20 km Gehen Linke gibt bei EM nach Einbruch auf - Gold für Schweden Karlström
Der deutsche Geher Christopher Linke war bei der Leichtathletik-EM in Rom mit großen Hoffnungen in den 20-km-Wettbewerb gestartet, zeitweise sah es auch sehr gut aus für den Mann vom SC Potsdam. Am Ende wurde es aber nichts mit einer Medaille. Linke musste etwa fünf Kilometer vor dem Ziel aufgeben. Der Sieg ging an den Schweden Perseus Karlström.
"Ich habe leider einen taktischen Fehler gemacht. Bei Kilometer elf bin ich mit der Spitze mitgegangen und habe dann gemerkt, dass ich total überzogen habe. Das Laktat schoss nur so in meinen Körper", sagte Linke dem ZDF.
Sieger Karlström kam mit der Topzeit von 1:19:13 Stunden ins Ziel vor dem jungen Spanier Paul McGrath in 1:19:31 Stunden. Dritter wurde der Italiener Francesco Fortunato (1:19:54 Std.). Leo Köpp von der LG Nord Berlin landete als bester Deutscher auf einem guten achten Platz (1:21:19 Std.).
Enorm hohes Tempo von Beginn an
In der ersten Phase des Rennens im Foro Italico in Sichtweite des Olympiastadions von Rom mischte Linke, der vor zwei Jahren in München über 35 km Silber geholt hatte, direkt in der Spitzengruppe gut mit, ohne sich ganz vorne zu zeigen. Dort wechselten sich früh McGrath und Karlström mit der Führungsarbeit ab, beide waren wie Linke bereits vor dem Wettkampf hoch gehandelt worden.
Sieger Karlström führt das Feld der Geher an.
Mir ging es so schlecht, dass ich mich übergeben musste.
Linke aussichtsreich zur Mitte des Rennens
Linke machte es anfangs taktisch klug, ließ das Führungsduo die Pace machen und hielt sich etwas im Hintergrund. Das änderte sich etwa zur Mitte des Rennens, als Linke sogar zu Karlström und McGrath aufschloss. "Jawoll, Chris, auf geht's", feuerten ihn seine Betreuer an. Sein Team witterte zu diesem Zeitpunkt die große Chance auf eine Medaille.
Doch diese Hoffnungen konnten sie bald begraben. Bei Kilometer 12 kassierte der Deutsche die zweite Verwarnung (eine dritte bedeutet beim Gehen eine zweiminütige Zeitstrafe) und konnte in dieser Phase dem enorm hohen Tempo an der Spitze nicht mehr folgen. Linke hatte mehr und mehr zu kämpfen und musste bei Kilometer 14 weitere Kontrahenten vorbeiziehen lassen.
Köpp knapp an persönlicher Bestzeit vorbei
Wenig später war dann Schluss für die deutsche Medaillenhoffnung. "Mir ging es so schlecht, dass ich mich übergeben musste. Ich war komplett fertig", sagte der Sportsoldat.
Linke verpasste damit die erste deutsche Männer-Medaille über 20 km seit 46 Jahren. 1978 war DDR-Geher Roland Wieser in Prag Europameister geworden. Vier Jahre zuvor hatte der legendäre Bernd Kannenberg ebenfalls in Rom mit Silber die bislang einzige Medaille für den DLV geholt.
Köpp konnte dagegen mit seiner Leistung bei hohen Temperaturen in Rom sehr zufrieden sein. Der 26-Jährige lief ein beherztes Rennen und lag am Ende nur drei Sekunden über seiner persönlichen Bestzeit. Köpp sammelte somit wichtige Punkte im Ranking für die Olympia-Qualifikation.
Leo Köpp wird Achter.
Nicht ganz so happy war Nathaniel Seiler vom TV Bühlertal, der am Ende in 1:27:42 Stunden 25. wurde. "Es war ein harter Wettkampf. Mit der Zeit war ich nicht zufrieden, mit der Platzierung auch nicht", sagte Seiler im ZDF.