Drittes Gruppenspiel bei EURO 2024 Schweiz als Rekordgegner des DFB – historische Duelle
Gegen kein anderes Team hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft häufiger gespielt als gegen die Schweiz. Sportlich haben es die Partien noch nicht ins Gedächtnis geschafft, sportpolitisch aber sind einige Begegnungen mit dem Rekordgegner von herausragender Bedeutung.
Der Zähler steht bei 1.014. Am Sonntagabend (23.06.2024) um 21 Uhr springt er auf 1.015 um. So viele Länderspiele werden es dann für eine A-Nationalmannschaft der Männer des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sein.
Dabei kommt es zu einer Premiere, denn gegen die Schweiz spielte Deutschland bislang noch nie bei einer Europameisterschaft. Es ist auch sehr lange her, dass die Eliteauswahl des DFB bei einem großen Turnier auf die Schweizer traf. Das war 1966. Bei der Weltmeisterschaft in England gab es im ersten Gruppenspiel einen 5:0-Sieg. Franz Beckenbauer (in diesem Jahr verstorben) und Helmut Haller (2012 verstorben) erzielten je zwei Tore.
54 Spiele, aber noch kein legendäres
Auch wenn das Spiel in Frankfurt gegen die Schweiz bei der EM eine Premiere ist, insgesamt sind die Eidgenossen der Rekordgegner des DFB. Das dritte Gruppenspiel wird das 54. Duell mit der Schweiz sein. Gegen keinen anderen Gegner trat Deutschland häufiger an.
Bislang war keine Partie dabei, die einen Platz im Gedächtnis behält wie Wembley 1966, das Jahrhundertspiel gegen Italien 1970, die Nacht von Sevilla 1982, Rom 1990, 7:1 Brasilien 2014, Götze "macht es" ein paar Tage später.
Schweiz ebnet den Weg zum "Wunder von Bern"
Doch die Liste der legendären Länderspiele begann 1954 in der Schweiz, mit Helmut Rahn, der Deutschland aus dem Hintergrund zum Weltmeister schoss - im Stadion Wankdorf, Bern.
Den Weg zu diesem Erfolg ebneten die Schweizer knapp vier Jahre zuvor. Sie waren es, die beim Weltverband FIFA ein gutes Wort für die Deutschen einlegten, die der Menschheit mit dem Holocaust unter der mörderischen Diktatur der Nazis und dem Zweiten Weltkrieg unbeschreibliches Leid zugefügt hatten.
Der Schweizerische Fußball-Verband stellte den Antrag, dass Deutschland wieder in die FIFA aufgenommen wird, er wurde im September 1950 positiv beschieden. Zwei Monate später gab es wieder ein Länderspiel, gegen die Schweiz. Mehr als 100.000 Zuschauer sollen im Stuttgarter Neckarstadion gewesen sein. Schon nach dem Ersten Weltkrieg waren es die Schweizer gewesen, die den Aggressor Deutschland ein Stück aus der Isolation holten.
Premierenspiel gegen die Schweiz
Und dann war ja noch dieses Spiel: Als eine deutsche Nationalmannschaft zum ersten Mal auf die Schweiz traf, stand der Länderspielzähler auf Eins. Am 5. April 1908 wurde in Basel gespielt. Etwa 5.000 Zuschauer sollen Augenzeuge gewesen sein. Frauen erhielten zu ihrer Eintrittskarte eine Tafel Schokolade, Fritz Becker schoss das erste Tor in der deutschen Länderspielgeschichte. Deutschland verlor mit 3:5, und warum die Partie zu einem Zuschussgeschäft für Fritz Becker wurde, hören Sie im Beitrag hier.