Nations League DFB-Frauen mit neuem Selbstbewusstsein gegen Dänemark
Es geht um ein Olympia-Ticket und die Ausgangslage ist schwierig: Gegen Dänemark brauchen die deutschen Fußballfrauen einen klaren Sieg. Interimsbundestrainer Horst Hrubesch ist guter Dinge.
Die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen steht auf dem Spiel, doch den gewaltigen Druck lässt Horst Hrubesch an sich abprallen. "Das sind eigentlich die Spiele, die du willst", sagte der Interimsbundestrainer lapidar, ehe er die deutschen Fußballerinnen am Montag (27.11.2023) in Rostock zur Einstimmung auf die entscheidenden Nations-League-Spiele versammelte.
Ein klarer Sieg muss her
Die Ausgangslage aber hat es in sich. "Wir müssen es klar gewinnen", sagte Hrubesch vor dem Duell mit Tabellenführer Dänemark am Freitag (20.30 Uhr) im Ostseestadion. Und zwar bei drei Punkten Rückstand mit mindestens zwei Toren Unterschied, um das 0:2 aus dem Hinspiel wettzumachen.
Denn nur die Gruppensieger haben beim Final Four Ende Februar weiter die Chance auf eines von nur zwei Tickets für die Sommerspiele 2024 in Paris. Vier Tage später steht beim punktlosen Schlusslicht Wales (19.30 Uhr/im Livestream bei sportschau.de) die letzte Hürde an.
Bessere Stimmung und neues Selbstbewusstsein
Die Niederlage im dänischen Viborg im September war das erste Spiel nach dem WM-Debakel, das ohnehin verunsicherte DFB-Team hing völlig in der Luft. Martina Voss-Tecklenburg war krank, Co-Trainerin Britta Carlson konnte den Fehlstart nicht verhindern. Erst seit Anfang November ist das "MVT"-Kapitel nach langer Hängepartie beendet, Hrubesch soll mit geballter Erfahrung den Karren aus dem Dreck ziehen.
Der Anfang ist gemacht, auch wenn fußballerisch bei Weitem nicht alles gelang. 5:1 gegen Wales und 2:0 auf Island gewannen die Vize-Europameisterinnen unter seiner Führung. "Überzeugung, Lockerheit und der Glaube an sich selbst" seien zurück, merkte der 72-Jährige an. Davor hatte er nagende Zweifel bei dem Team verspürt, das er bereits 2018 als Feuerwehrmann zur WM-Qualifikation geführt hatte.
Auch Stroot glaubt wieder an das Team
Schon damals, berichtete Nationalspielerin Lina Magull, habe das HSV-Idol der DFB-Auswahl "unfassbar gutgetan, weil er ein absoluter Menschenfänger ist. Er versucht, das Spiel einfach zu halten und nicht alles zu verkomplizieren. Das ist das, was wir jetzt brauchen".
Auch der Trainer des deutschen Pokalsiegers VfL Wolfsburg glaubt weiter an die Olympia-Chance der deutschen Fußballerinnen. Anders als vor ein paar Monaten sehe er "wieder eine gewisse Überzeugung, eine gewisse Qualität, eine gewisse Entwicklung", um ein Spiel wie die wichtige Partie gegen Dänemark zu gewinnen, sagte Tommy Stroot. Er sei "davon überzeugt, dass die deutsche Nationalmannschaft ein gutes Spiel machen wird gegen die Dänen und, dass sie wirklich die Möglichkeit hat, auch mit zwei Toren Unterschied zu gewinnen und damit eben auch in die nächste Runde einzuziehen."
Ohne Schüller und Oberdorf
Umso unglücklicher ist der Ausfall von Lea Schüller. Die verletzte Bayern-Torjägerin hat mit 35 Treffern in 54 Länderspielen eine Top-Quote. Hrubesch nominierte die erfahrene Lena Petermann (29) von Leicester City nach, deren 21. und bislang letztes Länderspiel allerdings über dreieinhalb Jahre her ist.
Dass zudem die Wolfsburgerin Lena Oberdorf (Rückenprobleme) als Abräumerin im Mittelfeld fehlt, macht die Aufgabe nicht leichter. Doch Hrubesch jammert nicht. "Jetzt kann ich ausführlich trainieren, darauf freue ich mich", sagte er, dankbar für mehr Einheiten als bei der vergangenen Maßnahme.
Auch Dänemark mit Sorgen
Und auch die Däninnen treten nicht in Bestbesetzung an, Star-Stürmerin und Kapitänin Pernille Harder von Bayern München fehlt verletzt. Und dann ist da bei über 18.000 Fans auf den Rängen noch der Heimvorteil, der noch einmal Kräfte freisetzen soll zum Ende eines zutiefst enttäuschenden Jahres.