Vorlauf-Aus in Budapest "Schwer für den Kopf" - Parsons stürzt und ist bitter enttäuscht
Im vergangenen Jahr stand Sam Parsons bei der Leichtathletik-WM in Eugene im Finale über 5.000 m. In Budapest stürzte der Deutsch-Amerikaner nun - und gab im Anschluss tiefe Einblicke in sein Seelenleben.
Vollkommen geknickt stand der 29-Jährige beim ARD-Interview, schien sogar über das Karriereende nachzudenken. Zwei Runden vor dem Ziel war er zu Fall gekommen und trudelte danach chancenlos in 14:03,14 Minuten als 20. ins Ziel, fast eine halbe Minute nach Vorlaufsieger Mohamed Katir aus Spanien (13:35,90).
"Das ist so schwer für den Kopf. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch mitmachen kann", sagte Parsons sichtlich angefasst. Alles hatte er dem Saison-Höhepunkt untergeordnet. "Das ist wirklich traurig für mich. Ich bin jetzt 29 und da ist nicht so viel Geld" zu verdienen.
"Wollte eine gute Show machen"
ARD-Moderator Claus Lufen sprach dem Langstreckler Mut zu: Er möge für diese Entscheidung bitte etwas Abstand von dieser herben Enttäuschung nehmen. "Ich wollte eine gute Show machen für die Kinder zu Hause am Fernseher und dass die Leute in Deutschland stolz auf mich sind. Ich weiß, wie wichtig es ist, dass hier jemand über die 5.000 m startet", erklärte der EM-Sechste am Boden zerstört.
Letztes Jahr war das einer der besten Tage meines Lebens und dieses Mal lege ich mich auf die Bahn. Das ist mir noch nie passiert.
"Die letzten drei Monate waren so schwierig für mich, um einfach nur hier auf der Bahn stehen zu können. Ich habe so viel gegeben, um hier zu sein." Nach den deutschen Meisterschaften Anfang Juli in Kassel sei seine Achillessehne "so schlecht" gewesen, dass er sogar ein vorzeitiges Saisonende erwogen habe. Kurz nach der DM brach er sich zudem die linke Hand und dann stach ihn auch noch eine Biene. "Ich bin allergisch, deshalb musste ich ins Krankenhaus." Als ihn dann der Verband für die Titelkämpfe nominierte, habe er geweint vor Freude.
Im vergangenen Jahr im Finale von Eugene
Im Vorjahr in Eugene hatte Parsons im Finale gestanden und war beherzt auf Platz 15 gelaufen. "Das war einer der besten Tage meines Lebens." Nun der Sturz, der ihn tief erschütterte: "Ich bin noch nie hingefallen, das war das erste Mal in meinem ganzen Leben." Möglicherweise war der DLV-Athlet dem Kenianer Nicholas Kipkorir in die Hacke gelaufen. Er habe einen Tritt von hinten gespürt, berichtete Parsons: "Normalerweise bin ich stark genug, um auf den Beinen zu bleiben, aber dieses Mal bin ich sofort gefallen. Das ist Sport, manchmal geht es so hoch und manchmal auch so tief."