Vorwürfe von Mitarbeiterin Entscheidung über Formel-1-Teamchef Horner steht bevor
Welche Konsequenzen hat der Vorwurf des unangemessenen Verhaltens für Christian Horner? Die Entscheidung über den erfolgreichsten Teamchef der Formel 1 steht an.
Noch vor den ersten Trainings zum Saisonauftakt am Samstag (02.03.2024) in Bahrain soll einem Bericht des britischen Senders Sky Sports zufolge bekanntgegeben werden, ob Horner beim Weltmeister-Rennstall Red Bull bleiben kann.
Egal, wie es ausgeht, ein gewisser Schaden scheint angesichts des Umgangs mit den Vorwürfen einer Mitarbeiterin ohnehin schon da. Der designierte Motorenpartner Ford beklagte die fehlende Transparenz in der Aufarbeitung. Die Formel 1 im Besitz des amerikanischen Unternehmens Liberty Media drängte ebenfalls auf eine schnelle Klärung.
Untersuchung durch externen Fachanwalt
Der Mutterkonzern Red Bull, bei dem der ehemalige Leipziger Fußball-Funktionär Oliver Mintzlaff seit dem Tod von Firmengründer Dietrich Mateschitz als einer der Geschäftsführer auch für das Formel-1-Engagement verantwortlich ist, hatte am 5. Februar mitgeteilt, dass Vorwürfe gegen Horner wegen angeblich unangemessenen Verhaltens geprüft würden.
Ein externer Fachanwalt wurde damit beauftragt. "Das Unternehmen nimmt diese Angelegenheiten sehr ernst, und die Untersuchung wird so bald wie möglich abgeschlossen", hieß es damals.
Horner weist Vorwürfe zurück
Bei der Präsentation des neuen Rennwagens von Red Bull Racing zehn Tage später erklärte Horner in einer Medienrunde: "Es gibt ein Verfahren, das im Moment läuft. Es wurden einige Anschuldigungen erhoben, die ich voll und ganz zurückweise. Ich wirke an diesem Verfahren vollumfänglich mit und werde dies auch weiter tun, bis es abgeschlossen ist."
Für ihn laufe das Geschäft aber normal weiter. Bei den Testfahrten vergangene Woche war Horner ebenfalls seinem Job als Teamchef nachgegangen.
Schumacher: "Große Unruhe im Team"
"Die Unruhe im Team ist relativ groß und man hört, dass es auch hinter den Kulissen Ärger gab. Die Frage ist, ob man so zerstritten ist, dass man eigentlich gar nicht mehr zusammenarbeiten kann", sagte TV-Experte und Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher der Deutschen Presse-Agentur. Über einen Machtkampf zwischen dem Lager um Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko, dem Weltmeister Max Verstappen nahe steht, und Horner war bereits in der vergangenen Saison spekuliert worden.
Sollte Horner abgelöst werden, sieht Ralf Schumacher das nicht unbedingt als Beeinträchtigung für Verstappens Ambitionen auf den vierten WM-Triumph in Serie. Ein neuer Verantwortlicher müsste es schaffen, schnell wieder Ruhe reinzubringen, "dann sehe ich da gar keine Gefahr für das Team. Ich kann mir schon vorstellen, dass auch ein anderer Mensch in der Lage wäre, Red Bull Racing zu leiten", sagte Ralf Schumacher.
Viele WM-Titel unter Horner
Horner ist seit dem Einstieg von Red Bull in die Formel 1 der Teamchef. Mit ihm gewann Sebastian Vettel von 2010 bis einschließlich 2013 die Fahrer-WM und Verstappen seit 2021. Horner ist seit 2015 mit Geri Halliwell, ehemals Mitglied der Girlgroup Spice Girls, verheiratet.