Horst Hrubesch

Zweite Mission bei den DFB-Frauen Hrubesch muss gegen Wales auf verletzte Popp verzichten

Stand: 27.10.2023 11:55 Uhr

Der Interims-Coach der DFB-Frauen will mit Lockerheit und Leichtigkeit in das wichtige Nations-League-Spiele gegen Wales gehen. Einfach wird das aber nicht. Auch, weil ausgerechnet die Kapitänin fehlt.

"Moin!“ Gewohnt locker begrüßt Horst Hrubesch die versammelte Presse bei der Abschlusspressekonferenz in Sinsheim vor dem wichtigen Nationsleague-Spiel am Freitag gegen Wales. "Ach nee, wir sind ja nicht in Hamburg“, fügt er hinzu und hat schon die ersten Lacher auf seiner Seite. 

Doch dann wird er schnell ernst: "Wir müssen die beiden Spiele gegen Wales und Island gewinnen", so Hrubesch. "Ich will, dass die Mädels Olympia erleben. Mit Worten kann man das nicht beschreiben, was sie dort erleben." Hrubesch spricht aus Erfahrung. Immerhin hat er 2016 in Rio mit den männlichen DFB-Junioren die Silbermedaille gewinnen. Die deutschen Frauen seinerzeit sogar Gold. Wenn das mal kein gutes Omen ist.

Hrubesch will Lockerheit vermitteln

Es ist genau diese Lockerheit, diese Leichtigkeit, die der 72-Jährige auch seinen Spielerinnen vermitteln möchte. Eine Lockerheit, die dem Team, nach Ansicht des Interimstrainer zuletzt abhanden gekommen sei. Genau wie die Spielfreude. Der Fußball der DFB-Frauen sei zuletzt zu verkopft, zu kompliziert gewesen. 

Auf den Kopf der Mannschaft muss Horst Hrubesch gegen Wales allerdings verzichten. Alexandra Popp plagen muskuläre Probleme im hinteren Oberschenkel. "Alex ist natürlich eine echte Nummer im Team. Eins zu eins ist sie nicht zu ersetzen“, so Hrubesch, der darauf hofft, die Führungsspielerin vom VfL Wolfsburg als Team zu kompensieren.  "Dann müssen es eben andere richten." Wer die Position für Popp einnimmt, wollte er nicht verraten. "Schüller ist es nicht, die ist ohnehin gesetzt." Vielleicht rückt Laura Freigang in die Startelf, die bei Eintracht Frankfurt zuletzt überzeugte. Im Tor wird Ann-Katrin Berger vom FC Chelsea die verletzte Merle Frohms ersetzen.

Alexandra Popp

Alexandra Popp

Für Hrubesch ist das zweite Intermezzo wie ein Déjá-vu. Schon 2018 hatte er die DFB-Frauennationalmannschaft interimsweise für acht Monate übernommen. Damals ging es um die WM-, jetzt um die Olympiaqualifikation. Kleiner Unterschied: "Damals hatte ich mehr Zeit vor den Spielen, mehr Trainingszeiten.“ Dafür habe er jetzt den Vorteil, die Spielerinnen zu kennen und auch zu erkennen. "Das war damals nicht so, so ehrlich muss ich sein." 

Hrubesch - "Hat riesig Spaß gemacht bis jetzt"

Sportschau, 26.10.2023 19:37 Uhr

Hrubesch: „Fokussiert sein, dennoch Spaß haben“

Die Botschaften, die die HSV-Legende dieser Tage bei der Abschluss-Pressekonferenz in Sinsheim vor dem Spiel gegen Wales (17.45 Uhr live im Ersten) seinen Fußballerinnen und auch der Öffentlichkeit mit auf den Weg gibt, sind einfach. Einfach und verständlich. "Fokussiert sein, dennoch Spaß haben." Und den haben sie. Bei den Trainingseinheiten wird auch mal gealbert. "Das kommt bei den Spielerinnen gut an", verrät Außenverteidigerin Saraj Linder, die heute ihren 24. Geburtstag feiert und am Abend noch ein Ständchen vom Team bekommt. Beim Spiel morgen hofft die gebürtige Sinsheimerin auf reichlich Einsatzminute,  denn "so oft sind Oma und Opa nicht im Stadion". 

Linder - Hrubesch "hat die Erwartungen erfüllt"

Sportschau, 26.10.2023 19:29 Uhr

Ob Martina Voss-Tecklenburg dann noch Trainerin sein wird, ist mehr als fraglich. Nach den beiden Spielen soll es die lang erwartete WM-Analyse geben. Dann ist auch der Erholungsurlaub vorbei, den die Bundestrainerin nach ihrer wochenlangen Erkrankung genommen hatte. 

Die Nebengeräusche um die Auseinandersetzung des Verbandes mit der Noch-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg versucht Hrubesch komplett vom Team wegzuhalten. "Interessiert mich aktuell nicht." Der volle Fokus gilt den Spielen gegen Wales und Island. Nur dann erhält sich das Team die Chance, eines der beiden begehrten Olympia-Tickets zu ergattern, die es über die Nations League noch gibt.