Zweiter Spieltag in Gruppe B Kanada setzt gegen Irland auf die "Strategin" Fleming
Olympiasieger Kanada steht nach dem enttäuschenden 0:0 zum WM-Auftakt gegen Nigeria im zweiten Gruppenspiel heute gegen Irland unter Druck. Die Hoffnungen der Nordamerikanerinnen auf eine Leistungssteigerung liegen insbesondere auf Jessie Fleming, die gegen die "Super Falcons" noch verletzt ausfiel.
Wadenprobleme hatten einen Einsatz der 25-Jährigen gegen Nigeria verhindert. Und auch Trainerin Beverly Priestman, die sich klar dagegen ausgesprochen hatte, die angeschlagene Mittelfeldakteurin einzusetzen, obwohl dies wohl zumindest für ein paar Minuten möglich gewesen wäre. Sie wollte eine mögliche Verschlimmerung der Verletzung bei ihrer vielleicht wichtigsten Kreativkraft mit Blick auf die kommenden Aufgaben nicht riskieren.
Welch große Bedeutung Kanadas zweimalige "Fußballerin des Jahres" für das Nationalteam hat, wurde dann gegen Nigeria noch einmal klar ersichtlich: Trotz phasenweise drückender Überlegenheit und ganz viel Ballbesitz mangelte es dem Spiel der Nordamerikanerinnen an Überraschungsmomenten - von genialen Augenblicken ganz zu schweigen.
Chelsea-Star Denkerin und Lenkerin bei Kanada
Nun aber hat sich Fleming einsatzbereit zurückgemeldet. Am Mittwoch gegen Irland (14 Uhr MESZ, im Live-Ticker auf sportschau.de) wird die England-Legionärin vom FC Chelsea in Kanadas Zentrale wieder die Fäden ziehen.
Die 25-Jährige ist beim Olympiasieger auch für die Standardsituationen zuständig und Elfmeterschützin Nummer eins. Heißt: Hätte Fleming gegen die "Super Falcons" auf dem Rasen gestanden, wäre wohl sie und nicht Kapitänin Christine Sinclair in der 50. Minute zum Strafstoß angelaufen. Ob sie es denn besser gemacht hätte - spekulativ. Fakt ist: Es war die beste Tormöglichkeit für den Favoriten in einem zähen Spiel.
Priestman: "Müssen ruhig bleiben"
Trainerin Priestman war trotz des uninspirierten Auftritts bemüht, Ruhe und Optimismus auszustrahlen. "So ist das bei Turnieren. Also nehmen wir den Punkt heute mit. Wir müssen ruhig bleiben und unsere nächsten Aufgaben erledigen", sagte die 37-Jährige. Gegen Irland, das zum Auftakt Co-Gastgeber Australien nur knapp mit 0:1 unterlag, muss ihre Mannschaft eigentlich siegen, um sich eine gute Ausgangsposition für den Einzug ins Achtelfinale zu verschaffen.
Sonst würde den Nordamerikanerinnen am letzten Gruppenspieltag gegen die "Matildas" womöglich ein Endspiel drohen. Oder schlimmer noch: Kanada könnte den Sprung in die Runde der letzten 16 gar nicht mehr in den eigenen Händen haben.
Irland bei Niederlage ausgeschieden
Noch mehr unter Druck stehen allerdings die Irinnen. Bei einer Niederlage gegen Kanada wäre ihr vorzeitiges WM-Aus besiegelt. Daran aber verschwenden Trainerin Vera Pauw und ihre Spielerinnen keinen Gedanken. "Wir haben vor niemandem Angst. Wir geben niemals auf - das liegt in unserer irischen DNA", sagte Pauw. Die Niederländerin bangt noch um den Einsatz ihrer Verteidigerin Louise Quinn, die sich gegen Australien eine Fußverletzung zugezogen hat.
- Spiele gegeneinander: eins (Sieg Kanada)
- FIFA-Ranking: Kanada Platz 7 / Irland Platz 22
- Beste WM-Platzierung: Kanada - Viertelfinale 2015 / Irland - erste Teilnahme 2023
- Fun Fact: Kanada hat nur eins von 14 WM-Spielen gegen europäische Teams gewonnen. Im Achtelfinale 2015 schlugen die Nordamerikanerinnen die Schweiz mit 1:0.