Tor nach 90.+8 Minuten Spätes Remis sichert Italien gegen Kroatien das Achtelfinale
In der Partie zwischen Kroatien und Italien sah es lange nach einem Sieg Kroatiens aus. Doch dann kam die 90.+8 Minute.
Italien hat sich mit einem 1:1 gegen Kroatien den zweiten Platz in der EM-Vorrundengruppe B gesichert. Nach einem Tor von Superstar Luka Modric (55. Minute). sah es am Montag (24.06.2024) in Leipzig lange nach einem Achtelfinal-Einzug von Kroatien aus. Doch in der 90.+8 Minute mit der letzten Aktion des Spiels traf Mattia Zaccagni per Schlenzer zum umjubelten 1:1.
Italien im Achtelfinale gegen die Schweiz
Im Achtelfinale treffen die Italiener nun am Samstag (29.06.2024, ab 18 Uhr) auf die Schweiz. Kroatien hat mit zwei Punkten kaum Chancen, als einer der vier besten Gruppendritten den Sprung ins Achtelfinale zu schaffen.
Italien-Coach Spalletti: "Bis zuletzt an den Sieg geglaubt"
"Man glaubt an den Sieg bis zur letzten Sekunde. Egal, ob Du gut spielst oder schlecht", sagte Italiens Coach Luciano Spalletti, der nach dem Tor mit einem Sprint zu Torschütze Zaccagni rannte und auf die Jubeltraube sprang: "Es gibt Situationen, die ein Spiel entscheiden können. Man musste einfach eine Flanke in den Strafraum bringen. Wir haben bis zur letzten Sekunde an uns geglaubt."
Kroatien beginnt dominant
Kroatien musste gewinnen, Italien reichte ein Remis fürs Achtelfinale – so die Ausgangssituation vor dem Spiel. Und so gingen beide Tams auch in die Partie: Kroatien übernahm mit dem Anpfiff das Geschehen auf dem Platz. Ausdruck des kroatischen Torhungers waren fast 95 Prozent Ballbesitz in den ersten Minuten, 75:7 Pässe in den ersten sieben Minuten. Und auch die erste Chance im Spiel gehörte dem Team von Kroatiens Coach Zlatko Dalic: Luka Sucic zog aus 20 Metern ab, doch Italiens starker Keeper Gianluigi Donnarumma lenkte den Ball über die Latte (5.).
Italien muss zur Pause führen
Italien begann die Partie defensiv und abwartend mit einer Fünfer-Abwehrkette. Immer wieder verschleppte das Team von Kapitän Donnarumma das Spiel. Kroatien lief sich immer wieder fest, hatte kaum offensive Durchschlagskraft.
Stattdessen wurde Italien mutiger – und hätte nach 26 Minuten führen müssen: Bei der bis dahin besten Torchance zwang Alessandro Bastoni mit einem Kopfball aus Nahdistanz Kroatiens Torhüter Dominik Livakovic zu einer Glanzparade (26.). Neben Bastoni ließen auch Mateo Retegui (21./22.) und Lorenzo Pellegrino (35.) in der besten italienischen Phase der ersten Halbzeit Chancen liegen.
Kroatien 45 Minuten ratlos
Kroatien fiel dagegen wenig ein, mit 2:6 Torschüssen und nur 0,04 Expected Goals ging das Team um Superstar Luka Modric in die Pause. Italien hatte zwar geringere Ballbesitzanteile (40:60 Prozent), das Spiel aber weitgehend im Griff.
Modric vergibt Elfmeter
Das Bild änderte sich mit Wiederanpfiff: Kroatien kam mit großer Wucht und Energie aus der Kabine. Eine erste Chance hatte Andrej Kramaric, dessen Schuss im Fünf-Meter-Raum aber noch geblockt wurde (54.).
Nur eine Minute später bejubelten die kroatischen Fans im Leipziger Stadion einen Elfmeter: Eine Kramaric-Flanke lenkte der eingewechselte Davide Frattesi mit dem Arm ab. Der niederländische Schiedsrichter Danny Makkelie gab den Elfer nach Hinweis des VAR. Kroatiens Kapitän Modric nahm sich den Ball – und scheiterte an Donnarumma (54.). Halbrechts und nur halb scharf geschossen, der italienische Keeper konnte den Ball sogar festhalten.
Modric drohte in seinem 178. Länderspiel zum tragischen Helden zu werden, wie zuletzt schon gegen Spanien leistete sich der kroatische Rekord-Nationale immer wieder Fehlpässe. Und dann noch der verschossene Elfmeter.
Modric: Vom tragischen Helden zum Torschützen
Nur zwei Minuten nach dem vergebenen Strafstoß schien sich die Geschichte aber für Modric zu drehen: Denn der 38-Jährige stand genau richtig, als Donnarumma einen Schuss des eingewechselten Ante Budimir prallen ließ. Aus Nahdistanz staubte Modric zum umjubelten 1:0 ab (55.). Sein 26. Länderspieltor bejubelte der Profi von Real Madrid an der Eckfahne und mit beiden Händen vorm Gesicht. Sein Treffer war ein Tor für die Historie: Mit 38 Jahren und 289 Tagen ist der Mittelfeldstar nun der älteste Torschütze der EM-Geschichte.
Italien im Rückstand: Dominant aber ohne Chancen
Italien musste jetzt seine defensive und abwartende Grundtaktik aufgeben. Fast 70 Prozent Ballbesitz hatten die "Azzuri" nun. Doch die Lockerheit der ersten Hälfte war weg. Kroatien stand nun tief und geordnet vom ehemaligen Leipziger Abwehrspieler Josko Gvardiol sicher. So kam Italien kaum zu Chancen, Kroatien blieb dagegen mit Kontern immer wieder gefährlich. In den zweiten 45 Minuten kam Italien zwar zu 7:4 Torschüssen - doch nur einer war richtig gefährlich.
1:1 in der letzten Aktion des Spiels
Und diese einzige italienische Großchancen der zweiten Hälfte führte auch zur Entscheidung im Spiel: In der letzten Aktion und nach 90.+8 Minuten brachte Riccardo Calafiori den Ball links in den kroatischen Strafraum, Mattia Zaccagni schlenze die Kugel direkt ins rechte obere Eck zum 1:1.
Zaccagni: Erstes Tor im siebten Länderspiel
Italien jubelte und begrub den 29-jährigen Torschützen, der in seinem erst siebten Länderspiel sein erstes Tor machte, an der Eckfahne unter sich. Die Kroaten sanken zu Boden. Auch dem erfahrenen und längst ausgewechselten Modric war der Schock anzusehen: Mit leerem Blick saß er minutenlang auf der Bank.