Kanuslalom Ärger um erste DOSB-Nominierung für European Games
Der Deutsche Olympische Sportbund hat zunächst 210 Athleten für die European Games in Polen nominiert und hat dabei im deutschen Kanuslalom-Team für Unmut gesorgt.
Der Deutsche Olympische Sportbund hat die ersten 210 Athleten und Athletinnen für die 3. European Games vom 21. Juni bis 2. Juli in Krakau nominiert - und sich Ärger eingehandelt.
Wie der DOSB am Mittwoch mitteilte, gehören zu den Startern die Olympia-Medaillengewinner im Kanuslalom, Ricarda Funk und Sideris Tasiadis, nicht aber ihre Disziplin-Kollegin Jasmin Schornberg.
"Ich bin fassungslos hinsichtlich des aus meiner Sicht völlig unsensiblen Vorgehens bezüglich der Nichtnominierung von Jasmin Schornberg seitens des DOSB zu den European Games 2023 in Krakau", kritisierte Kanuslalom-Cheftrainer Klaus Pohlen.
Grund: Schornberg nicht Testpool der Anti-Doping-Agentur
Man sei Ende 2022 streng den Kaderkriterien des DOSB gefolgt und habe die Sportlerin aus dem Kader genommen, weil sie dort nicht abbildbar gewesen sei. Die 36 Jahre alte Team-Weltmeisterin im Kajak-Einer habe sich in der Qualifikation 2023 gegen die jüngeren Sportlerinnen durchgesetzt und in den Kader zurückgekämpft.
"Jetzt wird die Sportlerin und der Verband dafür abgestraft", sagte Pohlen. Grund für ihre Nichtnominierung sei, dass sie im vergangenen halben Jahr in keinem Testpool der Nationalen Anti-Doping-Agentur gewesen sei. Sie habe jedoch am 22. April während der nationalen Qualifikation eine Dopingkontrolle gehabt.
Die endgültige Meldung der gesamten deutschen Mannschaft muss bis Anfang Juni erfolgen. Die Verbände aus den Sportarten 3x3 Basketball, 7er-Rugby, Beachhandball, Bogenschießen, Boxen, Kanu-Rennsport und Tischtennis haben teilweise zunächst nur einen Pool von Sportlern vorgeschlagen, hieß es in der Mitteilung.
Insgesamt werden rund 300 Athleten und 140 Betreuer zu den European Games reisen. "Für viele von ihnen sind die European Games der sportliche Höhepunkt des Jahres", sagte der neue DOSB-Leistungssportchef und Chef de Mission Olaf Tabor.
Deutschland in 27 von 29 Sportarten vertreten
Bei dem Multi-Sport-Event geht es in 18 von 22 vertretenen olympischen Sportarten um die Qualifikation für die Olympischen Spiele Paris 2024. In zwölf Disziplinen werden zudem die Europameister ermittelt. "Der sportliche Stellenwert der Veranstaltung ist damit seit der letzten Ausgabe 2019 in Minsk erneut deutlich gestiegen", hieß es weiter. Rund 7000 Athleten aus ganz Europa werden an zwölf Tagen in 29 Sportarten in Krakau und der benachbarten Region erwartet. Das Team Deutschland ist in 27 von 29 Sportarten vertreten.
Leichtathletik findet im Rahmen der European Games als eigenständige Team-EM in Chorzów statt. Die Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes reisen nicht als offizieller Teil des Team D nach Polen und werden nicht durch den DOSB nominiert.