Europaspiele in Polen Erst Gold, dann Ehre - Kanutin Funk wird deutsche Fahnenträgerin
Kanuslalom-Olympiasiegerin Ricarda Funk hat bei den Europaspielen erst die Goldmedaille gewonnen, dann wurde ihr eine besondere Ehre zuteil. Sie wird bei der Abschlussfeier am Sonntag (02.07.2023) die deutsche Fahne tragen.
"Das ist ein kleiner Traum", sagte Funk nach ihrer Ernennung. "Ich hätte gedacht, als Kanuslalom-Sportlerin hat man keine Chance, mal vorne laufen zu dürfen. Ich bin unfassbar stolz. Das ist für mich eine Riesenehre." Bei der Eröffnungsfeier hatten der dreimalige Kanurennsport-Olympiasieger Max Rendschmidt und Beachhandball-Weltmeisterin Isabel Kattner das Team D beim Einlauf ins Henryk-Reyman-Stadion als Fahnenträger angeführt.
Klarer Sieg im Einer-Kajak
Die 31 Jahre alte Funk hatte am Samstag (01.07.2023) im Einer-Kajak in 99,09 Sekunden vor der Polin Klaudia Zwolinska (101,06 Sekunden) und der Tschechin Tereza Fiserova (102,34) Gold gewonnen.
Die zweite deutsche Finalistin Elena Lilik (Weimar) kam auf dem Kurs nicht so gut klar und beendete das Rennen als Zehnte (110,71). Nach einer Gold- und zwei Bronzemedaillen in den Teamwettbewerben ist es für die deutsche Kanu-Mannschaft die vierte Medaille beim Großevent in Polen. Bei den abschließenden Wettkämpfen am Sonntag gibt es noch bis zu vier weitere Chancen.
Gold und Silber im Tischtennis
Doch das war nicht der einzige deutsche Erfolg am vorletzten Tag der Europaspiele. Im Tischtennis gewannen die deutschen Männer auch ohne Timo Boll die Goldmedaille. Dimitrij Ovtcharov, Patrick Franziska und Dang Qiu setzten sich im Finale mit 3:1 gegen Schweden durch.
Nach dem Doppel hatte Deutschland noch zurückgelegen: Ovtcharov und Franziska verloren gegen das schwedische Duo Truls Moregardh und Kristian Karlsson mit 1:3. Danach aber drehten die Deutschen auf. Qiu blieb beim 3:0 gegen Anton Kallberg ohne Satzverlust, dann holte Franziska mit einem 3:2 gegen Karlsson die Führung. Ovtcharov machte beim 3:0 gegen Kallberg alles klar.
Die deutschen Tischtennisspielerinnen reisen mit Silbermedaillen ab. Im Team-Wettbewerb verloren Nina Mittelham, Shan Xiaona und Han Ying das Finale gegen Rumänien mit 2:3 nach Sätzen. Nach der knappen Auftaktniederlage des Doppels Mittelham/Xiaona über fünf Sätze (2:3) waren auch die folgenden Einzelspiele hart umkämpft.
Im entscheidenden fünften Duell verlor die 26 Jahre alte Mittelham 0:3 gegen die nervenstarke Bernadette Szocs (28). Nach Gold im Mixed-Team, das Mittelham das Olympia-Ticket für 2024 beschert hatte, war es in Krakau die zweite Medaille für die deutsche Topspielerin.
Skispringer Raimund gewinnt Bronze von der Großschanze
Skispringer Philipp Raimund ist in Zakopane mit dem Gewinn der Bronzemedaille eine Überraschung gelungen. Beim Springen von der Großschanze landete der 23-Jährige mit Weiten von 138,0 und 132,5 Metern lediglich hinter Sieger Dawid Kubacki (140,0 Meter/134,5 Meter) aus Polen und dem Österreicher Jan Hörl (140,0/130,0). Für das DSV-Team war es bei den Europaspielen die zweite Medaille, nachdem Selina Freitag tags zuvor ebenfalls Bronze geholt hatte.
Georgien für Judoka wieder zu stark
Die deutschen Judoka verloren im Mixed-Team das Finale gegen Georgien mit 1:4. Wie schon bei den Weltmeisterschaften im Mai im katarischen Doha war die georgische Mannschaft in einem entscheidenden Kampf auf der Matte zu stark für die Deutschen, für die es damals nur zu Rang fünf reichte.
Olympia-Startplätze für Moderne Fünfkämpfer
Deutschlands Moderne Fünfkämpfer haben bei den Europaspielen die erhofften Podestplätze verpasst. Marvin Dogue aus Potsdam belegte am Samstag den sechsten Platz, sicherte dem Verband damit aber einen Quoten-Startplatz bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris. Mit 1.515 Punkten nach Reiten, Fechten, Schwimmen und Laserrun hatte er bei der Europameisterschaft nur 19 Zähler Rückstand auf Sieger Giorgio Malan aus Italien. Sein Bruder Patrick Dogue wurde mit 1.495 Punkten Zehnter.
Bei den Frauen holte auch Annika Zillekens als Achte einen Startplatz für Paris. Die Berlinerin sammelt 1.413 Punkte und damit 30 weniger als Titelträgerin Alice Sotero aus Italien. Rebecca Langrehr aus Berlin (1.405 Punkte) und die Potsdamerin Janine Kohlmann (1.398) belegten die Ränge zehn und zwölf. Bei der EM wurden sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen die ersten acht Quotenplätze für Paris vergeben.