Bis zu 3.000 Fans Berliner Senat verzichtet auf Zuschauer-Ausschluss im Sport

Stand: 23.12.2021 17:44 Uhr

Geisterspiele im Profisport ab dem 28. Dezember schienen nach dem Beschluss der Bundesregierung sicher. Doch Berlin geht nun einen Sonderweg und überrascht damit auch die Manager einiger Profi-Klubs.

Der Berliner Sport muss sich doch nicht auf sogenannte Geisterspiele einstellen. Berlin geht ab dem 28. Dezember einen Sonderweg, der weniger streng ist als die von Bund und Ländern am Dienstag verkündeten Beschlüsse: Im Freien dürfen demnach 3.000 Fans Sportereignisse verfolgen, in Hallen sind 2.000 Zuschauer zugelassen. Das hat der Berliner Senat am Donnerstag beschlossen.

Für Veranstaltungen gilt 2G-plus-Regel

Voraussetzung sei ein "entsprechendes Hygienerahmenkonzept". Dieses muss in geschlossenen Räumen mindestens eine maschinelle Belüftung vorsehen. Außerdem müssen solche Veranstaltungen grundsätzlich nach 2G-plus-Regeln stattfinden: Sie stehen also nur Geimpften und Genesenen offen, die zusätzlich einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen müssen. Auch das Tragen einer FFP2-Maske ist verpflichtend.
 
Für alle anderen Veranstaltungen gilt wie bisher: Im Freien sind sie mit mehr als 1.000 zeitgleich Anwesenden verboten, in Innenräumen mit mehr als 200 zeitgleich Anwesenden. Hierbei gilt weiterhin die 2G-Regelung.
 
"Wir haben uns entschlossen, hier maßvoll vorzugehen in Abwägung der Risiken und Schutzmaßnahmen", sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) am Donnerstag. Ziel sei, Aktivitäten in Kultur, Sport oder Wirtschaft soweit wie möglich aufrechtzuerhalten, wenn auch unter eingeschränkten Bedingungen. "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass das immer noch besser ist, als eine komplette Absage."

Füchse und Volleys von Entscheidung "überrascht"

Eine Einschätzung, die auch der Berliner Profisport begrüßen dürfte, mit der aber kaum noch einer gerechnet hatte. Der Manager des Berliner Handball-Bundesligisten Füchse Berlin, Bob Hanning, reagierte erfreut auf die Entscheidung des Senats: "Wir sind überrascht und finden es gut, dass zumindest beschränkte Zuschauerzahlen erlaubt sind", sagte Hanning auf Anfrage von rbb|24. Er würde sich wünschen, "dass mit so viel Augenmaß auch die gesamtpolitischen Entscheidungen getroffen werden", ergänzte der langjährige Sportfunktionär.
 
Für seinen Verein seien selbst 2.000 Zuschauer in der Halle "wirtschaftlich extrem wichtig". Für die Spieler sei es eine andere Situation, wenn zumindest ein "Grundrauschen an Stimmung da ist". Die Füchse könnten damit außerdem ihren Verpflichtungen gegenübern den Sponsoren nachkommen.

Auch Kaweh Niroomand, Manager der BR Volleys, zeigte sich auf rbb-Nachfrage "sehr überrascht" von der Entscheidung des Berliner Senats. Man habe im Verein schon alles vorbereitet, um den Dauerkarteninhabern für die kommenden Heimspiele Anfang Januar abzusagen, berichtete Niroomand. Er freue sich über die Entscheidung, teilte er mit, aber nicht in erster Linie aus wirtschaftlicher Sicht: "Jeder Zuschauer ist gut, vor allem für die Spieler, als Unterstützung." Er betonte mit Blick auf die pandemische Lage aber auch: "Wir müssen in der aktuellen Situation alle helfen und vorsichtig sein."

Auch andere Bundesländer erlauben weiterhin Zuschauer

Im Laufe des Donnerstags folgten weitere Bundesländer teilweise dem Berliner Vorgehen. Auch in Hamburg werden Zuschauer zu Sportereignissen zugelassen, bis zu 5.000 unter freiem Himmel - also beispielsweise in Fußballstadien - und 2.500 in Hallen. Voraussetzung ist auch hier die 2G-Regel. Schleswig-Holstein entschied sich dagegen zu einer strengeren Regel: Hier sind maximal 1.000 Zuschauer erlaubt - drinnen und draußen.

Bund-Länder-Treffen plädierte für Geisterspiele

Bund und Länder hatten am Dienstag vereinbart, dass "überregionale Großveranstaltungen" spätestens ab 28. Dezember ohne Zuschauer stattfinden müssen. Allerdings wurde nicht definiert, was genau unter diesen Begriff fällt. Berlin und Brandenburg entschieden sich im Anschluss für unterschiedliche Wege in der Frage.

 
In Brandenburg gelten die verschärften Corona-Maßnahmen bereits ab 27. Dezember. Wenn bei Großveranstaltungen mehr als 1.000 Menschen zusammenkommen, sind diese nicht mehr erlaubt.

Sendung: Inforadio, 23.12.2021, 13:15 Uhr