Ailton jubelt im grünen Trikot mit orangen Ärmeln

Werder in Grün-Orange Die verrückte Geschichte hinter dem Papageien-Trikot

Stand: 09.08.2023 08:15 Uhr

Erst verhasst, heute Kult. Vor 20 Jahren spielte Werder Bremen plötzlich in Grün-Orange, die Fans waren sauer. Ailton hatte ein anderes Problem: Das Shirt war hauteng. Im Sportschau-Podcast "Das Werder-Märchen 2004" verrät Manager Klaus Allofs, wie es zum "Papageien-Trikot" kam.

Von Tim Osing

Sie waren "slim fit", ganz schön körperbetont. "Für mich ja", sagt Ailton und lacht. Das legendäre "Papageien-Trikot" von Werder Bremen, grün mit orangen Ärmeln, schmeichelte dem "Kugelblitz" nicht besonders. "Zwei, drei Spieler hatten etwas mehr Muskulatur, dann war es ein bisschen eng", erzählt Ailton in der neuesten Folge vom Sportschau-Podcast "Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded".

Für Micoud war es okay, für Paul Stalteri auch. Aber bei Ailton haben die Leute vielleicht gesagt: 'Ailton passt das Trikot nicht, der ist ein bisschen dicker.'
"Kugelblitz" Ailton

Podcast-Host Moritz Cassalette will es in der zweiten Episode ("Wenn Werder Bremen im Papageien-Trikot zuschlägt") genauer wissen. "Hast du dann XXXXL getragen, eine Sonderanfertigung?" Ailtons Reaktion klingt beinah wie eine Drohung: "Amigo, ich bin nicht so dick!" Beide müssen lachen.

Allofs: "Orange kann ein rotes Tuch sein"

Im August 2003 finden viele Fans das neue Design gar nicht lustig. Die Optik der Ärmel ist ein klarer Bruch zu den Vereinsfarben grün-weiß. "Orange kann auch ein rotes Tuch sein", sagt Klaus Allofs, damals Werder-Manager. "Beim ersten Testspiel haben unsere Fans durchgehend gesungen: 'Wir haben die hässlichsten Trikots!'"

Allofs selbst war es, der den grellen Farbton maßgeblich vorantrieb. "Ich denke, dass ein Trikot immer auch eine Aussage ist, dass man auffallen sollte auf dem Platz", sagt Allofs und denkt dabei an die Shirts der Vorsaison 2002/2003. Ganz in Weiß, ganz in Grün, sehr schlicht gehalten.

Johan Micoud im weißen, Frank Baumann im grünen Werder-Trikot

Trikot-Vorbild: AS Rom

Allofs: "Das war sehr bieder, das hat uns und insbesondere mir nicht gefallen. Dann war die Frage: Können wir eine dritte Farbe hinzunehmen?" Gemeinsam mit Ausrüster Kappa gab es mehrere Entwürfe. "Wir wollten einen modischen Akzent setzen, indem zwei extreme Farben aufeinander treffen", sagte Kappa-Designerin Nina Spaete damals. Vorbild: die Trikots der AS Rom.

Francesco Totti im AS-Rom-Trikot der Saison 2002/2003

Eines hatten Werder und Kappa sofort geschafft: Das Trikot war in aller Munde. Es gab muntere Diskussionen, im Boulevard wurden Farb-Psychologen zurate gezogen. "Orange ist die Farbe der Erotik, zieht an und kann so die Fangemeinde von Werder erhöhen", sagte Oliver Fernandez damals zur "Sport Bild".

"Papageien-Trikot" wurde Verkaufsschlager

Natürlich trug auch der Erfolg dazu bei, dass das "Papageien-Trikot" sich als Marketing-Coup entpuppte. Es gilt bis heute als das Werder-Trikot mit den besten Verkaufszahlen. "Ich glaube, man spricht sogar von Zahlen jenseits der Hunderttausend", sagt Allofs.

Und welche Trikotgröße trug nun "Kugelblitz" Ailton? "XL. Ganz normal." Die ganze Geschichte des "Papageien-Trikots" und welche Probleme Ivan Klasnic damit hatte, hört ihr in der 2. Folge vom Sportschau-Podcast "Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded".

"Das Werder-Märchen 2004. Die Double-Saison reloaded", ein Sportschau Podcast in Echtzeit von NDR und Radio Bremen. Zu hören ab 2. August 2023 bis Ende Mai 2024. Eine neue Folge immer mittwochs in der ARD Audiothek, auf sportschau.de und der Sportschau App.