Streit um Weitsprung-Balken Leichtathletikpräsident Coe fordert Mut
In der Diskussion um die Abschaffung des Absprung-Balken im Weitsprung hat Leichtathletik-Präsident Sebastian Coe gegenüber der Sportschau Mut gefordert. Zuvor hatte Olympiasieger Miltiadis Tentoglou deswegen mit Rücktritt gedroht.
"Wenn das passiert, werde ich keinen Weitsprung mehr machen", sagte Tentoglou bei den Titelkämpfen in Schottland. Dann werde er Dreispringer werden. Zuletzt waren Gedankenspiele des Leichtathletik-Weltverbandes publik gemacht geworden, den Absprungbalken durch eine Zone zu ersetzen und die effektive Weite zu messen.
So soll die Zahl der Fehlversuche durch Übertreten drastisch verringert werden. Zudem würden keine Zentimeter durch einen zu frühen Absprung verschenkt. Ein Grund für die Überlegung sind die vielen Fehlversuche bei Titelkämpfen, die für ein verringertes Interesse von Zuschauerseite sorgen würden.
Coe will den Sport interessanter machen
"Das ist eine von vielen Innovationen, die wir uns anschauen - Regeln, Vorschriften, Neuerungen", sagte Coe im Sportschau-Interview: "Wir müssen alles dafür tun, dass der Sport spannend und interessant für junge Leute bleibt. Wir werden weiter Innovationen vorantreiben. Manchmal werden Ideen nicht funktionieren, aber wir müssen weiter offen sein, auch wenn es mal schief geht. Aber man kann die datenbasierten Analysen zu Fan-Meinungen über unsere Events nicht ignorieren. Wir müssen unsere Events verbessern."
Tentoglou warnt
Weitsprung-Olympiasieger Tentoglou überzeugt diese Argumentation nicht. "Ich halte den Weitsprung für eine der schwierigsten Disziplinen, weil man das Brett und die Genauigkeit braucht. Man muss wie ein Sprinter laufen, um das Brett perfekt zu treffen - das ist der schwierige Teil des Weitsprungs", sagte der Grieche, nachdem er in Glasgow zum Weltmeister-Titel gesprungen war: "Der Sprung selbst ist einfach. Der schwierige Teil ist der Anlauf. Wenn sie das also abschaffen wollen, wäre der Weitsprung die einfachste Disziplin."
Auch der 21 Jahre alte deutsche Weitspringer Simon Batz - beim Sieg des Griechen Vierter - ist eher skeptisch. "Der Weitsprung lebt von der Rhythmisierung", sagte der Mannheimer im Sportschau-Interview.
Mihambo könnte sich mit Regeländerung anfreunden
Die deutsche Olympiasiegerin Malaika Mihambo, die in der Einstimmung auf den Olympia-Sommer auf Glasgow verzichtete, hatte sich in der Regelfrage dagegen offen gezeigt. "Das ist Geschmacksache. Ich könnte mich auf jeden Fall damit anfreunden", sagte Mihambo zuletzt. Mihambo erinnerte sich an das Zonenspringen während der Kindheits- und Jugendphase. "Beides hat seine Berechtigung", sagte die 30-Jährige.
Weltverbands-Präsident Sebastian Coe hatte in den Tagen in Schottland erneut darauf hingewiesen, dass man für junge Menschen attraktiv und aufregend bleiben müsse. Es gebe in der Leichtathletik Elemente, die man unbedingt schützen müsse, aber man dürfe sich auch Innovationen nicht verschließen, sagte er.