Wechsel vom BVB zu OGC Nizza offiziell Youssoufa Moukoko - Was ist passiert?
Youssoufa Moukoko ist als "Wunderkind" gefeiert und sogar in noch höheren Tönen gelobt worden. Nun wird er von Borussia Dortmund an den OGC Nizza verliehen. Was ist passiert?
Erling Haaland nannte ihn mal "das größte Talent der Welt", da wurde er selbst noch größtes Talent der Welt genannt. Haaland war damals 20 Jahre alt, kurz vorher hatte er vier Tore für Borussia Dortmund in einem Bundesligaspiel bei Hertha BSC geschossen und war sauer, dass Trainer Lucien Favre ihn fünf Minuten vor Schluss auswechselte.
Für ihn eingwechselt wurde Youssoufa Moukoko, der an jenem Tag 16 Jahre und einen Tag alt war und daher erstmals in der Bundesliga spielberechtigt. Sonst hätte er schon eher sein Debüt gefeiert, da waren sich auch jene einig, die bei Haalands Zitat ein wenig schluckten, Moukoko aber ebenfalls eine glanzvolle Zukunft prophezeiten.
Die Gegenwart sieht etwa vier Jahre später so aus: Moukoko wird vom BVB für ein Jahr an OGC Nizza verliehen. Der französische Erstligist wird ein Vorkaufsrecht erhalten. Das teilte Borussia Dortmund am Mittwoch (28.08.24) mit.
Jüngster dies und jüngster das
OGC Nizza war sogar mal ein glanzvoller Name, was den Fußball anging, wurde in den 50er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts viermal Meister. Aber wenn das einst "größte Talent der Welt" im Jahr 2024 dorthin verliehen wird, scheint eher der Lack ab zu sein.
Was ist passiert bei Youssoufa Moukoko, der so viele Rekorde gebrochen hat als jüngster dies und jüngster das, dass eine vollständige Aufzählung langweilen würde? Er ist der jüngste Spieler, der jemals für Deutschland bei einer Weltmeisterschaft im Einsatz war. Das ist nicht mal zwei Jahre her,
Schon vor dem Turnier in Katar gab es Zweifel, ob Moukokos Nominierung seinen Leistungen gerecht wurde. Es gab sogar schon leise Zweifel, ob sich der junge Mann mit dem Beinamen "Wunderkind" bei Borussia Dortmund durchsetzen würde. Die Verantwortlichen gaben offiziell zu Protokoll, dass das schon passieren werde und verwiesen auf das Alter.
Neuer Vertrag im Januar 2021
Anfang 2021 hatten sie Moukoko in Dortmund einen neuen Vertrag unterschreiben lassen, ihm sehr viel Geld dafür gegeben, das Gehalt um ein Vielfaches erhöht und verkündet, dass sie "noch riesiges Entwicklungspotenzial" sähen und "sein Weg hier noch lange nicht zu Ende" sei.
Nun biegt Youssoufa Moukoko aber zumindest mal ab. Im DFB-Pokal beim Regionalligisten Phönix Lübeck und zum Auftakt der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt stand er schon nicht mehr im Kader, obwohl Niclas Füllkrug verkauft worden war, Serhou Guirassy weiterhin nach einer Verletzung im Aufbautraining ist und bei Sébastien Haller ebenfalls Zweifel bestehen, was schon allein daran zu sehen war, dass mit Karim Adeyemi in beiden Pflichtspielen ein Mittelstürmer auflief, der gar kein Mittelstürmer ist.
Mittelstürmer mit außergewöhnlich gutem Torababschluss
Youssoufa Moukoko gilt als klassischer Mittelstürmer, weil seine Stärke der Torabschluss ist. Ballannahme, Beschleunigung auf den ersten Metern, Drehung, enge Ballführung, gute Schusstechnik, Nervenstärke: Das sind die Eigenschaften von Moukoko, der in der U17 und U19 von Borussia Dortmund so viele Tore schoss, dass nur noch gefragt wurde, wie viele es denn heute gewesen seien. Das weckte Erwartungen, mit denen nichtmal Erling Haaland überfrachtet wurde, der sie im Rückblick allerdings erfüllt hätte.
Siegtorschütze im Derby gegen Schalke: Youssoufa Moukoko
Youssoufa Moukoko schoss 17 Tore in 76 Bundesligaspielen, und das ist eine solide Quote, denn er stand nur 18-mal in der Startelf. Auch gegen Schalke, am 17. September 2022, wurde Moukoko eingewechselt. Er schoss dann das einzige Tor im Derby, und das gab einen leichten Schub, der ihn sogar mal mehrmal nacheinander in die Startelf und nach Katar brachte.
Aber der Durchbruch, der ihn zum neuen Haaland, zum neuen Lewandowski, zum neuen Aubameyang, zum neuen Barrios machte, der gelang bislang nicht.
Terzić galt sogar als Förderer
Bei der Frage, was denn passiert sei, hält sich der BVB offiziell zurück. Zu hören ist, dass nichts vorgefallen sei, nichts Wildes jedenfalls, nichts, was anderen so jungen Menschen nicht vielleicht auch häufiger passiere.
Mangelndes Vertrauen könne es kaum gewesen sein, was die Entwicklung gestört habe. Edin Terzić, bis zum Sommer Cheftrainer der Profis, kannte Moukoko aus der Jugend. Er galt als dessen Förderer.
Interview des Beraters stößt dem Verein auf
Es sieht danach aus, dass die (vorläufige) Trennung rein sportliche Gründe hat. Eine Sache abseits des Platzes stieß ihnen in Dortmund allerdings doch bitter auf. Aber das betrifft den Berater von Moukoko, der sich öffentlich darüber beklagte, dass der BVB Versprechungen nicht eingehalten habe - und das in einem inszenierten Interview mit Fabrizio Romano, der den Beinamen "Transferguru" trägt.
"Here we go", schreibt Romano, wenn sich Transfers abzeichnen, und so kündigte er auch den bevorstehenden Wechsel von Youssoufa Moukoko an. Der OGC Nizza ist es nun geworden, der aus den ersten beiden Spielen der League 1 einen Punkt holte, in der vergangenen Saison den fünften Platz belegte und daher in der Europa League spielen darf.