Kongress der UEFA Weg für weitere Amtszeit frei, aber Ceferin will abtreten
Der Weg für eine weitere Amtszeit bis 2031 wäre frei, aber Aleksander Ceferin kündigte beim Kongress der UEFA überraschend an, 2027 als Präsident abzutreten. Bei einer Gastrede warb FIFA-Präsident Gianni Infantino für eine Resolution im Kampf gegen Rassismus.
Der Kongress des Europäischen Fußballverbandes ebnete am Donnerstag (08.02.2024) den Weg und stimmte en bloc für mehrere Statutenänderungen. Eine davon würde es Ceferin ermöglichen, im Jahr 2027 erneut gewählt zu werden - dann bis 2031. Bei einer Medienkonferenz nach Ende des Kongresses kündigte der Slowene aber an, dass er von der Änderung keinen Gebrauch machen und 2027 abtreten werde.
"Ich bin müde"
"Ich habe mich vor sechs Monaten entschieden, dass ich nicht wieder antreten werde", sagte der 56-Jährige in einem vorbereiteten Statement. Nach einer gewissen Zeit brauche jede Organisation "frisches Blut". Seine Familie habe es zuerst gewusst, er könne beruhigt in den Spiegel schauen, sagte Ceferin: "Ich bin müde von Covid, müde von zwei Kriegen, von Nonsens-Projekten wie der sogenannten Super League."
Ceferin ist seit September 2016 im Amt, in den UEFA-Statuten ist eine Amtszeitbeschränkung von zwölf Jahren verankert.
Weil Ceferin seine erste Amtszeit aber vom damals gesperrten Michel Platini übernahm, zählt diese nach der Anpassung am Donnerstag nicht mehr mit. Der Deutsche Fußball-Bund hatte die Statutenänderung unterstützt.
Beim Kongress stimmten bei einer Enthaltung nur drei von 55 Nationalverbänden gegen eine Abstimmung en bloc. Dadurch gab es keine tiefer gehende Debatte über die Statuten. Die Änderungen selbst wurden mit großer Mehrheit angenommen, der englische Verband votierte jedoch dagegen. Er hatte schon vorher die Pläne öffentlich kritisiert.
UEFA zählte auf Schweizer Recht
Die UEFA berief sich bei der beantragten Änderung vor allem auf ein Rechtsgutachten, demzufolge die bisherige Formulierung der Statuten nicht mit Schweizer Recht vereinbar gewesen sei. Der Dachverband hat seinen Sitz in Nyon. Ceferin hatte sich bis zu seiner überraschenden Ankündigung am Donnerstag weder geäußert noch Andeutungen gemacht, ob er in drei Jahren erneut antreten wird, 2023 war er per Akklamation im Amt bestätigt worden.
FIFA-Boss Infantino: "Rassismus ist ein Verbrechen"
Bei einer Gastrede kündigte FIFA-Präsident Gianni Infantino eine Resolution im Kampf gegen Rassismus an. Sie solle beim Kongress des Weltverbands am 17. Mai in Bangkok verabschiedet werden, so der 53 Jahre alte Schweizer. Teams, deren Fans oder Spieler für einen Spiel-Abbruch verantwortlich seien, sollten grundsätzlich als Verlierer gewertet werden.
"Rassismus ist ein Verbrechen, es ist nicht zu akzeptieren", sagte Infantino, der sich in ähnlichem Duktus schon häufiger geäußert hatte. Es brauche Strafanzeigen, Täter sollten weltweit aus Stadien verbannt werden.
Ceferin über Super League: "Sie können nicht genug bekommen"
Ceferin kritisierte erneut die Treiber hinter der möglichen Gründung der umstrittenen Super League. "Sie können nicht genug bekommen. Es ist ihnen egal, wenn andere immer weniger bekommen. Einige Menschen denken, dass alles gekauft werden kann und alles zum Verkauf steht. Aber sie können keine 70 Jahre Geschichte kaufen."
Ähnlich wie der Präsident der UEFA sehen es die Sportminister der Europäischen Union. Sie haben sich - mit Ausnahme Spaniens - in einer Erklärung gegen die Super League ausgesprochen und dazu aufgerufen, die "Grundsätze der Offenheit" und des "sportlichen Verdienstes" der Wettbewerbe zu wahren.
Von zwölf Super-League-Unterstützern nur zwei übrig
Von den ehemals zwölf Unterstützern der Super League sind derzeit nur noch der FC Barcelona und Real Madrid übrig. Beide gehören mit der Sportmarketingagentur A22 zu den Treibern der neuen Pläne.
Im Dezember hatte ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Aufsehen gesorgt, darin wurden die Monopolstellungen der UEFA und des Weltverbandes FIFA als nicht vereinbar mit europäischem Wettbewerbsrecht eingestuft. A22 plant ein neues Ligensystem mit 64 Mannschaften. Laut Barcelonas Präsident Joan Laporta könnten die Pläne bereits zeitnah umgesetzt werden.
Rummenigge offiziell ausgeschieden
Der frühere Vorstandsvorsitzende des FC Bayern, Karl Heinz Rummenigge, ist offiziell aus dem UEFA-Exekutivkomitee verabschiedet worden. Die Amtszeit des 68-Jährigen endete am Donnerstag in Paris, der Kongress der Europäischen Fußball-Union bestätigte Rummenigges Nachfolger Miguel Ángel Gil Marín. "Kalle, Du bist derjenige im Fußball, der mich am meisten beeindruckt hat", sagte Ceferin. Rummenigge habe ihn nicht nur als Spieler beeindruckt, sondern "als Mensch, als Anführer, als Charismatiker".
Rummenigge war 2021 als Repräsentant der Klubvereinigung ECA wieder ins Exekutivkomitee berufen worden, dem er bereits von 2016 bis 2017 angehört hatte. Von 2008 bis 2017 war er Vorsitzender der ECA.