Gegen die Schweiz Nullnummer - Norwegen droht bei der WM das Aus
War es das schon für Norwegen bei der Fußball-WM? Nach der Auftaktniederlage gegen Neuseeland kamen die Skandinavierinnen am Dienstag (25.07.2023) auch gegen die Schweiz beim 0:0 nicht zu einem Sieg.
Inka Grings hatte sich einen langen Wollmantel angezogen, um das Spiel ihrer Schweizer Mädels gegen Norwegen vom Spielfeldrand aus zu begleiten. Die deutsche Trainerin war so gewappnet gegen die ungemütliche neuseeländische Witterung - es regnete bei noch nicht einmal 10 Grad Lufttemperatur in Hamilton.
Bei Spielbeginn musste sich Grings dennoch erst einmal schütteln - denn auch sie bemerkte natürlich, was bei den Zuschauern erst so allmählich ankam: Bei Norwegen war Ada Hegerberg nicht dabei. Die Star-Stürmerin stand zwar auf dem Spielberichtsbogen, auf dem Feld tauchte aber für sie kurzfristig Sophie Haug auf. Hegerberg sei kurz vor Anpfiff schlecht geworden, so sickerte alsbald als Information durch.
Ada Hegerberg muss kurzfristig passen
Es war ein weiterer Schreck für die Norwegerinnen, die ohnehin schon schwer unter Druck ins Spiel gegangen waren. Eigentlich als Mitfavorit ins Turnier gestartet, hatten die Skandinavierinnen ihr erstes Gruppenspiel nach enttäuschender Leistung mit 0:1 gegen Neuseeland verloren.
Und auch gegen die Schweizerinnen, gegen die sie nun quasi zwingend einen Sieg benötigten, agierte das Team von Trainerin Hege Riise erst einmal wieder rätselhaft schwach. Riise hatte in ihrer Startformation erstaunlicherweise auch auf Caroline Graham Hansen von Champions-League-Sieger FC Barcelona verzichtet.
Norwegen wieder erstaunlich harmlos
Dem Angriffsschwung ihres Teams kam das nicht gerade zugute. Eine einzige echte Möglichkeit konnte im ersten Abschnitt für die Norwegerinnen notiert werden: Frida Maanum flankte in der 25. Minute die Kugel von rechts butterweich ins Zentrum, wo Haug zum Kopfball kam. Doch der segelte etwas zu hoch angesetzt über den Schweizer Kasten.
Norwegens Mathilde Harviken (l.) und die Schweizerin Ana-Maria Crnogorcevic lieferten sich intensive Duelle.
Mehr war nicht - auch die Schweizerinnen konnten sich bei einsetzendem strömendem Regen und zerfahrenem Spielverlauf vorne nur ein einziges Mal in Szene setzen: In der 33. Minute hatte Coumba Sow im Mittelfeld etwas Zeit und bediente Ana-Maria Crnogorčević mit einem feinen Steckpass. Die Stürmerin tauchte halbrechts im Sechzehner auf, drosch den Ball aus rund zwölf Metern knapp über den Querbalken.
Ohne Leichtigkeit und mit wenigen Chancen
Im zweiten Abschnitt war den Norwegerinnen das Bemühen anzusehen - weiterhin blieben die Offensivaktionen aber mühsam. Es ging ihnen nichts leicht von der Hand. Maren Mjelde (50.) und nochmals Haug (56.) hatten Möglichkeiten, doch es wurde nichts draus.
Auf der anderen Seite verpasste die Schweizer Spielmacherin Ramona Bachmann nach gut einer Stunde bei einem Konter eine Riesenmöglichkeit, als sie in Überzahl das rechtzeitige Abspiel auf die neben ihr frei aufs Tor zulaufende Seraina Piubel verpasste. Die beste Szene lieferte anschließend die eingewechselte Caroline Graham Hansen für Norwegen, als sie von rechts nach innen dribbelte und mit einem satten 18-Meter Schuss nur knapp scheiterte.
Graham Hansen macht ihrem Frust Luft
Das war es dann - es blieb beim 0:0. Und der Frust machte sich nach dem Abpfiff vor allem bei der erst spät eingewechselten Graham Hansen breit: "Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, dass ich nicht von Beginn an gespielt habe. Ich denke, ich habe mehr Respekt verdient", so die routinierte Angreiferin.
Norwegen hat das Weiterkommen kaum noch in der eigenen Hand. Im letzten Gruppenspiel treffen am Sonntag (30.07.2023, 9.00 Uhr MESZ) die Schweiz (vier Punkte) und Neuseeland (drei Punkte) aufeinander. Norwegen (ein Punkt) spielt zeitgleich gegen die Philippinen (drei Punkte).