Thomas Bach winkt

IOC-Präsidentschaft Eine Kandidatin und sechs Kandidaten für die Bach-Nachfolge

Stand: 16.09.2024 17:34 Uhr

Thomas Bach scheidet nach zwölf Jahren an der Spitze des IOC aus dem Amt des Präsidenten. Jetzt hat der Verband die Liste der Kandidaten und Kandidatinnen für die Neubesetzung der Position veröffentlicht. Über die Nachfolge wird bei der IOC-Session ab dem 18. März 2025 in Athen entschieden.

Sechs Kandidaten und eine Kandidatin bewerben sich um die Nachfolge von Präsident Thomas Bach und damit um die Führung des Internationalen Olympischen Komitees. Mit der langjährigen Bach-Vertrauten Kirsty Coventry bewirbt sich überraschend nur eine Frau für den Posten. Vier der sechs Männer stehen an der Spitze internationaler Sportverbände. sportschau.de stellt die Kandidatin und die Kandidaten vor:

Kirsty Coventry (41), Simbabwe

Kirsty Coventry

Die ehemalige Schwimmerin, die 2004 und 2008 Olympiagold gewann, ist die einzige Frau, die sich zur Wahl stellt. Coventry ist Sportministerin in ihrem Heimatland und ist die Vorsitzende der Koordinierungskommission der Olympischen Sommerspiele 2032. IOC-Mitglied ist die Olympionikin bereits seit 2013. Zunächst als Teil der Athletenvertretung und seit 2021 als persönliches Mitglied. Die 41-Jährige sitzt derzeit auch in der IOC-Exekutive und hat einen engen Draht zu IOC-Präsident Thomas Bach.

Sebastian Coe (67), Großbritannien

Sebastian Coe

Auch Sebastian Coe war als Sportler Olympiasieger. 1980 und 1984 gewann er Gold über 1.500 Meter. Nach seiner sportlichen Karriere wechselte Coe ins Funktionärsramt und wurde 2015 an die Spitze des internationalen Leichtathletikweltverbands gewählt. Zuvor war er Teil des Organisationskomitees der Olympischen Spiele 2012 in London. Coe galt zuletzt in vielen Fragen - wie etwa der Position gegenüber Russland - als Widersacher von Bach.

Das größte Hindernis für Coe stellen die Regeln des IOC für die Präsidentenwahl dar. Als IOC-Präsident müsste Coe bis zum Ende seiner Amtszeit IOC-Migtlied sein - also bis 2033. Anders als Coventry ist Coe jedoch derzeit nicht persönliches Mitglied, sondern nur qua Amt als Präsident von "World Athletics". Seine Amtszeit dort endet allerdings schon 2027 - wiedergewählt werden kann er nicht.

David Lappartient (51), Frankreich

David Lappartient

Der Chef des Radsportweltverbandes (UCI) und der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Frankreichs ist seit 2022 Mitglied des IOC. Auch er nur wegen seines Amtes bei der UCI.

Der 51-Jährige ist nach Kirsty Coventry der zweitjüngste Kandidat und ist aktuell Vorsitzender der E-Sports-Kommission des IOC. Zuletzt war er an der Vergabe der Olympischen Spiele im E-Sport an Saudi Arabien beteiligt. Auffällig war, dass Lappartient während der Olympischen Spiele in Paris zuletzt häufig an der Seite von Thomas Bach zu sehen war.

Johan Eliasch (62), Schweden/Großbritannien

Johan Eliasch

Die wohl größte Überraschung auf der Kandidatenliste ist Johan Eliasch. Der Präsident des internationalen Skiverbandes FIS wurde 2022 ohne Gegenkandidat erneut an die Spitze des Verbandes gewählt, obwohl wichtige Skinationen wie Österreich oder Deutschland mit ihm im Clinch über die von Eliasch angestrebte Zentralvermarktung des alpinen Weltcups liegen.

Der gebürtige Schwede mit britschem Pass ist zudem milliardenschwerer Eigentümer des Ski-Herstellers "Head". Eliasch ist erst seit diesem Jahr Mitglied des IOC und damit der "frischste" Funktionär in den Reihen des IOC. Ihm werden deshalb maximal Außenseiterchancen eingeräumt.

Morinari Watanabe (65), Japan

Morinari Watanabe

Wenig Aussichten auf Erfolg dürfte auch die Bewerbung des Chefs des internationalen Turnverbandes (FIG) haben. Morinari Watanabe ist seit 2018 IOC-Mitglied und könnte dies auch noch bis 2028 bleiben, sofern er eine dritte Amtszeit an der Spitze des FIG anstrebt. Seine Mitgliedschaft im IOC ist daher wie bei Lappartient, Coe und Eliasch nicht über den gesamten Zeitraum einer möglichen Präsidentschaft gesichert.

Juan Antonio Samaranch jr. (64), Spanien

Juan Antonio Samaranch jr.

Der Sohn des langjährigen IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch (1980-2001) hat viele Verbindungen innerhalb des IOC und ist deshalb ein ernstzunehmender Kandidat für das Amt des Präsidenten. Samaranch junior ist bereits seit 2001 IOC-Mitglied und war mitverantwortlich für die Olympischen Winterspiele von Peking 2022.

Für den Spanier müssten bei einem Wahlsieg eine Verlängerung seiner IOC-Mitgliedschaft bis 2033 beantragt werden, da er schon 2029 die Altersgrenze für IOC-Mitglieder von 70 Jahren erreicht. Gleiches gilt auch für Coe.

Feisal Al Hussein (60), Jordanien

Feisal al Hussein

Der Präsident des Nationalen Olympischen Komitees Jordaniens und Mitglied des jordanischen Königshauses ist seit 2010 IOC-Mitglied. Al Hussein kann auf eine sportliche Karriere im Ringen und im Rallye-Sport zurückschauen. Seit 2019 ist er Mitglied des Exekutivkomitees des IOC. Bei den Olympischen Spielen von Tokio 2021 war er Teil der Koordinierungskommission.

Präsidentenwahl im März

Bachs Nachfolger wird bei der Session vom 18. bis 21. März zunächst für acht Jahre ins Amt gewählt und tritt das Amt am 24. Juni 2025 an. Er oder sie ist dann auch für die Vergabe der Olympischen Spiele ab 2036 verantwortlich, für die sich auch der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) in Stellung gebracht hat.

Nach der ersten Periode ist eine Verlängerung um vier weitere Jahre möglich. Im Januar präsentieren die Kandidaten sich und ihr Programm den IOC-Mitgliedern in Lausanne.