Trauer um Fußball-Legende Pelé findet letzte Ruhe in Friedhof-Hochhaus
Die brasilianische Fußballlegende Pelé hat nach einer mehrstündigen Trauerprozession durch die Straßen der Hafenstadt Santos seine letzte Ruhestätte gefunden.
Militärpolizisten in Gala-Uniform trugen den Sarg am Dienstag (03.01.2023) in das Friedhof-Hochhaus Memorial Necrópole Ecumênica, wie im Fernsehsender "TV Globo" zu sehen war. Dort sollte der dreifache Weltmeister im Kreise seiner Familie beigesetzt werden.
Höchste Friedhofsgebäude der Welt
Das Memorial ist nach Angaben des "Guinness Buch der Rekorde" das höchste Friedhof-Hochhaus der Welt. Die Ruhestätte im Stadtteil Marapé verfügt auf 14 Stockwerken über etwa 16.000 Grabstätten. In dem Gebäude gibt es Suiten, eine Kapelle sowie ein Restaurant und es ist 24 Stunden und 365 Tage im Jahr geöffnet. Pelé hatte seine Grabstätte bereits zu Lebzeiten selbst ausgesucht. Wann der Bereich für die Öffentlichkeit geöffnet wird, wollte die Familie noch entscheiden.
Zuvor war der Sarg auf dem Dach eines Feuerwehrautos aufgebahrt und durch die Straßen von Santos gefahren worden. Zahlreiche Fans jubelten der Fahrzeugkolonne zu und schwenkten Fahnen von Pelés langjährigem Verein FC Santos. Der Konvoi fuhr auch an dem Haus von Pelés 100 Jahre alter Mutter vorbei. Pelés Schwester Maria Lúcia zeigte sich auf dem Balkon, winkte den Fans zu und formte mit den Händen ein Herz.
Trauernde vor dem Vila Belmiro Stadion, wo die brasilianische Fußballlegende im Mittelkreis des Stadions aufgebahrt ist.
Infantino: Pelé ist ewig
Auch Brasiliens Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva erwies Pelé die letzte Ehre. Der Staatschef besuchte am Dienstag die Totenwache im Stadion und nahm Abschied von dem dreifachen Weltmeister, wie im Fernsehsender "TV Globo" zu sehen war. Lula umarmte Pelés Sohn Edinho sowie dessen Witwe Marcia Aoki und sprach mit weiteren Angehörigen und Freunden direkt am Sarg ein Gebet.
FIFA-Präsident Gianni Infantino reiste ebenfalls nach Santos. "Pelé ist ewig. Wir sind hier in großer Emotion und Trauer, aber auch mit einem Lächeln - denn er hat uns viele davon geschenkt", sagte Infantino.
Fans campierten vor dem Stadion
Schon am Neujahrstag trafen am Nachmittag die ersten Fans vor dem Stadion des FC Santos ein, rund 20 Stunden vor Öffnung der Tore, sie schliefen in der Warteschlange - um sich als Erste von ihrem Idol verabschieden zu können. "Wir haben unseren König verloren. Den Größten der Welt", sagte einer.
In der Nacht war Pelés Sarg aus dem Hospital Albert Einstein in Sao Paulo, wo er am Donnerstag im Alter von 82 Jahren gestorben war, in die rund 75 Kilometer entfernte Hafenstadt überführt worden. Schon da säumten Hunderte die Straßen - Fans schwenkten riesige Fahnen und zündeten Feuerwerk. Sein Sohn Edinho schrieb in den frühen Morgenstunden bei Instagram: "Wir bringen den König nach Hause."
Viele Menschen versammeln sich vor dem Stadion Vila Belmiro, um von Pelé Abschied zu nehmen.
Den Fußball geprägt wie kaum ein anderer
Pelé war am Donnerstag im Alter von 82 Jahren nach langer Krankheit einem Krebsleiden erlegen. Die brasilianische Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Der Weltverband FIFA rief die Organisatoren von Fußball-Wettbewerben weltweit zu einer Schweigeminute vor jedem Spiel am Wochenende und in der kommenden Woche zu Ehren der gestorbenen Ikone Pelé auf.
Edson Arantes do Nascimento, wie der Stürmer mit vollem Namen hieß, hatte den Fußball wie kaum ein anderer geprägt. Pelé war schon zu Lebzeiten eine Legende. Der Weltverband FIFA hatte ihn - ebenso wie den Argentinier Diego Maradona - zum "Spieler des 20. Jahrhunderts" gekürt. Mit 77 Treffern in 92 Länderspielen ist Pelé bis heute Rekordtorschütze der "Seleção".