Mert Muldur jubelt mit seinen Teamkameraden nach einem Treffer gegen die Türkei

EM 2024 Türkei gewinnt Spektakel gegen Georgien

Stand: 19.06.2024 08:00 Uhr

Traumtore, Tempo und eine riesige Intensität: Bei der Europameisterschaft 2024 hat die Türkei Georgien am Dienstag (18.06.2024) zum Auftakt der Gruppe F in Dortmund mit 3:1 (1:1) geschlagen.

Mert Müldür (26. Minute), Arda Güler (66.) und Kerem Aktürkoğlu (90.+7) trafen für den Favoriten. Georges Mikautadze hatte für die Mannschaft von Trainer Willy Sagnol zwischenzeitlich ausgeglichen (32.). Immerhin der erste EM-Treffer für den Debütanten Georgien, der eine starke Leistung zeigte.

Dortmunder Ordner kämpfen gegen die Wassermassen

Dabei wäre dieses Spektakel fast ins Wasser gefallen. Es hatte ab dem späten Mittag schwere Gewitter in Dortmund gegeben, die teils in Unwetter übergingen. Mit Besen und Holzlatten hatten Ordner versucht, das Wasser, das sturzbachartig von den Dächern fiel und die Treppen hinunterfloss, in offene Gullys zu kehren. In der letzten Stunde vor Beginn der Partie beruhigte sich das Wetter dann ein wenig, sodass das Match stattfinden konnte.

Kurz vor Spiel - Stadion in Dortmund steht unter Wasser

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Die Abtastphase beider Teams dauerte nicht lange, es ging direkt mit hohem Tempo los. Die Türkei suchte von Beginn an den Abschluss, die beste Chance hatte der frühere Bundesliga-Profi Kaan Ayhan, der nach einer Ablage von Baris Yilmaz aus rund 20 Metern den Innenpfosten des georgischen Tores traf (10.). Fast im Gegenzug wurde ein Distanzschuss aus 18 Metern von Anzor Mekvabishvil noch leicht abgefälscht, doch der türkische Keeper Mert Günok war mit einer starken Parade zur Stelle.

Traumtor von Müldür bricht den Bann

Wenig später dann die angesichts von einer Ballbesitzquote von über 70 Prozent und mehr Spielanteilen zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung für die Türkei: Eine Flanke von Linksverteidiger Ferdi Kadioglu klärte die georgische Abwehr nur unzureichend. Rechtsverteidiger Müldür nahm den Ball aus 16 Metern per Volley direkt und hämmerte ihn in den rechten oberen Winkel des georgischen Kastens (26.). Ein absolutes Traumtor - 1:0 für die Mannschaft von Trainer Vincenzo Montella.

Mert Müldür trifft für die Türkei zum 1:0 gegen Georgien.

Mert Müldür trifft für die Türkei zum 1:0 gegen Georgien.

Nur eine Minute später jubelten die Türken erneut. Doch der Treffer von Ordun Kökçü nach Vorlage von Güler wurde nach VAR-Check wegen Abseits vom argentinischen Schiedsrichter Facundo Tello zurückgenommen. Eine hauchdünne, aber korrekte Entscheidung.

Georgien hat plötzlich Oberwasser und gleicht aus

Ohne Atempause ging es weiter. Nach einem Angriff über die rechte Seite und einer flachen Hereingabe von Giorgi Kochorashvili hielt Mikautadze den Fuß hin und traf ins kurze Eck zum 1:1 (32.). Georgien hatte nach dem Ausgleich plötzlich Oberwasser und hätte fast nachgelegt: Mikautadze setzte den Ball per Seitfallzieher nur wenige Zentimeter neben den türkischen Pfosten (35.). Beide Teams lieferten sich einen offenen Schlagabtausch, allerdings ohne weitere Treffer in der ersten Halbzeit.

Die zweite Hälfte startete ebenfalls furios: Müldür ließ eine gute Chance liegen (46.), ein Abschluss von Mikautadze wurde in letzter Sekunde stark von der türkischen Abwehr geblockt (52.). Die Rollenverteilung war nun wieder wie zu Beginn der ersten Halbzeit: Die Türkei war am Ruder, Georgien lauerte auf Konter. Hakan Çalhanoğlu scheiterte per Freistoß an Georgiens Keeper Giorgi Mamardashvili (56.), auf georgischer Seite verpasste Khvicha Kvaratskhelia nur knapp (63.).

Türkei gegen Georgien - ganzes Spiel

Sportschau UEFA EURO 2024, 18.06.2024 20:03 Uhr

Güler trifft mit 118 km/h

In der 66. Minute dann der große Auftritt von Güler: Der 19-jährige Jungstar von Real Madrid zog nach Pass von Ayhan von rechts nach innen, legte sich den Ball knapp 20 Meter vor dem Tor auf seinen starken linken Fuß und zirkelte ihn mit 118 km/h in den linken Torwinkel zum 2:1 für die Türkei. Und wieder - eine weitere Parallele zur ersten Hälfte - hätte Georgien wenig später fast zurückgeschlagen: Giorgi Kochorashvili traf nach einer starken Einzelaktion die Latte des türkischen Tores (70.).

In der Folge zog sich die Türkei etwas zurück, Georgien machte nun Druck. Allerdings fehlten gegen den nun tiefstehenden Gegner ein wenig die spielerischen Mittel - und auch wohl die Kraft nach einer bis dahin hochintensiven Partie. Yilmaz (87.) ließ nach einem Konter das mögliche 3:1 liegen, als er eine gute Kopfballchance vergab. In der Nachspielzeit dann die große Chance auf das 2:2: Nach Vorarbeit von Kvaratskhelia hätte Mikautadze fast noch den Ausgleich erzielt, er schoss aus wenigen Metern haarscharf links vorbei (90.+3).

Wenig später (90.+5) traf Kvaratskhelia mit einem Freistoß den Pfosten, Zuriko Davitashvili scheiterte mit dem Nachschuss ganz knapp. Nach einer letzten georgischen Ecke klärte die Türkei schließlich und der eingewechselte Aktürkoğlu traf zum 3:1-Endstand ins leere Tor (90.+7), weil der georgische Torwart Mamardashvili mit nach vorne gekommen war.

Türkeis Kaan Ayhan - "Wir sind der zweite Gastgeber hier"

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Novum für die Türkei

Die Türkei hat somit bei ihrer sechsten EM-Teilnahme erstmals ihr Auftaktspiel gewonnen, ansonsten hatte es immer Niederlagen gesetzt. Georgien indes muss sich nicht grämen. Das Sagnol-Team zeigte eine couragierte Leistung in seinem ersten EM-Spiel überhaupt und trug seinen Teil dazu bei, dass es gegen die Türkei ein echtes "Spektakel-Spiel" gegeben hatte.

Die Georgier stehen nach der Auftaktniederlage am Samstag um 15 Uhr in Hamburg gegen Tschechien (im Liveticker sowie in der Radioreportage bei sportschau.de) trotzdem unter Druck. Die Türkei trifft im zweiten Match am Samstag um 18 Uhr in Dortmund auf Portugal (im Liveticker sowie im Audiostream auf sportschau.de).