FA Cup Sunderland gegen Newcastle - ein heißes Derby historischen Ursprungs
In der dritten Runde des FA Cups kommt es zum Duell zwischen dem AFC Sunderland und Newcastle United. Das Tyne-Wear-Derby ist eines der heißesten im europäischen Fußball. Die erbitterte Rivalität hat ihren Ursprung im 17. Jahrhundert.
Wie der Versuch einer Deeskalation zur Eskalation beitragen kann, ist am Beispiel des Fußballspiels zwischen dem AFC Sunderland und Newcastle United ganz gut zu belegen.
Die beiden Klubs mögen sich nicht, um es höflich zu formulieren, und daher kamen sie beim Zweitligisten aus Sunderland auf die Idee, das Rot-Weiß ihrer Vereinsfarben aus den Businessbereichen des Stadions zu entfernen, in denen am Samstag (06.01.2024) Fans von Newcastle United das Spiel in der dritten Runde des FA Cups sehen werden. Es wurde sogar noch eine Deeskalationsstufe mehr gezündet, denn das Rot-Weiß wurde durch das Schwarz-Weiß des Rivalen ersetzt.
In Zeiten von Smartphones verbreitet sich so etwas sehr schnell, und daher gab es auch sehr schnell einen Shitstorm. Ein Post von Joanne Yougson machte etwa die Runde. Laut ihres Profils im Netzwerk "X" hat sie seit mehr als 30 Jahren eine Dauerkarte für Sunderland. Yougson klagte angesichts der Umbauten im "Stadium of Light", dass "Kyril" nicht verstanden habe, was das erste Tyne-Wear-Derby seit 2016 zwischen den "Black Cats" und "Magpies" oder auch "Mackems" und "Geordies" den Fans bedeute.
Rasanter Abstieg der "Black Cats" in Serie dokumentiert
Die Erklärungen der Reihe nach:
"Kyril" heißt mit Nachnamen Louis-Dreyfus. Er ist der Sohn des verstorbenen Robert Louis-Dreyfus, der mal Chef des Sportartikelherstellers "Adidas" war und steinreich. Sohn Kyril, in der Schweiz geboren, aber auch mit einem französischen Pass ausgestattet, ist seit 2021 Mehrheitseigner des AFC Sunderland, der sechsmal englischer Meister wurde, letztmals 1936. Er kaufte sich ein, als es dem Klub sehr schlecht ging. Sunderland stieg 2017 als Tabellenletzter aus der Premier League ab, ein Jahr später als Tabellenletzter aus der Championship. Millionen Menschen nahmen an diesem Verfall teil, denn "Netflix" dokumentierte ihn (wie auch die bedingungslose Liebe der Fans zu ihrem Klub) mit der Serie "Sunderland 'Til I Die".
Tyne fließt durch Newcastle, Wear durch Sunderland
Das "Tyne-Wear-Derby" ist schnell erklärt, denn der Fluss Tyne fließt durch Newcastle, weshalb die Stadt im Nordosten Englands auch vollständig Newcastle upon Tyne heißt. Etwa 20 Kilometer südlich von Newcastle fließt der Fluss "Wear" durch Sunderland.
"The Black Cats" ist erst seit Beginn des Jahrtausends der in England übliche Rufname des Klubs. Er wurde nötig, weil "The Rokermen" zuvor aus ihrem alten Stadion "Roker Park" in das "Stadium of Light" umgezogen waren. Der Ursprung des Begriffs "Black Cats" liegt viel weiter zurück, denn so wurde eine militärische Einheit genannt, die im 18. Jahrhundert an der Mündung des Flusses Wear ihren Dienst tat.
Die "Magpies" heißen Magpies, weil ihre schwarz-weißen Trikots an Elstern erinnern, der Übersetzung für Magpies.
"Dreckige Schotten"
Ein "Mackem" ist ein Bewohner Sunderlands, der auch den "Mackem" genannten Akzent "Mackem" spricht. Fans von Newcastle United nennen Fans von Sunderland meistens "dirty mackems", also "dreckige Mackems", was in einigen Übersetzungen auch als "dreckige Schotten" zu finden ist.
Darin steckt auch die Erklärung, warum AFC Sunderland gegen Newcastle United, das viermal englischer Meister wurde (letztmals 1927), eines der heißestens Derbys im Fußball ist. Es liegt nicht nur an der geographischen Nähe, sondern tief in der Geschichte des Vereinigten Königreichs verwurzelt.
Die Region um Tyne und Wear lebte zu Beginn der Neuzeit von Kohle und Handel. Als König Charles I. Ende des 16. Jahrhunderts exklusive Handelsrechte an Newcastle vergab, litten die Menschen in Sunderland extrem darunter. Im englischen Bürgerkrieg, der 1642 ausbrach, kämpften die "Mackems" daher aufseiten der schottischen Rebellen.
"Geordies" unterstützten King George II.
Die Feindschaft zu den Bewohnern von Newcastle war damit besiegelt. Deren Beiname "Geordies" entstand allerdings erst im 18. Jahrhundert und rührt aus der Unterstützung von König George II. her, der von 1727 bis 1760 König von Großbritannien und England war.
Auch der Akzent, der in Newcastle gesprochen wird, heißt "Geordie". Weil das Wort "Town" darin "Toon" gesprochen wird, nennen sich die Fans von Newcastle United auch "The Toon".
Egal, ob "Magpie", "Geordie" oder "Toon" - Fans von Newcastle United dürfen am Samstag nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Derby nach Sunderland fahren. Das haben die Sicherheitsbehörden aus Gründen der Deeskalation bestimmt.