35 km Gehen Linke nach heißem Rennen wieder mit Rekord Fünfter
Christopher Linke hat die von ihm erträumte Medaille verpasst, aber über 35 km Gehen bei heftigen Bedingungen ein starkes Rennen abgeliefert. Wie schon über die 20-km-Distanz erreichte der Potsdamer bei der Leichtathletik-WM in Budapest am Donnerstag (24.08.2023) in deutscher Rekordzeit Rang fünf.
Es war heiß, es war schwül, schon um 8.30 Uhr kletterten die Temperaturen in der ungarischen Hauptstadt auf 30 Grad. "Das war eins der härtesten Rennen, die ich bisher in meinem Leben hatte", sagte der 34-Jährige der Sportschau nach dem Zieleinlauf auf dem Heldenplatz, wo er kurz zuvor die mögliche Krönung mit einer Bronzemedaille nur um 23 Sekunden verpasst hatte.
"Die letzten sieben, acht Kilometer waren absolut grenzwertig, die letzten vier Kilometer taten dann so richtig so weh. Ich habe einfach nur gehofft, dass keiner mehr von hinten an mich herankommt."
Linkes Bilanz fiel positiv aus: "Ich habe mein Bestes gegeben und kann mir nichts vorwerfen. Das war eine erfolgreiche WM für mich." In 2:25:35 Stunden verbesserte er seinen eigenen deutschen Rekord (2:27:05) um rund eineinhalb Minuten. Auf der kurzen Distanz hatte er die Bestmarke auf 1:18,12 Stunden geschraubt.
Ohne Kühlschal wäre nichts gegangen
Ab dem Start um 7 Uhr morgens trug Linke einen Kühlschal um den Hals, den er regelmäßig wechselte. "Ohne ihn", sagte er später, "wäre ich überhitzt und womöglich gar nicht ins Ziel gekommen". So aber zeigte sich der Vize-Europameister vom hohen Renntempo unbeeindruckt und konnte bis kurz vor Schluss mit der Spitzengruppe mithalten.
Junghannß mit persönlicher Bestzeit - Dohmann gibt auf
Auch der Erfurter Karl Junghannß präsentierte sich in starker Form, in persönlicher Bestzeit von 2:27:08 Stunden wurde er Neunter. "Ich hatte mir viel vorgenommen, und es ging auch richtig gut los. Vielleicht war es ein kleiner Fehler, zu Beginn ganz mit nach vorne zu gehen. Da war ich verunsichert und habe ein bisschen meinen Rhythmus verloren", bilanzierte der 27-Jährige. Eine Top-Acht-Platzierung verpasste er um nur fünf Sekunden, aber: "Neunter Platz in der Welt, persönliche Bestzeit deutlich gesteigert - damit bin ich schon sehr zufrieden."
Carl Dohmann aus Baden-Baden, ohnehin kein Freund von Hitzerennen, gab nach etwa 26 Kilometern mit Kreislaufproblemen auf. "Ich war sehr gut in Form und hatte mir viel vorgenommen, aber es ging heute gar nicht. Ich hatte Probleme mit der Schwüle, aber es war ein totaler Ausfall, der nicht zu erklären ist", sagte der 33-Jährige frustriert.
Den WM-Titel über 35 km sicherte sich - wie schon über 20 km - der Spanier Alvaro Martin (2:24:30). Brian Daniel Pintado aus Ecuador (2:24:34) gewann Silber, der Japaner Masatora Kawano (2:25:12) Bronze.
Dittrich weit abgeschlagen
Im Rennen der Frauen konnte Bianca Maria Dittrich aus Freiburg bei ihrer WM-Premiere nicht mit der Spitzengruppe mithalten. Die deutsche Meisterin kam nach 3:03:05 Stunden weit abgeschlagen auf Platz 29 ins Ziel.
Gold ging an Maria Perez in WM-Rekordzeit von 2:38:40 Stunden. Die Spanierin, die zwischendurch die Orientierung im Rennen verloren hatte und zwei Kilometer zu früh jubelte, sicherte sich damit nach dem Erfolg über 20 km wie ihr Landsmann Martin Doppelgold in Budapest.
Silber holte die Peruanerin Kimberly Garcia Leon (2:40:52) vor Antigoni Ntrismpioti aus Griechenland (2:43:22).