Scott McTominay von der schottischen Nationalmannschaft jubelt beim Spiel gegen Spanien am 28. März 2023

Qualifikation zur EURO 2024 Scott McTominay - Schottlands EM-Knipser vor der Krönung

Stand: 11.10.2023 18:05 Uhr

Schottland steht kurz davor, sich zum vierten Mal für eine EM zu qualifizieren. In Spanien kann das Team am Donnerstag (12.10.2023) das Ticket für die EURO 2024 schon lösen - und setzt vor allem auf den neuen Torjäger Scott McTominay.

Bis Ende März war Scott McTominay noch ein Spieler, der seinen Gegnern vor allem für seine robuste Gangart bekannt war. Der Kapitän der schottischen Nationalmannschaft war der Prototyp der Spielweise seiner Heimat: in 37 Länderspielen hatte er acht Gelbe Karten gesehen, aber erst ein Tor geschossen. Doch dann fand der Profi von Manchester United seine neue Berufung.

Fünf von fünf Spielen hat Schottland in der EM-Qualifikation gewonnen und McTominay erzielte dabei tatsächlich die Hälfte aller zwölf Tore. Lag seine Quote zuvor also bei einem Treffer aus 37 Partien, brachte er mit sechs Toren in fünf Partien nun seine Heimat auf den Weg zur EURO 2024 in Deutschland. Und auch Spanien, der nächste Gegner der Schotten, erinnert sich schmerzlich an den Goalgetter McTominay.

Schottische Legendenbildung dank McTominay

Am 28. März fügten die Briten den Iberern eine schmerzhafte Niederlage zu. Spanien hatte zwar 75 Prozent Ballbesitz - aber Schottland hatte die großen Chancen und mit McTominay den Helden des 2:0-Erfolgs. Der defensive Mittelfeldspieler erzielte beide Tore, beide Male kam er nach schnellen Angriffen etwa von der Strafraumgrenze zum Schuss und traf. "Als Kind war ich ein offensiver Mittelfeldspieler - ich gehe gerne in die Box. Ich muss das weiter machen und ich weiß, dass ich mehr Tore schießen und vorbereiten kann", sagte McTominay damals.

Noch wichtiger für ihn ist aber, wie viel er Schottland mit seinen Toren gibt. "Schaut euch das an - sowas habe ich noch nie gesehen", sagte McTominay nach dem Spanien-Triumph völlig überwältigt von der Atmosphäre im Hampden Park in Glasgow: "Unser Trainer hat gesagt, dass wir heute zu Legenden werden können - das sind Abende, an die sich die Menschen noch in 20, 30 Jahren erinnern werden."

Spanien genervt von der schottischen Spielweise

Und dieser Abend spielt eine wichtige Rolle dabei, dass die frenetischen schottischen Fans schon eifrig dabei sein dürften, ihre Reise nach Deutschland im Sommer des nächsten Jahres - das Turnier findet vom 14. Juni bis 14. Juli statt - zu planen. Ihr Team braucht nur noch einen Sieg, um die EM-Qualifikation unter Dach und Fach zu bringen. Und es wäre ein krönender Abschluss, wenn der ausgerechnet im Rückspiel in Spanien am Donnerstag gelänge, wo McTominay und Co. im Hinspiel zu Legenden wurden.

Schon damals machten die Spanier direkt nach dem Abpfiff klar, dass es jetzt auch etwas Persönliches für sie sei. "Diese Art, wie sie Fußball spielen, ist für mich Müll. Immer auf Zeit spielen, provozieren, sich fallen lassen - das ist für mich kein Fußball", schimpfte Mittelfeldregisseur Rodri: "Wir kämpfen immer, aber hier geht es nicht ums Kämpfen. Es geht um Zeitverschwendung. Aber es ist, wie es ist. Sie haben ihre Waffen, wir haben unsere Waffen - und wir werden für das nächste Mal lernen."

McTominay bei Man United auch in Torlaune

Dazu gehört auch der Lerneffekt, dass die größte Gefahr von McTominay ausgeht. Und sollten die Spanier das vergessen haben, dürfte sie der 26-Jährige am vergangenen Wochenende eindrucksvoll daran erinnert haben. In der Premier League schoss McTominay sein Team Manchester United gegen den FC Brentford kurz nach seiner Einwechslung innerhalb von vier Minuten in der Nachspielzeit von einem 0:1-Rückstand zum 2:1-Sieg.

Der Spieler beschrieb dieses Erlebnis als eine "außerkörperliche Erfahrung", er war also ähnlich überwältigt wie Ende März, als sein Doppelpack schon die spanische Nationalmannschaft schockierte. Jetzt hat McTominay aber noch eine Mission vor sich: Schottlands EM-Knipser will mit seinem Team die Krönung in der Qualifkation.