtsantritt des Schweizers im Februar 2016 hatte die verheiratete Mutter von drei Kindern bei der FIFA angeheuert. Zuvor war Samoura, erste Frau und erste Nicht-Europäerin an der Spitze des FIFA-Generalsekretariats, mehr als zwei Jahrzehnte lang für die Vereinten Nationen im Einsatz gewesen. Sie habe eigentlich erst in der kommenden Woche beim FIFA-Council ihren Rückzug bekannt geben wollen, habe sich aber nun wegen "wachsender Spekulationen" über ihre Position früher als geplant geäußert, hieß es in einem Statement.

Samouras Nachfolge noch nicht geklärt

Wer Samoura nachfolgen soll, ist aktuell noch unklar. Die verbandsinternen Meinungen über die scheidende Top-Managerin waren und sind geteilt. Viel Unverständnis erntete Samoura für das forsche Vorantreiben der mittlerweile verworfenen Pläne Infantinos, alle zwei Jahre eine Fußball-Weltmeisterschaft stattfinden zu lassen.

Andererseits soll die studierte Anglistin einen maßgeblichen Anteil daran gehabt haben, dass ein TV-Blackout bei der bevorstehenden Frauen-WM in Australien und Neuseeland am Mittwoch doch noch abgewendet werden konnte. Was ihr nicht gelang: Als Führungskraft eines von zahlreichen Korruptionsaffären erschütterten Weltverbandes fiel auch Samoura unangenehm auf, die FIFA beglich Reinigungskosten für ihre Wohnung in absurder Höhe. Nachdem Rechnungsprüfern entsprechende Überweisungen aufgefallen waren, zahlte sie das Geld geräuschlos zurück.

Posten 2015 von Jérôme Valcke übernommen

Die frühere Diplomatin hatte den Posten einst von Jérôme Valcke übernommen, der im September 2015 von seinen Aufgaben beim Weltverband entbunden worden war. Der Franzose war damals wegen Verstößen gegen den Ethikcode des Weltverbandes in mehreren Punkten zunächst für zwölf Jahre gesperrt worden, ehe das Strafmaß um zwei Jahre reduziert wurde. Ihm wurde damals zur Last gelegt, dass er unter anderem am Weiterverkauf von WM-Tickets beteiligt gewesen sei und bei der FIFA-Untersuchung nicht kooperiert habe.