Max Verstappen jubelt mit seinem Team nach dem Sieg in Ungarn

Zwölfter Red-Bull-Sieg in Serie Verstappen beschert seinem Rennstall einen Rekord

Stand: 23.07.2023 16:54 Uhr

Mit seinem siebten Sieg in Serie hat der übermächtige Max Verstappen seinem Red-Bull-Team beim Großen Preis von Ungarn einen weiteren Formel-1-Rekord beschafft.

Der fast spielerische Erfolg des Doppel-Weltmeisters am Sonntag (23.07.2023) war der zwölfte Sieg seines Rennstalls nacheinander, die Bestmarke von McLaren aus dem Jahr 1988 ist damit übertroffen. Verstappen hatte schon am Start Lewis Hamilton die Führung entrissen und danach nie einen Zweifel an seinem neunten Sieg im elften Saisonlauf gelassen.

Gewinnt der Niederländer am nächsten Sonntag auch in Spa und nach der Sommerpause beim Heimspiel in Zandvoort, würde er auch Sebastian Vettels Rekordserie aus der Saison 2013 egalisieren. In der WM-Gesamtwertung baute Verstappen seinen Vorsprung vor Teamgefährte Sergio Pérez auf 110 Punkte aus. 

Der Brite Lando Norris wurde im erstarkten McLaren wie zuletzt schon in Silverstone erneut Zweiter vor Pérez, der von Startplatz neun Schadensbegrenzung betrieb. Der achtmalige Ungarn-Sieger Hamilton musste sich im Mercedes mit Rang vier begnügen. Nico Hülkenberg blieb im unterlegenen Haas als 14. wieder punktlos. 

Hamilton verpatzt Start

Verstappen war in den Tagen zuvor nur schwer in Fahrt gekommen, obwohl sein Team neue Bauteile an sein Auto geschraubt hatte. In der Qualifikation riss überraschend seine Serie von fünf Pole-Positions nacheinander. Silberpfeil-Star Hamilton war drei Tausendstelsekunden schneller und fuhr erstmals seit Dezember 2021 auf Startplatz eins.

Als erster Rennfahrer der Formel-1-Geschichte hat der Brite nun neun Pole-Positions auf einer Rennstrecke erobert. Insgesamt fuhr Hamilton bereits zum 104. Mal bei einem Grand Prix von vorn los. 

Doch schon vor der ersten Kurve war die Führung weg. Verstappen blieb hart auf seiner Linie und drückte sich an Hamilton vorbei. "Wir hatten einen guten Start, daran haben wir hart gearbeitet. Dann war ich innen und die Kurve hat mir gehört", sagte Verstappen. Hamilton musste auch das McLaren-Duo Oscar Piastri und Norris ziehen lassen. "Sorry dafür, Jungs", funkte der Rekordweltmeister an die Mercedes-Box. Nach dem Rennen sagte er: "Es ist noch viel Arbeit zu tun. Wir sind noch weit weg, den Red Bull im Rennen zu schlagen."

Verstappen setzt sich ab

Weiter hinten im Feld krachte es. Alfa-Romeo-Fahrer Guanyu Zhou kam am Start zunächst nicht vom Fleck und löste wenig später eine Kettenreaktion aus. Die Autos der Alpine-Piloten Pierre Gasly und Esteban Ocon wurden kräftig demoliert, beide mussten aufgeben. Zhou erhielte eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe. Vergessen war sein starker Auftritt bei der Startplatzjagd am Vortag, als der Chinese überraschend Fünfter geworden war.

An der Spitze entwickelte sich das aus den vergangenen Wochen bekannte Bild. WM-Spitzenreiter Verstappen baute seinen Vorsprung konstant aus, sehr zur Freude der tausenden niederländischen Fans auf den Tribünen. Rund 303.000 Zuschauer kamen nach Angaben der Organisatoren am Wochenende an den Hungaroring. 

Schon am Samstag hatte die Formel 1 die vorzeitige Verlängerung des Vertrags für das Ungarn-Gastspiel um weitere fünf Jahre bis 2032 verkündet. Daran geknüpft ist eine Modernisierung der Strecke, bis 2026 sollen ein neues Boxengebäude und eine neue Haupttribüne gebaut werden.

Ein einsames Rennen

Unter Fachleuten wird der in die Jahre gekommene Kurs nahe Budapest als "Monaco ohne Mauern" bezeichnet, weil das Überholen hier so schwierig ist. Auch diesmal gab es Platzwechsel vor allem durch die Boxenstopps. Im Kampf um die Podiumsplätze kam Norris früher zum Reifenwechsel als sein McLaren-Rivale Piastri und quetschte sich wenig später am Australier vorbei. 

Verstappen fuhr da schon ein einsames Rennen. Spät kam er zum Service an die Garage und blieb auch danach in Führung. Teamkollege Pérez arbeitete sich derweil geduldig nach vorn, von Platz acht gestartet jagte der Mexikaner zur Rennmitte den viertplatzierten Hamilton. "Dreht ihr meinen Motor runter?", fragte der mit seinen Rundenzeiten unzufriedene Hamilton via Boxenfunk den Kommandostand. Antwort: Die Mercedes-Crew sorgte sich um die Temperaturen des Triebwerks. 

Im Rennen um die Podiumsplätze war Hamilton lange im Hintertreffen. Pérez holte sich im überlegenen Red Bull den strauchelnden Piastri, hatte aber am Ende zunehmend Mühe, Rang drei vor Hamilton noch zu retten. Verstappen schnappte sich noch den Zusatzpunkt für die schnellste Runde und lieferte einen weiteren Beweis für seine erdrückende Dominanz.