Hockey-WM Deutschlands Stirnband-Bande fordert Australien im Halbfinale
Rein optisch fällt sie bei Deutschlands Hockey-Nationalmannschaft besonders auf. Die Stirnband-Gang - vier Nationalspieler, die mit Frotteeband im Haar auflaufen. Im Halbfinale gegen Australien (Ab 12 Uhr, im Live-Ticker bei sportschau.de) könnte das Quartett den Unterschied machen.
Der Zweck liegt auf der Hand. Sport-Stirnbänder verhindern, dass Schweiß von den Haaren ins Auge tropft. Und wer Deutschlands beste Hockeyspieler bei der WM in Indien beobachtet, stellt fest: Ein Viertel der Mannschaft trägt Stirnband.
Sie fällt auf - Deutschlands Stirnband-Gang. Martin Zwicker, Christopher Rühr, Thies Prinz und Marco Miltkau bändigen ihr Haupthaar mit Stirnbändern. Wobei so richtig zweckmäßig ist das Stirnband nur für Martin Zwicker.
Thies Prinz: "Stirnband sieht cool aus"
Dem Berliner bleibt mit seiner schulterlangen Mähne gar keine andere Wahl als Stirnband beim Hockeyspielen zu tragen. "Früher hatte ich kurze Haare, aber jetzt brauche ich das Band tatsächlich zwingend", erzählt der 35-jährige Routinier.
Bei seinen drei Kollegen stellt sich schon eher die Frage, wieso sie mit Stirnband auflaufen. Rühr, Prinz und Miltkau tragen kurzes Haar. "Aber wenn ich schwitze, hängen die Haare ins Gesicht", sagt der Kölner Thies Prinz. "Und außerdem sieht das Stirnband cool aus. Das ist mittlerweile mein Markenzeichen."
Deutschlands Stürmer Rühr trifft im Penaltyschießen
Auch beim dramatischen Sieg im Viertelfinale gegen England hatte die Stirnband-Bande entscheidenden Anteil. So traf beispielsweise Torjäger Christopher Rühr im Penaltyschießen 0,4 Sekunden vor Ablauf der Zeit. Keeper Danneberg hielt im Anschluss und Deutschland war weiter.
Nach einem Spiel, in dem das Team von Bundestrainer André Henning bis drei Minuten vor Ende 0:2 hinten gelegen hatte. Doch nach dem furiosen Comeback steht nun das Duell mit dem Weltranglistenersten Australien im Halbfinale an.
Kein Zuwachs für die Stirnband-Bande in Aussicht
Die deutsche Mannschaft wird als leichter Außenseiter in dieses Kräftemessen starten. Verlassen kann sich die Nationalmannschaft bei diesem Turnier aber auf sein Quartett mit Stirnband. Auffällig: Jeder dieser vier Spieler gilt als kreatives Element im deutschen Spiel.
Der Berliner Martin Zwicker als Ballverteiler im Mittelfeld, der 24-jährige Kölner Thies Prinz als junger Wirbelwind in der Offensive und Christopher Rühr bildet mit Marco Miltkau ein gefährliches Sturmduo mit enormer Effizienz im Torabschluss.
Dass die Stirnband-Bande noch einmal Zuwachs bekommt, scheint aktuell wenig wahrscheinlich. "Bei mir sähe das einfach total bescheiden aus", winkt beispielsweise der deutsche Kapitän Mats Grambusch grinsend ab.
Zwicker glaubt an Deutschlands Titelchancen
Und auch Teo Hinrichs aus Mannheim, der seine Haare länger trägt, verzichtet aufs Stirnband. "Man muss Stirnband eben auch tragen können", sagt Martin Zwicker augenzwinkernd. Sein Band für das Halbfinale hat er sich schon rausgelegt.
Und die Ambitionen sind klar formuliert. "Ich sehe die Möglichkeit, bei diesem Turnier mit dieser Truppe richtig was zu reißen", stellt Zwicker klar. Schon jetzt hat die Mannschaft viel erreicht. Zum ersten Mal seit 2010 steht Deutschland wieder in einem WM-Halbfinale.
Und die Stirnband-Gang peilt mit ihren Mitspielern den ersten, deutschen Titelgewinn nach 17 langen Jahren an.