Christian Wück

DFB-Frauen Trainer Wück erwartet besondere Premiere in Wembley

Stand: 24.10.2024 16:15 Uhr

In Englands Fußballtempel Wembley erwartet den neuen Bundestrainer Christian Wück und die DFB-Frauen eine große Herausforderung beim Wiedersehen mit dem Europameister.

Je näher seine Premiere in der legendären Kathedrale des Fußballs rückte, desto mehr packt Christian Wück das Kribbeln. "Die Vorfreude steigt, es wird ein ganz besonderes Spiel", sagte der 51-Jährige am Donnerstag (24.10.2024) .

Vor seinem Einstand als Bundestrainer des umgekrempelten DFB-Teams geriet er ins Schwärmen: "Man spielt nicht so oft in Wembley - allein diese beiden Namen: England gegen Deutschland!"

Einschwören auf ein "heißes Duell"

Dass die Begehung des heiligen Wembley-Rasens dem Verkehr zum Opfer fiel, sollte die Lust auf das Highlight vor mehr als 50.000 Fans nicht schmälern.

Nach der "Heimkehr" (Giulia Gwinn) in das EM-Basecamp von 2022 in Brentford schworen sich die Olympia-Dritten ein - auf ein heißes Duell am Freitag (20.30 Uhr/ARD) in der Neuauflage des EURO-Finales von vor zwei Jahren.

Nur acht Spielerinnen verblieben

Beim bisher letzten Auftritt in Wembley verlor die DFB-Auswahl gegen die Gastgeberinnen mit 1:2 nach Verlängerung. Der Blick in die Vergangenheit untermalt den Umbruch der Gegenwart: Nur acht Spielerinnen aus Wücks Kader mischten an jenem tränenreichen Sommerabend schon mit.

Die langjährige Kapitänin Alexandra Popp, Torhüterin Merle Frohms sowie Abwehrchefin Marina Hegering erklärten jüngst ihre Rücktritte und sind in England nicht mehr dabei.

Popp mit Abschiedsspiel in Duisburg

Acht Monate vor der EM-Titeljagd in der Schweiz (2. bis 27. Juli 2025) ist die Mission Neuanfang im vollen Gange. Der Nachfolger von Horst Hrubesch muss sich beweisen, im Idealfall so, wie er es zuvor bereits als Welt- und Europameister-Coach der U17-Junioren gemacht hatte.

Gleich am Dienstag (18.10 Uhr/ZDF) folgt gegen Australien der nächste Prüfstein, wenn Popp in Duisburg ihr Abschiedsspiel bestreitet. Gwinn wird die DFB-Elf als Kapitänin in London aufs Feld führen.

Viele Ausfälle

"Es sind hier viele positive Gefühle dabei, Wembley spricht für sich. Das Finale ist sehr in Erinnerung geblieben", sagte die Außenverteidigerin vom Meister FC Bayern nach den ersten "angenehmen und kommunikativen" Tagen unter Wück. Auch sie weiß aber: Besonders in der ausgedünnten Defensive wartet eine schwere Aufgabe.

Lena Oberdorf und Bibiane Schulze Solano fallen nach Kreuzbandrissen lange aus, Kathrin Hendrich pausiert nach einer Verletzung. Also müssen wohl Janina Minge oder Sjoeke Nüsken in der Innenverteidigung einspringen.

Wer soll künftig Tore schießen?

Und dann die große Frage: Wer soll in der Nach-Popp-Ära eigentlich die Tore schießen? Nach den Absagen von Lea Schüller und Laura Freigang könnte Debütantin Giovanna Hoffmann (26) von RB Leipzig laut Wück die Antwort sein.

Die Mittelstürmerin steht nach je drei Toren und Vorlagen in der Bundesliga vor ihrem Debüt im DFB-Team. Auch die Hoffenheimerin Selina Cerci darf gegen die "Lionesses" um Bayern-Star Georgia Stanway auf Einsatzzeit hoffen.

Nicht alles sofort umsetzbar

Wück setzt auf Olympia-Heldin Ann-Katrin Berger im Tor, aber auch auf Überraschungseffekte - zugleich mahnte er zu Geduld.

"Wir werden Details verändern, aber man darf nicht erwarten", sagte der frühere Bundesliga-Profi, "dass wir alles sofort umsetzen können." Dennoch: "Wir wollen nicht nur mitspielen, sondern aktiv unsere Philosophie sehen."