Norwegens Sander Sagosen und Magnus Rod

Handball-WM 2023 Nächster Gegner Norwegen - der dicke Brocken

Stand: 23.01.2023 10:33 Uhr

Die deutschen Handballer haben den Viertelfinaleinzug sicher. Gegen Norwegen geht es heute (ab 20.15 Uhr live im Ersten und auf sportschau.de) noch um den Gruppensieg und somit auch die Frage, ob man danach auf Frankreich oder Spanien trifft. Die ermitteln am Sonntagabend ihrerseits im direkten Duell ihren Gruppensieger. Das Spiel gegen die Norweger ist aber auch eine echte Standortbestimmung.

Von Robin Tillenburg, Kattowitz

Serbien und die Niederlande, die beiden bisher stärksten Kontrahenten des DHB-Teams, waren Mannschaften, denen man bei optimalem Turnierverlauf den Viertelfinal- oder mit viel Glück vielleicht sogar den Halbfinaleinzug zugetraut hatte. Wenn die Norweger einen optimalen Turnierverlauf und ein bisschen Glück haben, sind sie ein Kandidat für den Titel. Soviel zum sportlichen Gewicht des nächsten Gegners.

Norwegen ist ein extrem physischer Gegner

Aber nicht nur das sportliche Gewicht ist eines, das die Deutschen bisher im Turnier noch nicht schultern mussten, auch das rein physische ist aus einer anderen Kategorie.

Ganz anders als zuletzt die eher kleinen und quirligen Niederländer oder Argentinier, die sich an der extrem physischen deutschen Abwehr die Zähne ausbissen, verfügt die norwegische Mannschaft kollektiv über andere Ausmaße. Da kommen statt 1,73 Meter, 1,85 Meter und 1,82 Meter, die der niederländische Stamm-Rückraum misst, nun Leute wie der Ausnahmespieler Sander Sagosen (1,95 Meter) sein Kieler Teamkollege Harald Reinkind (1,96 m) oder die Flensburger Magnus Rod (2,04 m) und Goran Johannessen (1,93 m) auf die Deutschen zu. "Das sind Spieler, da geht's jetzt körperlicher zu", erwartet auch Sportschau-Experte Dominik Klein, der eine "große Abwehrschlacht" prophezeit.

Klein lobt das "Zusammenspiel als Mannschaft"

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Dementsprechend physisch ist nämlich auch die norwegische Abwehr von Trainer Jonas Wille aufgestellt, die in Torbjorn Bergerud und dem Leipziger Kristian Saeveras über ein exzellentes Torhütergespann dahinter verfügt.

Generalprobe, Standortbestimmung, Gruppensieg-Finale

Es wird ein völlig anderes Spiel für das DHB-Team, die Gislason-Sieben wird ganz anders gefordert werden als zuletzt - und erstmals in diesem Turnier ist sie auch der Außenseiter. Das alles ist insofern gut, als dass sowohl Frankreich als auch Spanien aus der exakt gleichen Kategorie stammen wie die Norweger. Erfahrene, physisch extrem starke Gegner mit diversen Unterschiedsspielern. Das Spiel ist Finale um den Gruppensieg, Standortbestimmung und Generalprobe in einem.

Wie stellt sich der deutsche Innenblock um Kraftpaket Johannes Golla und seinen so langarmigen Kompagnon Julian Köster gegen einen Gegner an, der physisch nicht unterlegen ist und so individuell starke Spieler hat? Können die Deutschen, die sich gegen die Niederlande trotz guter Leistung einige technische Fehler erlaubten, diese gegen die betonharte norwegische Defensive minimieren, um nicht, wie es zum Beispiel Katar beim 17:30 im zweiten Hauptrundenspiel passierte, in einen Gegenstoß nach dem anderen zu rennen?

Verteilt Alfred Gislason die Belastung beim DHB-Team ein bisschen?

Bundestrainer Alfred Gislason wird aus der Partie in jedem Fall wichtige Erkenntnisse für das erste K.o.-Spiel am Mittwochabend in Danzig ziehen können. Angesichts der so engen Taktung der Spiele im Turnier ist auch eine Schonung einzelner Spieler zumindest über Strecken der Begegnung möglich - genau wie für die Norweger natürlich. Dass wichtige Akteure ganz rausgenommen werden, dürfte aber ausgeschlossen sein. Auch als das Spiel gegen die Niederlande am Ende schon entschieden war, blieb beispielsweise Juri Knorr im Angriff auf der Platte und wurde erst vier Minuten vor Abpfiff auf die Bank beordert.

Bei all dem Respekt vor Norwegen und der Lobpreisung könnte ein ähnlicher Text wie dieser natürlich auch in norwegischen Medien über die Deutschen stehen. Eine Mannschaft wie die DHB-Auswahl ist auch Sagosen und Co. in diesem Turnier noch nicht begegnet. "Deutschland ist eine Topmannschaft und einer von den Favoriten", sagte Sagosen voller Respekt. Dass die beiden Teams einander ziemlich genau einschätzen können, kommt nicht von Ungefähr: Im Bundesliga-Alltag haben fast alle Spieler beider Seiten schon einmal auf dem Feld gegenüber - oder nebeneinander gestanden.

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