Mehr Fans in der Frauen-Bundesliga Kontrastprogramm zur Katar-WM
Der SV Werder erwartet beim Spiel gegen den SC Freiburg eine Rekordkulisse im Weserstadion. Die Frauen-Bundesliga spielt während der Katar-WM weiter und erhofft sich einen weiteren Anstieg bei den Fans.
Die Spielerinnen des FC Bayern erlebten einen frustrierenden Abend bei der 0:3-Niederlage in Barcelona. Nach ausgeglichener erster Halbzeit ließ sich die Bayern-Defensive nach dem Seitenwechsel innerhalb von 20 Minuten dreimal von den Barca-Stars düpieren. "Wir wissen wo unsere Fehler waren, daran werden wir arbeiten", versprach Georgia Stanway für das Rückspiel in zwei Wochen, das in der großen Münchner Arena stattfinden wird.
Ob es genauso viele Fans werden wie am Donnerstagabend im Camp Nou, nämlich fast 47.000, bleibt abzuwarten. Aber mehr als 10.000 Karten sind auch in München bereits im Vorverkauf abgesetzt worden, auch dank der Strahlkraft des prominenten Gegners.
Zuschauerschnitt gestiegen - 7.500 in Wolfsburg und Frankfurt
Im Vergleich dazu bietet der Bundesliga-Alltag ein deutliches Kontrastprogramm: Am kommenden Sonntag empfängt der FC Bayern die SGS Essen, an der angestammten Heimstätte auf dem FC Bayern Campus. Das kleine Stadion war zwar beim vergangenen Ligaspiel gegen Meppen mit 2.500 Fans ausverkauft, in der Champions League gegen Rosengard kamen zuletzt aber nur 1.300 Zuschauer.
Insgesamt verzeichnet die Frauen-Bundesliga einen Zuschauer-Anstieg. Zum FC Bayern verirrten sich in der Vorsaison bei den Heimspielen noch weniger als 1.000 Fans. Freiburg und Hoffenheim haben ihren Schnitt mit mehr als 2.500 verdreifacht. Die absoluten Ausreißer nach oben sind die Teams aus Wolfsburg und Frankfurt, die bei den bisherigen vier Heimspielen mehr als 7.500 Fans pro Spiel anlockten.
Mehr Aufmerksamkeit für Frauen-Bundesliga
Dieses Mehr an Aufmerksamkeit war erhofft worden in der Frauen-Bundesliga nach dem zweiten Platz des Nationalteams bei der Europameisterschaft im Sommer, die auch vom Zuschauerzuspruch ein Erfolg war.
Das nächste Signal für Aufbruchsstimmung kommt aus Bremen: Für das Spiel am Samstag gegen Freiburg wurden im Vorverkauf mehr als 15.000 Tickets fürs Weserstadion verkauft. "Wir freuen uns riesig, auf so einer großen Bühne zu spielen", sagte Kapitänin Lina Hausicke bei Radio Bremen. Die Werder-Frauen laufen sonst nebenan im Stadion Platz 11 auf. "Für jede von uns ist das ein Traum, der in Erfüllung geht."
Frauen-Bundesliga als Kontrastprogramm zur Katar-WM
Es ist der erste Bundesliga-Spieltag, der parallel zur Weltmeisterschaft der Männer stattfindet. Das Beispiel Bremen zeigt, dass es für die Frauen-Bundesliga durchaus eine Chance sein kann, sich dem Publikum als Alternative zur schwer umstrittenen Katar-WM zu präsentieren. Die aktive Werder-Fanszene hatte zuletzt zum Boykott der WM aufgerufen und für das Heimspiel des Frauen-Teams geworben.
Auch beim 1. FC Köln hofft man auf volles Haus, zwar nicht im großen Stadion in Müngersdorf. Aber mit dem VfL Wolfsburg kommt ein echtes Top-Team ins Franz-Kremer-Stadion, der FC rührte die Webetrommel und hofft auf eine neue Rekordkulisse für eine Bundesliga-Partie.
Brandenburg: "Wünschen uns, dass Begeisterung nicht abebbt"
Die Weltmeisterschaft in Katar und die Ligapause bei den Männern machten sich definitiv bemerkbar, sagte Werder-Verteidigerin Michaela Brandenburg vor dem anstehenden Festtag gegen Freiburg. Allerdings habe die bisherige Saison gezeigt, dass das Interesse für den Frauenfußball insgesamt deutlich gestiegen sei - besonders, wenn in großen Stadien gespielt werde, so Brandenburg.
"Was die Zuschauerzahlen in unserer Liga anbelangt, haben wir vom guten Abschneiden der Nationalmannschaft profitiert, die Aufmerksamkeit für den Frauenfußball ist definitiv gestiegen", sagte Brandenburg. "Wir würden uns wünschen, dass die Begeisterung nicht abebbt. Dafür sind wir Spielerinnen nun gefordert."