U21-EM Yann Aurel Bisseck - wer zuletzt lacht ...
Yann Aurel Bisseck hat sich kurz vor der EM einen Stammplatz in der deutschen U21 erkämpft, für die es ab kommender Woche bei der EM ernst wird. Der baumlange Verteidiger hat einen steilen Aufstieg hinter sich.
Yann Aurel Bisseck ist nicht allzugut auf den 1. FC Köln zu sprechen. Oder korrekter formuliert: auf einige Verantwortliche, die einst das Sagen bei dem Klub vom Geißbockheim hatten. Nach der Abstiegssaison der Kölner 2017/18 war es: Bisseck war damals blutjung (17), hatte nach einer überragenden Jugend-Saison aber schon seine Spuren beim Profitraining hinterlassen.
Veh und Anfang hatten keine Verwendung
Damals, im Sommer, kamen die FC-Verantwortlichen Armin Veh (Sportdirektor) und Markus Anfang (Trainer) auf ihn zu und sagten rundheraus, in der kommenden Zweitligasaison keine Verwendung für einen jungen Spieler wie ihn zu haben. "Wenigstens wusste ich, woran ich war", sagte Bisseck später in einem Interview.
Die Sache war trotzdem nicht so schön für ihn: Für Bisseck, der eigentlich sehr gern in Köln geblieben wäre, begann eine Verleih-Odyssee quer durch Europa. Guimaraes in Portugal, Kiel im deutschen Norden, am Ende Aarhus in Dänemark wurden es. Bei der letzten Station gelang dem 1,96 Meter langen Verteidiger dann das, was er eigentlich immer schon für möglich gehalten hatte: Er setzte sich durch im professionellen Erstligafußball, wurde von den Dänen fest verpflichtet.
Topklubs wollen ihn verpflichten
Heute sieht das Ganze so aus: Bisseck steht nach einer starken Saison in Aarhus nicht nur in der Stammelf der deutschen U21 vor der kommende Woche beginnenden Europameisterschaft. Nein, der heute 22-Jährige, der in Aarhus eine Ausstiegsklausel im Vertrag verankert hat, ist auch höchst umworben von diversen Spitzenklubs.
Eintracht Frankfurt wollte ihn zum Beispiel schon im Winter, der 1. FC Köln soll Interesse haben, vermutlich gehen beide aber leer aus. Denn Bisseck steht offenbar auf dem Wunschzettel Inter Mailands ganz oben. "Es wäre schön, wenn die Sache noch vor der Europameisterschaft klar wäre", wünscht sich Bisseck einen raschen Abschluss der Verhandlungen.
In Aarhus gelang der große Schritt nach vorn.
Fast frühzeitige Aufgabe
Es wäre der wohl entscheidende Schritt in einer Karriere, die auch im Nichts hätte enden können. Gerade während seiner Zeit in Portugal hatte der Youngster ernsthafte Zweifel an seiner Profikarriere. Gleich zwei Muskelrisse in beiden Oberschenkeln zwangen ihn zu einer mehrmonatigen Pause, das Sprachproblem in Portugal (dort spricht kaum jemand englisch) machte die Sache nicht leichter.
Gleich zwei Studiengänge absolviert
Letztlich setzte Bisseck noch ein letztes Mal auf die Karte Fußball, hatte zu jener Zeit aber auch schon zwei Studiengänge absolviert: zunächst Volkswirtschaftslehre an der Uni Köln, später per Fernstudium noch Media and Marketing Management.
Jetzt aber steht erst einmal der Fußball an erster Stelle. Zunächst die Europameisterschaft, dann der Vereinswechsel in eine Top-Liga. Der 1. FC Köln wird das Ganze nicht nur lachend beobachten.