Füllkrug und Neuer

Das DFB-Team in der Turnier-Einzelkritik Jeder Spieler, jedes Spiel - die Einzelkritik der Deutschen

Stand: 06.07.2024 14:42 Uhr

Wie haben sich die deutschen Spieler in den EM-Spielen geschlagen? Hier gibt's die Einzelkritik zu jedem Spieler in jedem Spiel.

Tor: Manuel Neuer

  • gegen Schottland: Ein ruhiger Abend für Deutschlands Nummer eins. Wurde von harmlosen Schotten nie in Gefahr gebracht.
  • gegen Ungarn: Nun ist auch der Torhüter des DFB-Teams im Heimturnier angekommen. War von Beginn an hellwach. Minimale Unsicherheiten kurz vor dem Abpfiff bei einem hohen Ball.
  • gegen die Schweiz: Zu Beginn der Partie hatte er einmal Probleme mit dem Rasen, sonst war er weitgehend beschäftigungs- und beim Gegentreffer machtlos.
  • gegen Dänemark: 44 Minuten und 45 Sekunden lang hatte die deutsche Nummer eins gar nichts zu tun, dann hielt Neuer weltklasse gegen Höjlund und bewahrte Deutschland vor dem Halbzeitrückstand.
  • gegen Spanien: Solide Leistung. Bei den Gegentoren war Neuer machtlos. Einen Fernschuss von Laporte konnte er erst im Nachfassen sichern, das blieb aber folgenlos.

Fazit: Ein gutes Turnier der deutschen Nummer eins. Keine prägende Figur, wie beim WM-Titel 2014, aber auch ohne große Fehler. Hatte zu wenig Gelegenheiten, um sich als der Weltklasse-Torwart auszuzeichnen, der er immer noch sein kann.

Tor: Marc-André ter Stegen

  • gegen Schottland: ohne Einsatz
  • gegen Ungarn: ohne Einsatz
  • gegen die Schweiz: ohne Einsatz
  • gegen Dänemark: ohne Einsatz
  • gegen Spanien: ohne Einsatz

Tor: Oliver Baumann

  • gegen Schottland: ohne Einsatz
  • gegen Ungarn: ohne Einsatz
  • gegen die Schweiz: ohne Einsatz
  • gegen Dänemark: ohne Einsatz
  • gegen Spanien: ohne Einsatz

Abwehr: Joshua Kimmich

  • gegen Schottland: Sollte das Spiel breit machen und durch Pässe in die Schnittstellen für Gefahr sorgen. Machte das bravourös.
  • gegen Ungarn: War auf der rechten Außenbahn immer anspielbar. Eine große Unkonzentriertheit gleich in der 1. Minute. Dafür wichtige Klärungsaktion in der 15. Minute.
  • gegen die Schweiz: Mit etwas Glück oder größeren Füßen hätte der Rechtsverteidiger das 0:1 verhindern können. Nach vorne kam von ihm sehr wenig, hin und wieder fehlte ihm das Tempo.
  • gegen Dänemark: Als Dänemark besser wurde, war Kimmich defensiv mehr gefordert. Dort hatte er schon ein paar Probleme und zeigte, dass seine Stärken im Ballbesitz liegen.
  • gegen Spanien: Defensiv zunächst mit erwartbaren Problemen gegen den schnellen Nico Williams. Offensiv dafür sehr stark: Bereitete einige Chancen mit Flanken und den Ausgleichstreffer per Kopf vor.

Fazit: Defensiv mit den erwartbaren Problemen, vor allem gegen schnelle Gegenspieler. In der Offensive dafür viel eingebunden und in einigen Spielen auch sehr stark, vor allem beim Aus gegen Spanien.

Abwehr: Antonio Rüdiger

  • gegen Schottland: Agierte als Abwehrchef. Sicherte gut ab, räumte kompromisslos ab. Eigentor als kleiner Schönheitsfehler.
  • gegen Ungarn: Der Dirigent in der frühen Phase des Spielaufbaus. Klare Gestik in Richtung seiner Mitspieler. Rettete in der 29. Minute gegen Szoboszlai.
  • gegen die Schweiz: Geriet ein ums andere Mal in die Bredouille. Der flinke Dan Ndoye stellte ihn immer wieder vor Probleme. Insgesamt einer seiner schwächeren Tage.
  • gegen Dänemark: Dass seine Verletzung aus dem Schweiz-Spiel nicht so gravierend war, stellte sich als Glücksfall heraus. Bärenstark!
  • gegen Spanien: Startete schwach und sah früh die gelbe Karte. Fing sich dann eigentlich, patzte aber ausgerechnet beim späten 1:2 noch einmal entscheidend, als er den Torschützen Mikel Merino aus den Augen verlor.

Fazit: Der deutsche Abwehrchef zeigte schwankende Leistungen bei diesem Turnier. Sehr gute Spiele wie gegen Dänemark und schwache wie gegen die Schweiz wechselten sich ab. Beim Aus gegen Spanien war dann beides in einer Partie zu sehen, mit dem schlechtestmöglichen Ausgang. Mit seinen emotionalen Jubelszenen und Selbstanfeuerungen auf dem Weg zur Kultfigur.

Abwehr: Jonathan Tah

  • gegen Schottland: Überließ Rüdiger die Chefrolle und machte in seinem Schatten ein gutes Spiel. Unnötige Gelbe Karte.
  • gegen Ungarn: Strahlte Ruhe und Sicherheit aus. Gutes Tandem mit Rüdiger in stressiger Anfangsphase.
  • gegen die Schweiz (bis 61. Minute): Hatte schon überzeugendere Auftritte. Wirkte hin und wieder von der Wucht und Schnelligkeit von Breel Embolo und Ndoye überrascht. Sah zudem die zweite Gelbe Karte des Turniers.
  • gegen Dänemark: ohne Einsatz
  • gegen Spanien (bis 80.): Unauffälliger als Nebenmann Rüdiger - auch im positiven Sinne, weil ohne Fehler. Wurde aus taktischen Gründen ausgewechselt, als Nagelsmann alles nach vorne warf.

Fazit: Nahm den Schwung aus seiner guten Bundesliga-Saison mit und überzeugte zum Turnierbeginn. Dann von Unsicherheiten und einer Gelbsperre ausgebremst. Spielte insgesamt aber ein gutes Turnier.

Abwehr: Maximilian Mittelstädt

  • gegen Schottland: Agierte unaufgeregt und unauffällig, was positiv zu bewerten ist.
  • gegen Ungarn: Genoss das Spiel in seinem Stuttgarter Heim-Stadion. Bereitete das 2:0 von Gündogan vor - sein erster Assist im DFB-Trikot.
  • gegen die Schweiz (bis 61.): Deutlich mehr Arbeit in der Defensive als zuvor. War dabei teilweise überfordert. In der Offensive kam zudem zu wenig.
  • gegen Dänemark: ohne Einsatz
  • gegen Spanien (ab 57.): Kam in die beginnende Druckphase des deutschen Teams und leistete links seinen Beitrag im Offensivspiel. Defensiv deutlich weniger gefordert als Raum vor ihm, weil Spanien sich zurück zog.

Fazit: Avancierte nach der Vorbereitung und den ersten Gruppenspielen zum Shootingstar. Wurde von der Schweiz auf den harten Boden der Tatsachen und aus der Startelf geholt. Rehabilitierte sich aber mit einem guten Spiel gegen Spanien und bleibt in guter Erinnerung.

Abwehr: David Raum

  • gegen Schottland: ohne Einsatz
  • gegen Ungarn: ohne Einsatz
  • gegen die Schweiz (ab 61.): Kam für Mittelstädt und belebte das Spiel über die linke Seite. Bediente Niclas Füllkrug in der Nachspielzeit mit einer maßgeschneiderten Flanke aus dem Halbraum und sorgte so mit für den Ausgleich.
  • gegen Dänemark (bis 81.): Brachte wie gegen die Schweiz viel Schwung ins Spiel. Die Umstellung auf der linken Seite hat sich gelohnt.
  • gegen Spanien (bis 57.): Offensiv ein Aktivposten in der Anfangsphase, defensiv mehrmals überfordert mit den spanischen Umschaltmomenten. Beim 0:1 viel zu passiv gegen Vorlagengeber Lamine Yamal.

Fazit: War da, als er anstelle des schwächelnden Mittelstädt gebraucht wurde. Brachte, was man sich von ihm erhoffen durfte: Viel Power im Offensivspiel. Hatte in der Defensive aber auch die erwartbaren Probleme im Top-Spiel gegen Spanien.

Abwehr: Nico Schlotterbeck

  • gegen Schottland: ohne Einsatz
  • gegen Ungarn: ohne Einsatz
  • gegen die Schweiz (ab 61.): Kam für Tah, fügte sich nahtlos ein. Sammelte wichtige Minuten, wird im Achtelfinale wohl in der Startelf stehen.
  • gegen Dänemark: Für sein Aufbauspiel gab es auch von Trainer Nagelsmann sofort Extra-Applaus, in der Defensive auch mit guten Momenten.
  • gegen Spanien: ohne Einsatz, daran war er aber auch selbst Schuld. Holte sich beim Torjubel auf der Bank die gelbe Karte. Verbaute sich damit wahrscheinlich die Einwechslung in der Verlängerung.

Fazit: Wurde einmal sehr dringend gebraucht, als Tah im Achtelfinale gesperrt fehlte und gehörte direkt zu den besten Deutschen. Hätte bei anderer Konkurrenzsituation oder in anderen Nationalteams wahrscheinlich deutlich mehr gespielt.

Abwehr: Waldemar Anton

  • gegen Schottland: ohne Einsatz
  • gegen Ungarn: ohne Einsatz
  • gegen die Schweiz: ohne Einsatz
  • gegen Dänemark (ab 88.): Ihm gönnte Nagelsmann den ersten Einsatz im Turnier. Erwähnenswertes passierte in den letzten Minuten nicht mehr.
  • gegen Spanien (ab 91.): Kam überraschend für die Verlängerung rein und spielte ähnlich wie sein Vorgänger Tah: Unauffällig im besten Sinne.

Fazit: Wurde im schwersten Spiel in der entscheidenden Phase reingeworfen und vervollständigte die Viererkette souverän. Damit der perfekte Kaderspieler.

Abwehr: Benjamin Henrichs

  • gegen Schottland: ohne Einsatz
  • gegen Ungarn: ohne Einsatz
  • gegen die Schweiz: ohne Einsatz
  • gegen Dänemark (ab 81.): Ließ bei seiner EM-Premiere auf der linken Seite nichts mehr anbrennen und zeigte sich mit einem Fernschuss auch noch im Offensivspiel.
  • gegen Spanien: ohne Einsatz

Fazit: Gut zu wissen, dass er da gewesen wäre.

Abwehr: Robin Koch

  • gegen Schottland: ohne Einsatz
  • gegen Ungarn: ohne Einsatz
  • gegen die Schweiz: ohne Einsatz
  • gegen Dänemark: ohne Einsatz
  • gegen Spanien: ohne Einsatz

Mittelfeld: Toni Kroos

  • gegen Schottland: Durch schnelle Seitenwechsel wollte Deutschland die schottische Defensive überwinden. Bewies, dass er solche Seitenwechsel so gut wie kaum ein anderer spielen kann.
  • gegen Ungarn:Organisator, Stabilisator, Ballverteiler: Kroos war mal wieder alles. In der ersten Halbzeit mit einer Zweikampfquote von 100 Prozent sowie 83 Ballberührungen, bei Spielende waren es 145.
  • gegen die Schweiz: Auch gegen die Schweiz der Dreh- und Angelpunkt. An ihm lag es nicht, dass sich die DFB-Elf lange schwertat. Eine gute Chance in der 55. Minute.
  • gegen Dänemark: Mied das Risiko, aber gab Deutschland damit die Ruhe, die das Team gegen besser gewordene Dänen brauchte.
  • gegen Spanien: Zeigte in seinem letzten Spiel eine ungewohnte Aggressivität, auch über die Grenze des Erlaubten. Hatte großes Glück nicht schon deutlich früher Gelb zu sehen. Mit Ball der gewohnte Fixpunkt im deutschen Spiel.

Fazit: Kam zur Heim-EM zurück ins Nationalteam, um ein verunsichertes Team anzuführen. Machte genau das. Spielte bis zum deutschen Ausscheiden die meisten Pässe aller Spieler im Turnier, fast 95 Prozent davon kamen an. Ein Turnier, was nur eine Frage aufwirft: Könnte man ihm das mit dem Rücktritt nicht doch nochmal ausreden?

Mittelfeld: Robert Andrich

  • gegen Schottland (bis 45.): Setzte immer wieder durch harte Tacklings Zeichen, übertrieb es allerdings. Frühe Gelbe Karte.
  • gegen Ungarn (bis 71): Komplettierte das erneut gute Gespann mit Kroos auf der Doppel-Sechs. Zeigte mehrfach cleveres Zweikampfverhalten.
  • gegen die Schweiz (bis 65.): Hatte Pech, dass sein vermeintlicher Führungstreffer zurückgenommen wurde (18.). Bei Ballbesitz Teil einer Dreierkette mit Rüdiger und Tah. Durfte schon wieder nicht durchspielen.
  • gegen Dänemark (bis 64.): Kam nie so richtig ins Spiel, steckte dann noch einen Kopf-Crash ein und wurde ausgewechselt.
  • gegen Spanien (ab 46.): Kam für Emre Can, stand damit symbolisch für die Korrektur einer Idee des Bundestrainers. Hatte aber Anlaufschwierigkeiten und Teilverantwortung beim 0:1. Wurde dann mit dem Rest des Teams stärker und entlastete Kroos defensiv.

Fazit: War die meiste Zeit genau der Partner für Toni Kroos auf der Sechs, der diesem beim ein oder anderen Länderspiel in der Vergangenheit gefehlt hatte. Aggressiv in der Abwehrarbeit und dynamisch im Offensivspiel. Auch wenn er das gegen Dänemark kaum zeigen konnte, war es ein gutes Turnier.

Mittelfeld: Ilkay Gündogan

  • gegen Schottland: Hatte wahrscheinlich mehr Anweisungen als Ballberührungen. Sein Steilpass auf Kai Havertz leitete das 2:0 ein und er holte den Elfer zum 3:0 raus.
  • gegen Ungarn (bis 84.): "Player of the Match" - Enormer Offensivdrang beim Kapitän. Bereitete das 1:0 vor. Vier Scorer-Punkte nach zwei Spielen - der 33-Jährige ist in Höchstform.
  • gegen die Schweiz: Legte gut los und leitete einige Angriffe ein. Tauchte mit zunehmender Spielzeit aber immer mehr unter. Seine Spielverlagerung auf Raum leitete dann den Ausgleich ein.
  • gegen Dänemark (bis 64.): Als Wandspieler war er oft ein wichtiges Element im deutschen Offensivspiel. Allerdings tauchte der Kapitän ansonsten ab.
  • gegen Spanien (bis 57.): War eher unauffällig, was bei ihm nicht per se schlecht sein muss. Gündogan macht Angriffe oft durch Kleinigkeiten flüssiger, das gelang ihm in diesem phasenweise hektischen Spiel seltener als sonst.

Fazit: Machte in der Gruppenphase viele Dinge, die erst auf den zweiten oder dritten Blick auffallen: Laufwege, die den Zauberern Musiala und Wirtz einfache Pässe erlaubten, kurze Weiterleitungen, die das deutsche Offensivspiel flüssiger machten. Ausgerechnet der letzte Eindruck war nicht gut, er zählte mit drei Vorlagen und einem Tor aber zu den besten Scorern des Turniers.

Mittelfeld: Florian Wirtz

  • gegen Schottland (bis 62.): Entwischte den bulligen Verteidigern gleich in der 10. Minute und traf sehenswert zum 1:0. Immer wieder mit feinen Offensivaktionen.
  • gegen Ungarn (bis 58.): Kam kaum in seine Dribblings, und wenn doch, verpufften sie wirkungslos. Gewann gerade einmal 24 Prozent seiner Zweikämpfe. Wurde deshalb kurz nach der Pause ausgewechselt.
  • gegen die Schweiz (bis 76.): Konnte sein Potenzial nur sehr selten abrufen. Rieb sich auf, lief sich aber oft fest. Dass er trotz Rückstand ausgewechselt wurde, spricht Bände.
  • gegen Dänemark (ab 81.): Zum ersten Mal musste der Leverkusener bei dieser EM auf die Bank, als er spielen durfte, zeigte er seine grandiose Technik.
  • gegen Spanien (ab 46.): Zeigte der Welt, dass er (mindestens) genauso gut wie Dani Olmo sein kann. War sehr aktiv, bereitete den Pfostentreffer von Füllkrug vor und traf selbst zum umjubelten Ausgleichstreffer.

Fazit: Sehr guter Start, sehr gutes letztes Spiel. Dazwischen einmal schwach und dann für viele überraschend zum Kurzarbeiter degradiert. Das Turnier wird dem Hype um ihn keinen Abbruch tun - im Gegenteil.

Mittelfeld: Jamal Musiala

  • gegen Schottland (bis 73.): Hatte zu Beginn Mühe mit der harten Gangart der Verteidiger. Nutzte dann die erste Möglichkeit zum 2:0 (20.). Wurde verdient "Player of the Match".
  • gegen Ungarn (bis 71.): Effizienz in Person. Traf erneut mit seinem ersten Torschuss. Darüber hinaus überragte er auch in der Arbeit gegen den Ball: Er gewann 79 Prozent seiner Zweikämpfe, das war Spitze.
  • gegen die Schweiz (bis 76.): Wirkte übermotiviert und in einigen Szenen überhastet. Sein Foul vor Andrichs vermeintlichem Treffer war genauso überflüssig und folgenreich wie sein Ballverlust vor dem Führungstor der Schweizer. Wurde trotz Rückstand ausgewechselt.
  • gegen Dänemark (bis 81.): Sein wirklicher Moment kam in der 68. Minute, als Schmeichel nach einem langen Ball nicht rauskam und der FC-Bayern-Star eiskalt ins lange Eck einnetzte.
  • gegen Spanien: Tat sich lange Zeit schwer und gehörte in der ersten Hälfte zu den unauffälligsten Deutschen. Hatte Pech, als Cucurella seinen Schuss mit der Hand blockte. Zum einen, weil der Schuss wohl gefährlich aufs Tor geflogen wäre, zum anderen, weil es keinen Elfmeter gab.

Fazit: Ein großartiger Fußballer, für den keine Herausforderung zu groß scheint. Zeigte, dass er auch in jungen Jahren schon dem Druck eines Heim-Turniers standhalten kann. Demonstrierte im Viertelfinale außerdem, dass er der Spieler ist, den man auch nach schwacher erster Hälfte nicht auswechseln darf. Ganz nebenbei noch der deutsche Toptorjäger bei diesem Turnier.

Mittelfeld: Pascal Groß

  • gegen Schottland (ab 46): Kam für Andrich zur Halbzeit. Hatte deutlich mehr Spielanteile als sein Vorgänger.
  • gegen Ungarn: ohne Einsatz
  • gegen die Schweiz: ohne Einsatz
  • gegen Dänemark: ohne Einsatz
  • gegen Spanien: ohne Einsatz

Fazit: Zeigte gegen Schottland und in der Vorbereitung, dass er ein gutes Backup für Toni Kroos hätte sein können. Blöd für Pascal Groß: Kroos brauchte in seinem Abschiedsturnier gar kein Backup.

Mittelfeld: Leroy Sané

  • gegen Schottland (ab 62.): Zog immer wieder in den schottischen Strafraum. Blieb aber im Auftaktspiel glücklos.
  • gegen Ungarn (ab 58.): War nach seiner Hereinnahme sofort eingebunden und Anspielstation. Ackerte und rannte, agierte dennoch ohne Fortune.
  • gegen die Schweiz (ab 76.): Zum dritten Mal eingewechselt, zum dritten Mal nicht wirklich auffällig.
  • gegen Dänemark (bis 88.): Bei seinem unwiderstehlichen Sprint und Solo in der 15. Minute zeigte sich, warum Nagelsmann ihn für Wirtz brachte.
  • gegen Spanien (bis 46.): Konnte nicht die von Nagelsmann erhofften Impulse setzen. Der Plan war, mit seinem Tempo hinter die spanische Abwehr zu kommen. Das gelang fast nie.

Fazit: Hat im deutschen Kader einzigartige Fähigkeiten, konnte sie aber kaum einbringen. In der Offensive mit seinen Tempodribblings wohl als Rollenspieler für bestimmte Momente und Partien gedacht. Dieser Plan ging aber viel zu selten auf.

Mittelfeld: Emre Can

  • gegen Schottland (ab 80.): War trotz Nachnominierung sofort voll da und sorgte wunderschön für den 5:1-Schlusspunkt (90.+3.).
  • gegen Ungarn (ab 71.): War diesmal in der Schlussphase kein allzu großer Faktor mehr. Gewann aber in den letzten 20 Minuten alle seine Zweikämpfe und hatte 100 Prozent Passquote.
  • gegen die Schweiz: ohne Einsatz
  • gegen Dänemark (ab 64.): Mit ihm bekam das deutsche Spiel wieder mehr Ruhe.
  • gegen Spanien (bis 46.): Spielte überraschend an der Seite von Kroos, weil er schneller ist als Andrich. Der Plan, seine Tempovorteile in Ballgewinne umzuwandeln, ging allerdings nicht wirklich auf. In der Halbzeit korrigierte Nagelsmann deshalb und wechselte Can aus.

Fazit: Als Nachrücker in den Kader gekommen, spielte er erstaunlich viel. Konnte seinen potenziellen Helden-Moment nicht nutzen, als er im Viertelfinale plötzlich zur Schlüsselfigur einer taktischen Überraschung werden sollte. Hatte vor dem Turnier aber auch keiner von ihm erwartet.

Mittelfeld: Chris Führich

  • gegen Schottland: ohne Einsatz
  • gegen Ungarn (ab 71.): Gelungenes EM-Debüt. Feine Ballbehandlung, setzte u.a. Gündogan per Lupfer (79.) und Füllkrug mit Dribbling (87.) in Szene.
  • gegen die Schweiz: ohne Einsatz
  • gegen Dänemark: ohne Einsatz
  • gegen Spanien: ohne Einsatz

Fazit: Hatte das Problem, dass die ersten Einwechseloptionen in der Offensive Sané, Füllkrug oder Wirtz hießen und das Offensivspiel noch dazu meistens funktionierte.

Angriff: Kai Havertz

  • gegen Schottland (bis 62.): Hatte über weite Strecken nicht den größten Einfluss aufs Spiel. Bereitete das 2:0 vor. Traf per Elfer zur 3:0-Vorentscheidung (44.).
  • gegen Ungarn (bis 58.): Hatte die ersten beiden Chancen der Partie, dann aber nicht mehr den vollen Zugriff auf das offensive Geschehen. Bis zur Auswechslung gewann er nur 20 Prozent seiner Zweikämpfe.
  • gegen die Schweiz: Viel unterwegs, hätte nach drei Minuten fast zur Führung eingeköpft. Hatte es insgesamt nicht leicht, kurz vor dem Ende touchierte ein Kopfball von ihm die Latte. 
  • gegen Dänemark: Aus dem langen Rüdiger-Ball hätte er mehr machen können (10.), aus der Raum-Flanke mehr machen müssen (37.). Im ersten Versuch traf Havertz den Ball nicht voll genug, im zweiten köpfte er viel zu zentral. Aber dafür behielt der Stürmer beim Elfmeter die Nerven.
  • gegen Spanien (bis 91.): Eine Leistung mit Licht und Schatten. Licht, weil er lange Zeit der einzige deutsche Spieler war, der für Torgefahr sorgte, Schatten, weil er zwei gute Chancen ungenutzt ließ.

Fazit: Zwei Tore, viel Aktivität - und trotzdem teilweise unglücklich bei diesem Turnier. War gesetzt im Sturmzentrum, vor allem, weil er so ein guter Spielpartner für Musiala und Wirtz ist. Vergab aber selbst so viele Chancen, dass zwangsläufig die Frage aufkam, ob die "Neun" wirklich seine Paraderolle ist. Vom Elfmeterpunkt verwandelte er zwei Mal souverän.

Angriff: Niclas Füllkrug

  • gegen Schottland (ab 73.): Zeigte, wie effizient er im Trikot der Nationalmannschaft ist. Machte mit seiner ersten Chance das 4:0 (78.).
  • gegen Ungarn (ab 58.): Machte nach seiner Einwechslung das Beste aus einem Spiel, das nicht für einen klassischen Mittelstürmer gemacht war. Verpasste zweimal knapp mit dem Kopf.
  • gegen die Schweiz (ab 76.): Tat in der Nachspielzeit das, was ein Mittelstürmer tun muss. Stand beim Ausgleich genau richtig, setzte sich wuchtig durch und erzielte das 1:1 (90.+2).
  • gegen Dänemark (ab 64.): Der deutsche Topjoker bekam diesmal nicht die großen Gelegenheiten, sich nach seiner Einwechslung auszuzeichnen.
  • gegen Spanien (57.): Wieder mal eine gute Einwechslung von Nagelsmann. Hatte sofort selbst Torchancen und verschaffte den Dribblern Musiala und Wirtz ihre benötigten Räume.

Fazit: Der perfekte Joker. Genau deshalb blieb er vielleicht auch in dieser Rolle. Nagelsmann wusste: Wenn Füllkrug rein kommt, gibt es Torchancen und das war zwei Mal in diesem Turnier wertvoll. Füllkrug Veränderte gegen die Schweiz und Spanien das deutsche Angriffsspiel entscheidend. Zudem am Mikrofon nach dem Ausscheiden gewohnt stark.

Angriff: Thomas Müller

  • gegen Schottland (ab 73.): Machte sein 130. Länderspiel und ist damit gleichauf mit Lukas Podolski der Nationalspieler mit den drittmeisten Länderspielen. Zeigte Spielfreude, legte ein Abseitstor und das 5:1 von Can auf.
  • gegen Ungarn: ohne Einsatz
  • gegen die Schweiz: ohne Einsatz
  • gegen Dänemark: ohne Einsatz
  • gegen Spanien (ab 80.): Kam als letztes Ass im Ärmel von Nagelsmann für Tah. Tat, was Thomas Müller tut: Räume finden, clevere Pässe und flanken schlagen. Bereitete in der Verlängerung zwei Großchancen vor. Für eigene reichte es wegen eines inzwischen unverkennbaren Tempodefizits nicht.

Fazit: Spielte auf dem Feld eine deutlich kleinere Rolle, als gedacht. Als Deutschland kurz vor dem Aus stand, war er aber die letzte Option des Bundestrainers und trotz seiner inzwischen 34 Jahre immer noch eine verdammt gute. Zur Heldengeschichte reichte es nicht, Müller zeigte aber, dass er nicht nur für die Kabine dabei war.

Angriff: Maximilian Beier

  • gegen Schottland: ohne Einsatz
  • gegen Ungarn: ohne Einsatz
  • gegen die Schweiz (ab 66.): Durfte erstmals EM-Luft schnuppern. Wirbelte sich ins Spiel, eine richtig große Aktion hatte er aber nicht
  • gegen Dänemark: ohne Einsatz
  • gegen Spanien: ohne Einsatz

Fazit: Hatte das gleiche Problem wie Führich.

Angriff: Deniz Undav

  • gegen Schottland: ohne Einsatz
  • gegen Ungarn (ab 84.): Dritter VfB-Profi, der in Stuttgart zum EM-Debüt kam. Kein Einfluss mehr aufs Spielgeschehen.
  • gegen die Schweiz: ohne Einsatz
  • gegen Dänemark: ohne Einsatz
  • gegen Spanien: ohne Einsatz

Fazit: Auch für ihn galt das gleiche wie für Führich und Beier: Die Konkurrenz verhinderte weitere Einsatzminuten.