Stadion vom kanadischen Fußballverein Toronto FC

WM 2026 Toronto will VIP-Tickets für WM kaufen - und mit Gewinn verkaufen

Stand: 21.03.2025 14:20 Uhr

Torontos Stadtrat plant, bei der FIFA VIP-Tickets für die Spiele der WM 2026 in Toronto zu kaufen - und mit Gewinn weiterzuverkaufen. Nun gibt es Streit: Ist das richtig?

Der Stadtrat erwägt den Kauf von VIP-Tickets für rund 10,7 kanadische Dollar (umgerechnet derzeit rund 6,9 Millionen Euro). In Toronto finden fünf Gruppenspiele statt, darunter das erste von Mitgastgeber Kanada, der das Turnier gemeinsam mit den USA und Mexiko ausrichtet. Hinzu kommt ein Spiel im Sechzehntelfinale.

Im Stadtrat Torontos wurde besprochen, dass das lokale Organisationskomitee für die WM in Toronto die Möglichkeit habe, mehrere VIP-Pakete von der FIFA zu kaufen. Der Plan lautet nun, diese Tickets mit Gewinnn weiterzuverkaufen. Das Vorhaben steht kommende Woche im Stadtrat zur Abstimmung.

Gute Plätze, gutes Essen: VIP-Plätze bei der WM 2022 in Katar

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Stadtratsmitglied: "Das ist Schwarzmarkthandel"

Ratsmitglied Jon Burnside verglich das Gremium im Sender "CBC" mit den berüchtigten "Zweitmarkt"-Portalen aus dem Internet. "Es gibt bestimmte Dinge, bei denen Regierungen nicht mitmachen sollten, und der Schwarzmarkthandel mit Tickets - und darum geht es hier - ist eine dieser fragwürdigen Aktivitäten."

Mit Josh Matlow übte ein weiteres Mitglied des Stadtrats in "CBC" Kritik. Er sagte, dass die Stadt verzweifelt nach Wegen suche, ihre Kosten für die Weltmeisterschaft zu decken. "Es ist klar, dass die Stadt einen so schlechten Deal (mit der FIFA) abgeschlossen hat, dass sie nun gezwungen ist, die Kosten wieder hereinzuholen, indem sie zum Schwarzhändler wird."

Stadtratsmitglied in Toronto: Josh Matlow

Stadtratsmitglied in Toronto: Josh Matlow

Die Kosten für die WM-Spiele sind städtischen Angaben in Toronto zufolge von zunächst geschätzten 200 Millionen kanadischen Dollar (ca. 130 Millionen Euro) auf 380 Millionen (ca. 245 Millionen Euro) gestiegen. Weiter wird auf eine postivie ökonomische Wirkung des Turniers gehofft. Von den Kosten soll die Stadt 180 Millionen Dollar tragen, regionale und die kanadische Staatsregierung die restlichen 200.

Verantwortliche für die WM in Toronto: "Kein Geld ungenutzt lassen"

Doch es gibt auch andere Stimmen. Sharon Bollenbach, die der städtischen Abteilung für die WM-Organisation vorsteht, nannte es "sinnvoll", die VIP-Plätze für einen späteren Weiterverkauf aufzukaufen. "Wir sind überzeugt, dass sich daraus für uns als Stadt eine Einnahmequelle ergibt", sagte sie. "Entweder die FIFA und ihr offizieller Vertriebspartner vor Ort werden diese Pakete verkaufen, oder die Stadt selbst. Wir wollen die Chance nutzen und kein Geld verschenken." Die Tickets sollten dann aber an finanzstarke Firmen gehen, die ihre Kunden zu den Spielen einladen könnten.

Sharon Bollenbach leitet die WM-Organisation in Toronto

Sharon Bollenbach leitet die WM-Organisation in Toronto

Auch die Stadträtin Shelley Carroll warb für das Geschäft, sie hofft auf die Anwesenheit großer Unternehmen bei den Spielen in Toronto. "Wenn wir es jemals nötig hatten, dass Unternehmen nach Toronto kommen und dort Geschäfte machen, dann jetzt", sagte sie. Die Auswirkungen des Handelskriegs mit den USA würden noch 2026 spürbar sein. "Daher ist alles gut, was Unternehmen anzieht."

FIFA bietet derzeit für 1.000 US-Dollar ein Vorkaufsrecht für VIP-Tickets

Die mögliche Rendite bleibt unklar. Die Originalpreise der Tickets sind der Öffentlichkeit noch nicht bekannt. Die FIFA hat den Verkauf der VIP-Tickets noch nicht gestartet.

Sie fordert aber potenzielle Käufer auf, 1.000 US-Dollar Kaution einzuzahlen, um sich ein Vorkaufsrecht zu sichern. Grundsätzlich nutzt die FIFA bei der Klub-WM 2025 das Prinzip des "Dynamic Pricing", das auch bei der Buchung von Flügen oder Hotel stattfindet. Dass sie bei der WM 2026 ebenfalls so vorgeht schloss die FIFA bislang nicht aus.

Die FIFA geht laut ihrem aktuellen Finanzbericht bei der WM 2026 von Einnahmen in Höhe von fast neun Milliarden US-Dollar (derzeit ca. 8,3 Milliarden Euro) aus, drei Milliarden US-Dollar (ca. 2,8 Milliarden Euro) davon sollen über Tickets und VIP-Tickets reinkommen.