Duell vor den Toren von Rom Ryder Cup - kein Tiger, keine Deutschen, aber Spannung pur
30 Jahre lang hat das Team USA auf europäischem Boden keinen Ryder-Cup-Sieg errungen, das soll nun ohne Tiger Woods vor den Toren von Rom gelingen. Deutsche Spieler fehlen, Hochspannung herrscht ab Freitag (29.09.2023) trotzdem.
Wo wird gespielt?
Das Riesenevent steigt im Marco Simone Golf and Country Club: Die Anlage liegt wenige Kilometer nordöstlich vor den Toren Roms. Direkt an den Spielbahnen stehen zahlreiche Pinien und die für Italien typischen Landhäuser, mit lehmfarbenen Fassaden und den nur leicht schrägen Dächern mit roten Ziegeln. Von einigen Bahnen sind die Ewige Stadt und sogar die Kuppel des Petersdoms zu sehen.
Wer ist Favorit?
Ganz klar die USA, obwohl die Amerikaner seit drei Jahrzehnten auf europäischem Boden keinen Sieg mehr errungen haben. Vor zwei Jahren im US-Bundesstaat Wisconsin hatte das Team von Kapitän Zach Johnson den Europäern eine Lehrstunde erteilt und mit 19:9 triumphiert. Mit Blick auf die Weltrangliste und die nominierten Spieler beider Mannschaften gehen die USA auch in diesem Jahr als klarer Favorit ins Rennen.
Sind deutsche Spieler am Start?
Nein. Der Mannheimer Yannik Paul, der die direkte Qualifikation knapp verpasst hatte, wurde von Europa-Kapitän Luke Donald nicht berücksichtigt. Martin Kaymer hat zwar große Erfolge im Ryder Cup vorzuweisen.
Doch nach einer Handgelenks-OP lieferte der Mettmanner in dieser Saison enttäuschende Ergebnisse auf der umstrittenen LIV-Tour ab und wurde folgerichtig nicht für die europäische Mannschaft nominiert. Stephan Jäger als 91. der Weltrangliste war ebenso chancenlos wie Hurly Long (150.), Max Kieffer (164.) und Marcel Siem (184.).
Ist Tiger Woods wieder fit?
Nein. Tiger Woods hat immer noch mit den Folgen eines Autounfalls aus dem Jahr 2021 zu kämpfen und musste sich in diesem Jahr einer weiteren Operation am rechten Bein unterziehen. Nach Aussage von US-Kapitän Zach Johnson wird er. "zu Hause vor dem Fernseher mitzittern, sein Team nach vorne brüllen, er wird ohne Ende Motivations-SMS nach Rom schicken."
Johnson weiter: "Er ist immer auf unserer Seite. Er ist da, um uns zu ermutigen. Er ist der beste Spieler unserer Generation. Wir werden sein Wissen und seine Weisheit und seine Offenheit und seine Leidenschaft so gut wie möglich nutzen."
Wer spielt für die USA?
Für das US-Team hatten sich über die Weltrangliste Scottie Scheffler, Wyndham Clark, Brian Harman, Patrick Cantlay, Max Homa und Xander Schauffele ihre Teilnahme gesichert. Zudem nominierte Kapitän Zach Johnson Justin Thomas, Rickie Fowler, Collin Morikawa, Jordan Spieth, Brooks Koepka und Sam Burns.
Scottie Scheffler in Aktion.
Wer spielt für Europa?
Europa-Kapitän Luke Donald gab am 4. September das finale Aufgebot für den 44. Kontinentalvergleich mit den USA bekannt. Er verteilte die letzten sechs Plätze an Tommy Fleetwood, Justin Rose (beide England), Sepp Straka (Österreich), Shane Lowry (Irland), Nicolai Højgaard (Dänemark) und Ludvig Aberg (Schweden). Zuvor hatten sich bereits Jon Rahm (Spanien), Rory McIlroy (Nordirland), Viktor Hovland (Norwegen), Robert MacIntyre (Schottland), Matt Fitzpatrick und Tyrrell Hatton (beide England) über die Ranglisten für das europäische Aufgebot qualifiziert.
Wer ist im Team Europa besonders zu beachten?
Rory McIlroy und Ludvik Aberg. Der Druck auf Ludvig Aberg in Rom ist enorm. Noch nie hat ein Neuling im europäischen Team im Vorfeld eines Ryder Cups für so viel Aufsehen und Aufbruchstimmung gesorgt. Als "Generationstalent und zukünftiger Superstar" wird der junge Mann aus dem südschwedischen Städtchen Eslöv gepriesen.
Ab Freitag soll der 23 Jahre alte Hoffnungsträger gemeinsam mit den Stars Rory McIlroy und Jon Rahm auf der größten Bühne des Golfsports Europas Ehre gegen das favorisierte US-Team wiederherstellen. In der Weltrangliste katapultierte sich der Schwede innerhalb von neun Monaten von Position 3064 auf den 80. Platz.
Golfer Ludvig Aberg in Aktion.
Superstar Rory McIlroy hatte vor zwei Jahren bei der höchsten Niederlage in der Geschichte des Ryder Cup in Whistling Straits (9:19) ein Debakel erlebt - und war nachher vor den Kameras in Tränen ausgebrochen. Jetzt sagt der Nordire aber voller Euphorie: "Der Ryder Cup ist die größte Plattform, die wir im Golf haben, die größte Bühne. Es geht darum, sich selbst gerecht zu werden, aber auch für andere zu spielen. Wir bekommen keinen Cent, aber es geht um alles."
Wo stehen die Teams in der Weltrangliste?
Alle zwölf amerikanischen Spieler liegen in der aktuellen Weltrangliste unter den Top 30, Scottie Scheffler führt die Garde auf Platz 1 an. Im europäischen Team finden sich dagegen auch Talente wie der Schwede Ludvik Aberg oder der Norweger Nicolai Hojgaard, die auf den Positionen 80 und 81 gelistet sind. Dafür sind aber Rory McIlroy und Jon Rahm die direkten Verfolger von Scheffler auf den Weltranglistenplätzen zwei und drei.