FIFA-Präsident Gianni Infantino mit Daumen Hoch in Neuseeland.

Frauen-WM in Australien und Neuseeland Scharfe Kritik an möglichem Sponsoring aus Saudi-Arabien

Stand: 02.02.2023 09:50 Uhr

Die gastgebenden Fußball-Verbände von Australien und Neuseeland sprechen sich gegen die Tourismus-Behörde Saudi-Arabiens als möglichen Sponsor der Frauen-Weltmeisterschaft im Sommer aus.

Die beiden Gastgeber Neuseeland und Australien haben scharfe Kritik an einem möglichen Sponsoring von Saudi-Arabien bei der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen geübt. Man sei "geschockt und enttäuscht", über derlei Pläne des Weltverbandes FIFA "nicht informiert worden zu sein", hieß es in einer Stellungnahme aus Wellington.

Auch der australische Verband monierte, nicht in derartige Planungen eingeweiht worden zu sein. Man werde die FIFA umgehend anschreiben, um die Situation zu klären.

Scharfe Kritik auch von Amnesty International

Das Portal "The Athletic" hatte berichtet, dass das saudi-arabische Touristboard Visit Saudi Partner des Turniers vom 20. Juli bis 20. August in Australien und Neuseeland werden solle. Wegen stark eingeschränkter Frauenrechte steht der Golfstaat international am Pranger. Man müsse darauf hinweisen, dass "in Saudi-Arabien eine Frau ohne die Erlaubnis eines männlichen 'Beschützers' nicht einmal einem Beruf nachgehen darf," sagte Nikita White von Amnesty International Australia.

Saudi-Arabien steht generell wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik. Gegner der Regierung werden verfolgt, Meinungs- und Versammlungsfreiheit sind stark eingeschränkt, Homosexualität ist streng verboten. Die US-Geheimdienste machen Kronprinz Mohammed bin Salman auch für den brutalen Mord an dem regierungskritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi in Istanbul verantwortlich. 

Saudi-Arabien erhält Zuschlag für Asienmeisterschaft

Kritiker werfen der politischen Führung vor, den Sport zu benutzen um das eigene Image aufzupolieren und von Missständen abzulenken. Formel-1-Rennen, Box-Weltmeisterschaften, eine eigene Golf-Serie, 2029 die Asien-Winterspiele, die Übernahme des Premier-League-Klubs Newcastle United - seit Jahren positioniert sich Saudi-Arabien als Ausrichter großer Sportveranstaltungen und baut seinen Einfluss auf der internationalen Sportbühne aus. Zuletzt wechselte Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo zum saudi-arabischen Klub Al-Nassr.

Erst am Mittwoch hatte der Ölstaat den Zuschlag für die Ausrichtung der Asienmeisterschaft 2027 der Männer erhalten. Es gibt auch bereits Pläne, sich zusammen mit Ägypten und Griechenland um die Fußball-WM 2030 zu bewerben.