Ex-Bundestrainerin im Interview Voss-Tecklenburg - "Komplett zusammengebrochen"

Stand: 20.11.2023 22:41 Uhr

Ex-Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg hat erstmals über ihre psychischen Probleme nach dem WM-Aus der deutschen Fußballerinnen gesprochen und auch Fehler eingeräumt.

Ein Gefühl von Druck auf der Brust, Panikattacken und Schlaflosigkeit seien die Folge gewesen, sagte die 55-Jährige in einem am Montag (20.11.2023) veröffentlichten ZDF-Interview, zur internen und öffentlichen Kritik: "Ich bin dann quasi komplett zusammengebrochen."

Die Ängste, die Unsicherheit und die Leere in ihrem Kopf seien immer stärker geworden - fast so, "als hätte man mir den Stecker gezogen". Der Deutsche Fußball-Bund hatte Anfang September bekannt gegeben, dass Voss-Tecklenburg erkrankt sei.

Kritik an Vorträgen von Voss-Tecklenburg

Nach einer langen Hängepartie setzte der DFB Horst Hrubesch als Interimstrainer für die deutschen Frauen ein, die bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland in der Vorrunde gescheitert waren. Den bis 2025 laufenden Vertrag mit Voss-Tecklenburg hatte der DFB Anfang des Monats aufgelöst.

Voss-Tecklenburg hatte zuletzt auch Kritik auf sich gezogen, weil sie zwei Vorträge hielt, obwohl sie zu jenem Zeitpunkt vom DFB noch nicht wieder als gesund gemeldet worden war. "Ich habe dann die öffentlichen Auftritte gemacht. Im Nachhinein kann man sagen: Wie dumm - Fehler", sagte Voss-Tecklenburg nun.

Ärztlicher Rat

Sie habe Erholungsurlaub und den Resturlaub des Jahres genommen, "um komplett gesund zu werden, diese Wochen einfach noch mal zu nutzen, zurückzukommen, wieder am Leben teilnehmen zu können". Eine gemeinschaftliche Presseerklärung sei damals aus unterschiedlichen Gründen nicht zustande gekommen.

"Ich war krank und ich wusste auch nicht, wie lang geht dieser Prozess. Ich habe gemerkt, ich muss jetzt nur für mich da sein", sagte Voss-Tecklenburg in dem Interview über die Zeit davor. Sie habe gemerkt: "Der Kopf ist leer. Ich bin nur am Weinen. Ich bin nicht in der Lage, konstruktiv zu denken." Der Rat ihres Arztes sei klar gewesen: Sich erst mal rauszuziehen, um die Gefahr von depressiven Schüben zu minimieren.