Packendes Viertelfinale im DFB-Pokal Leverkusen schlägt Stuttgart und steht im Halbfinale
Bayer Leverkusen hat ein hochkarätiges Spiel gegen den VfB Stuttgart gewonnen und steht als dritte Mannschaft nach dem 1. FC Kaiserslautern und Fortuna Düsseldorf im Halbfinale des DFB-Pokals. Die Rheinländer setzten sich mit einem Treffer kurz vor Ende der regulären Spielzeit hauchdünn mit 3:2 (0:1) durch.
Waldemar Anton brachte die Gäste in Führung (11. Minute), Robert Andrich glich kurz nach der Pause aus (50.). Chris Führich schoss den VfB erneut in Front (58.), Amine Adli stellte erneut auf remis (66.). Den umjubelten Schlusspunkt setzte Jonathan Tah (90.)
Leverkusens Tah: "Es fühlt sich brutal gut an"
"Wir haben das Spiel im Griff gehabt", sagte der Stuttgarter Torschütze Anton gegenüber der Sportschau, "und es ist bitter, jetzt mit leeren Händen dazustehen, bei so einem hochkarätigen Spiel entscheiden Kleinigkeiten." "Das war ein sehr sehr harter Fight", sagte der bisherige Serientorschütze Deniz Undav, "Kompliment an Leverkusen. Aber wenn du zweimal in Leverkusen führst, darfst du das Spiel nicht mehr verlieren." Und er fügte hinzu: "Ich glaube, hier haben heute die zwei besten Mannschaften der Bundesliga gespielt."
"Es fühlt sich brutal gut an. Gerade in so einem Spiel gegen so einen Gegner, der uns sehr große Probleme bereitet hat. Das gibt uns viel Energie und positive Hoffnung für alles, was jetzt noch kommt", sagte Tah in der ARD. "Wir haben schon das eine oder andere Tor in der letzten Minute gemacht. Wir haben auf jeden Fall dran geglaubt", ergänzte Teamkollege Robert Andrich angesichts der Last-Minute-Qualitäten, die Bayer auch in der Bundesliga zuletzt regelmäßig bewiesen hatte.
"Die Jungs wissen, dass sie bis zur letzten Minute kämpfen müssen - das war super", freute sich Bayer-Trainer Xavi Alonso, "in der Pause habe ich der Mannschaft gesagt, dass wir emotional ruhiger spielen müssen. Aber das war heute ein Sieg, der vom Herz ausging - nicht vom Kopf."
Hohes Tempo zwischen Leverkusen und Stuttgart
Vom Anpfiff weg ließen sich beide Teams keinen Zentimeter Raum und keine Zehntelsekunde Zeit. Beide Trainer hatten ihre Teams offensiv eingestellt und agierten mit Dreierkette. Sebastian Hoeneß musste auf Serhou Guirassy ("Er kam in keinem guten Zustand vom Afrika-Cup zurück") als auch auf den umschaltstarken Silas verzichten. Außerdem fehlte in der Abwehr Dan-Axel Zagadou.
Die Gäste aus Schwaben schafften es dennoch besser, den Gegner vom eigenen Strafraum fernzuhalten. So dauerte es eine halbe Stunde, bis die Hausherren durch einen Fernschuss von Alejandro Grimaldo den ersten Abschluss aufs Tor zeigten.
VfB nutzt seine Chance
Der VfB Stuttgart hatte es zu diesem Zeitpunkt besser gemacht. Das Spiel war gerade einmal zehn Minuten alt, als Kapitän Waldemar Anton eine Ecke von der rechten Seite von Angelo Stiller unbedrängt aus etwa fünf Metern einköpfen konnte. Vor allem Edmond Tapsoba, frisch zurückgekehrt vom Afrika-Cup, hatte den schwäbischen Verteidiger aus den Augen verloren.
Waldemar Anton per Kopf zum 1:0 für den VfB.
Für etwas Aufregung sorgte dann in der 24. Minute ein Antritt des auffälligen Jeremy Frimpong, der in den Strafraum eindrang und dann von Hiroki Ito rechts nahe der Grundlinie scheinbar unfair von den Beinen geholt wurde. Schiedsrichter Daniel Schlager verließ sich auf VAR Benjamin Brand, der eine minimale Ballberührung des Japaners erkennen konnte und deswegen kein elfmeterwürdiges Foul sah.
Nübel hält für den VfB die Führung fest
Fünf Minuten vor der Pause drehte Bayer dann auf, wollte unbedingt den Ausgleich erzielen: Zuerst parierte VfB-Tormann Alexander Nübel einen Freistoß von Grimaldo an den Pfosten. Beim folgenden Eckball stand der Schlussmann dann perfekt, als Patrik Schick eine Hereingabe von Florian Wirtz mit der Hacke über die Linie drücken wollte.
Auch der VfB kam noch einmal gefährlich vors Tor der Gastgeber: Vagnoman bediente vertikal Deniz Undav, der aber den Ball im Strafraum um einen halben Schritt verfehlte.
Schneller Ausgleich nach dem Seitenwechsel
Obwohl Stuttgart nach der Pause weiter sehr selbstbewusst und kontrolliert agierte, gelang Leverkusen rasch der Ausgleich: Zwar blockte der VfB eine Grimaldo-Flanke von links, doch der Ball fiel vor die Füße von Robert Andrich, der mit viel Gefühl und einem absoluten Präzisionsschuss aus 18 Metern in den rechten Winkel den Ausgleich herstellte.
Doch als die Fans in der Leverkusener Arena davon ausgingen, dass die Elf von Xabi Alonso die Partie nun drehen würde, schlug der Gast wieder zu. Führich versenkte den Ball unhaltbar aus 14 Metern - der Gegentreffer hatte aber seinen Ursprung in einem wiederholt viel zu riskant gespielten Pass von Leverkusens Schlussmann Matěj Kovář. Andrich konnte den Pass nicht kontrollieren, Enzo Millot sah Führich, der souverän abschloss.
Stuttgart haut sich rein
Leverkusen steckte nicht auf. Wirtz flitzte nach einem weiten Abwurf von Kovář auf Nübel zu, Mittelstädt und Führich verhinderten den Ausgleich. Den stellte dann Amine Adli her: Nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung verarbeitete der Marokkaner ein Wirtz-Zuspiel über die halblinke Seite.
Beide Teams hielten das Tempo hoch, ohne sich jedoch hochkarätige Torchancen zu erarbeiten. Als Wirtz nach einer zuerst abgewehrten Ecke den Ball hoch auf den einlaufenden Tah schlug, hatte Nübel gegen den wuchtigen Kopfballaufsetzer des Nationalverteidigers keine Abwehrchance. Leverkusen steht im Halbfinale.
Halbfinale am 2. und 3. April
Die beiden Halbfinalpartien werden am 2. und 3. April ausgetragen, die Auslosung findet am Samstagabend im ZDF-Sportstudio statt. Das Endspiel wird am 25. Mai ausgetragen - wie immer im Berliner Olympiastadion.