Juventus in der Serie A Träumen wird ja noch erlaubt sein, auch von der Champions League
Bilanzfälschung und Wagenburg-Mentalität: Juventus hat in der Serie A nun 15 Punkte weniger, möchte aber in die Champions League. Ärger droht Juve auch mit der UEFA.
Italiens Fußball-Rekordmeister Juventus Turin ruft angesichts des Punktabzugs durch das Verbandsgericht eine Art Wagenburg-Mentalität aus. "Angesicht der Ungerechtigkeit, die wir erlitten haben, wird sich der Verein geschlossen verteidigen", sagte der neue Klub-Präsident Gianluca Ferrero in einem Gespräch mit den Profis: "Heute vertretet ihr mehr denn je Millionen von Fans in der ganzen Welt."
Nach einem Urteil des Berufungsgerichts des nationalen Verbandes FIGC vom Freitag (20.01.20223) werden Juventus wegen gefälschter Finanzberichte 15 Punkte in der laufenden Serie-A-Saison abgezogen. Der Klub soll Transfers zur künstlichen Aufbesserung seiner Bilanz genutzt haben - bestreitet dies aber.
Der Verein wartet nun auf die Veröffentlichung der Urteilsbegründung und hat danach 30 Tage Zeit, um beim obersten Sportgericht des Italienischen Olympischen Komitees CONI Berufung einzulegen.
Trainer Allegri: "Müssen unsere Pflicht erfüllen"
Sollte die Strafe bestehen bleiben, haben die Turiner kaum noch Chancen, über die Meisterschaft erneut in den Europacup einzuziehen. Die Mannschaft müsse die Entscheidung vorerst annehmen und auf dem Platz so viele Punkte wie möglich holen, sagte Trainer Massimiliano Allegri, eine neue Entscheidung über die Sanktion sei "wohl frühestens in zwei Monaten" zu erwarten: "Wir müssen unsere Pflicht erfüllen, sodass wir am Ende nichts bereuen."
Doch das wird gar nicht so einfach. Am Sonntagabend trennte sich Juve in der Serie 3:3 (2:1) von Atalanta Bergamo und steht in der bereinigten Tabelle mit 23 Punkten nur noch auf Rang neun. Der Rückstand auf eine Platzierung, die zur Teilnahme an der Champions League berechtigt, beträgt schon 14 Punkte.
Auch die UEFA ermittelt
Aber Ärger droht nicht nur beim Blick auf die Tabelle, sondern auch noch mit der UEFA. Der europäische Kontinentalverband prüft derzeit ebenfalls die Finanzen der Italiener, nachdem auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen hat.
Neben den fingierten Spielerbewertungen steht der Vorwurf im Raum, dass der Verein in der Corona-Pandemie seine Profis zum Teil schwarz bezahlt und dadurch weitere Millionen an Euro nicht ordnungsgemäß verbucht habe.