Lando Norris und Max Verstappen

WM-Spannung in der Formel 1 Sieg in Singapur - Norris wird Verstappen immer gefährlicher

Stand: 22.09.2024 17:38 Uhr

Das WM-Wunder rückt näher: Mit seinem Sieg beim Großen Preis von Singapur hat Lando Norris am Sonntag (22.09.2024) seinen Rückstand auf Formel-1-Weltmeister Max Verstappen weiter verkürzt. Routinier Daniel Ricciardo spielte in seinem wahrscheinlich letzten Formel-1-Rennen für Racing Bulls eine besondere Rolle, die nicht unbedingt nur auf Zustimmung stößt.

Der Brite aus dem McLaren-Rennstall liegt nur noch 52 Punkte hinter dem Red-Bull-Piloten, der zum achten Mal in Folge nicht gewinnen konnte, es aber immerhin als Zweiter zum dritten Mal in dieser Zeit aufs Podium schaffte.

Für Norris war es ein Start-Ziel-Sieg in einem Rennen, das ohne große Höhepunkte auskommen musste. Verstappen verlor das Duell auf den ersten Metern gegen seinen größten Kontrahenten im Kampf um die WM-Krone und musste direkt abreißen lassen. Norris stellte frühzeitig unter Beweis, dass er an diesem Rennwochenende nicht zu schlagen war, schon das zweite und dritte Training hatte der 24-Jährige vor seinem Qualifying-Triumph gewonnen.

Norris macht nur kurz der Frontflügel Sorgen

Nach 15 Runden betrug der Vorsprung auf Verstappen, der ebenfalls keinen Druck von hinten verspürte, weil der Drittplatzierte Lewis Hamilton die Pace nicht mitgehen konnte und das Feld dahinter aufhielt, bereits zehn Sekunden, nach 22 Umrundungen waren es schon 17,2 Sekunden. Auch die Gefahr, beim Boxenstopp die Führung zu verlieren, bestand da schon längst nicht mehr - dafür hätten schon keine eklatanten Fehler passieren müssen.

In der 29. Runde schien dann doch Spannung aufkommen zu können. "Ich habe vielleicht einen Schaden am Frontflügel", meldete Norris seinem Team über den Funk. Red Bull reagierte sofort und holte Verstappen an die Box, eine Runde später war dort auch der Führende beim Reifenwechsel - und von seiner Crew gab es die Entwarnung, der Frontflügel musste nicht ausgewechselt werden.

Piastri düpiert Mercedes, Hülkenberg unter den Top 10

Norris kam mit einem Vorsprung von über 20 Sekunden aus der Box und fuhr einem sehr ungefährdeten Sieg entgegen. Und auch Verstappen hatte keine Mühe damit, seinen zweiten Rang zu verteidigen. Dahinter gab es einen Kampf um den übrig gebliebenen Platz auf dem Podium - und den entschied Norris' Teamkollege Oscar Piastri frühzeitig für sich. Der 23-Jährige zog erst an Hamilton und dann auch noch an dessen Mercedes-Partner George Russell vorbei und untermauerte die McLaren-Führung in der Konstrukteurswertung.

Erfreulich aus deutscher Sicht: Nico Hülkenberg fuhr ein gutes Nachtrennen in Singapur und erneut in die Punkte. Als Neunter konnte sich der 37-Jährige zwei Zähler sichern und verbesserte seine Saisonbilanz bei noch sieben ausstehenden Rennen auf 24 Punkte.

Ricciardo "hilft" Verstappen und erntet Kritik

Eine Aktion von Routinier Daniel Ricciardo und seinem Team Racing Bulls spät im Rennen sorgt für Gesprächsstoff. Der Australier, der für das Red-Bull-Schwesterteam Racing Bulls startet, entriss mit frischen Reifen kurz vor Schluss dem Sieger Lando Norris den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde - und half damit Weltmeister Max Verstappen. "Wenn Max die WM mit einem Punkt holt, werde ich sicher ein schönes Weihnachtsgeschenk bekommen von ihm", sagte Ricciardo, der aller Voraussicht nach sein Cockpit räumen muss. Schon beim Großen Preis der USA in Austin in gut einem Monat wird voraussichtlich der Neuseeländer Liam Lawson den Platz einnehmen.

Nun hat Verstappen nach dem 18. von 24 Saisonrennen 52 statt 51 Punkte Vorsprung. Die Konkurrenz störte sich an der teamübergreifenden Order - schließlich profitierte davon Red-Bull-Fahrer Verstappen im WM-Duell mit Norris. "Es ist aus sportlicher Sicht enttäuschend", sagte McLaren-Boss Zak Brown im ORF, "es sollte keine A- und B-Teams oder sportliche Zusammenarbeit auf der Strecke geben. Und genau das war es. Hoffentlich macht dieser Punkt am Ende nicht den Unterschied aus."

Norreis reagiert extrem cool

Die beiden WM-Rivalen wollten das Thema nicht weiter anheizen. "Es gibt nichts, was ich dagegen tun kann", sagte Norris, "das hat es in der Formel 1 wahrscheinlich schon vor meiner Geburt gegeben. Das ist Racing, es war das logische Ding, smart von ihnen. Ich freue mich für Daniel." Verstappen, der Nutznießer, meinte: "Jeder kann entscheiden, ob er eine schnellste Runde fahren will oder nicht."

Ricciardo, der sein erstes Formel-1-Rennen 2011 gefahren war, wurde im vermeintlichen Abschiedsrennen indes von den Fans zum Fahrer des Tages gewählt. "Das macht mich stolz und bedeutet mir einiges", sagte der 35-Jährige.