Youssoufa Moukoko

Fußball-Nationalspieler Eidesstattlich versichert: Moukoko mit falschem Geburtsdatum?

Stand: 13.12.2024 16:59 Uhr

Seit Jahren gibt es Spekulationen über das Alter von Youssoufa Moukoko. Nun hat der als Vater geltende Joseph Moukoko an Eides statt versichert, dass der deutsche Nationalspieler nicht an dem Tag geboren sei, der in offiziellen Dokumenten vermerkt ist, und dass er auch nicht sein leiblicher Sohn sei.

"Youssoufa Moukoko ist nicht der leibliche Sohn von mir und meiner Ehefrau Marie. Er ist auch nicht am 20. November 2004 in Jaunde, Kamerun, geboren", heißt es in der eidesstattlichen Versicherung von Joseph Moukoko, die die Sportschau einsehen durfte.

Der Sender "Pro7" kündigte an, dass der Fall Moukoko in der Reportage "Tricksen, Schummeln, Täuschen - Das Millionengeschäft mit den Fußball-Talenten" behandelt werde, die am Sonntag (15.12.2024) um 19 Uhr gezeigt wird.

Marc Eschweiler, Sportschau, 13.12.2024 19:03 Uhr

In der eidesstattlichen Versicherung war für die Sportschau nicht ersichtlich, ob es Angaben zu einem anderen Geburtsdatum gibt. Gegenüber den Rechercheuren der für "Pro7" produzierten Reportage behauptet der 73 Jahre alte Joseph Moukoko, Youssoufa sei vier Jahre älter als bislang angegeben.

Joseph Moukoko widerspricht früherer Aussage

Mit der am 1. August 2023 unterzeichneten eidesstattlichen Versicherung widerspricht Joseph Moukoko einer zuvor im Zuge eines Gerichtsverfahrens eingebrachten eidesstattlichen Versicherung, in der er das Gegenteil behauptete. Das deutsche Gesetz sieht für falsche Aussagen an Eides statt eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren vor.

Eine Sprecherin der Staatswanwaltschaft Hamburg bestätigte der Sportschau, dass Joseph Moukoko mit Ermittlungen wegen falscher Versicherung an Eides zu rechnen habe. Joseph Moukoko ist in Hamburg gemeldet. Das Dokument, das Youssoufa Moukokos Geburtsdatum auf den 20. November 2004 festsetzt, ist vom Standesamt Hamburg-Harburg beurkundet.

Borussia Dortmund verweist auf Urkunden deutscher Behörden

Youssoufa Moukoko spielt derzeit für OGC Nizza in der höchsten französischen Liga. Er wurde zu Beginn der Saison von Borussia Dortmund verliehen. Beim Bundesligisten steht Moukoko noch bis 2026 unter Vertrag.

Youssoufa Moukoko im Trikot von OGC Nizza

Youssoufa Moukoko im Trikot von OGC Nizza

Auf Anfrage der Sportschau zur neuen Entwicklung teilte Borussia Dortmund mit: "Die leiblichen Eltern und die Geburtsdaten ergeben sich im Falle von Youssoufa Moukoko aus amtlichen Ausweisdokumenten und Geburtsurkunden, die von einer deutschen Behörde ausgestellt worden sind. Diese Dokumente haben bis zum heutigen Tag Bestand und sind die Grundlage für Spielberechtigungen und -Genehmigungen für Vereine, ganz gleich ob im Inland oder Ausland, und obendrein natürlich für Verbandsauswahlmannschaften wie die deutsche U21-Nationalmannschaft."

In der Reportage von "Pro7" wird von Joseph Moukoko der Eindruck erweckt, Borussia Dortmund habe davon gewusst, dass Youssoufa älter sei als in den deutschen Urkunden angegeben. Auf entsprechende Nachfrage sagte der BVB, er werde sich über das oben zitierte Statement hinaus nicht äußern.

Im WM-Kader 2022

Youssoufa Moukoko kam 2014 aus Kamerun nach Deutschland und spielte zunächst beim FC St. Pauli. Zwei Jahre später wechselte er nach Dortmund. Seine Torausbeute als Mittelstürmer war enorm, daher wurde er schnell als "Wunderkind" gehandelt.

Youssoufa Moukoko in der U15 beim FC St. Pauli

Youssoufa Moukoko in der U15 beim FC St. Pauli

Einen Tag nach seinem 16. Geburtstag im November 2020 wurde Moukoko zum jüngsten Bundesligaspieler der Geschichte. Seine Entwicklung ging nicht so rasant nach oben wie von vielen vorhergesagt, daher überraschte der damalige Bundestrainer Hansi Flick damit, Moukoko in den Kader für die Weltmeisterschaft 2022 in Katar zu berufen.

Auch aufgrund der hochwertigen Konkurrenz wechselte Youssoufa Moukoko im August auf Leihbasis zu OGC Nizza.

Moukoko wurde 2018 mit der U17 von Borussia Dortmund deutscher Meister, 2021 gewann er mit der deutschen U21 die Europameisterschaft, blieb bei dem Turnier aber ohne Einsatz.