Sieg im DFB-Pokal gegen Cottbus Drei Tore beim Debüt - Bremens Pokalheld heißt Topp
In seinem ersten Pflichtspiel für Werder Bremen erzielte Keke Topp beim 3:1 (2:0) gegen Energie Cottbus am Montag (19.08.2024) drei Tore, schoss Werder so in die zweite Runde des DFB-Pokals.
Mit Tim Campulka mochte man nicht tauschen. Campulka spielt als Innenverteidiger für Energie Cottbus, er ist kürzlich mit dem Klub in die 3. Liga aufgestiegen. Die Gegner in der Liga heißen seitdem nicht mehr FC Eilenburg oder FSV Luckenwalde, sie heißen nun Arminia Bielefeld oder Dynamo Dresden. In der 1. Runde des DFB-Pokals hieß der Gegner von Energie aber Werder Bremen. Campulka bekam es gegen den Bundesligisten mit Keke Topp zu tun - es gab an diesem Abend angenehmere Aufgaben.
Als Campulka zur Pause ausgewechselt wurde, hatte Topp in seinem ersten Pflichtspiel für Werder Bremen schon zwei Tore erzielt. Er benötigte dafür nur fünf Minuten. So wurde Campulka zur tragischen Figur dieser Begegnung - und Bremens Angreifer zu ihrem Helden. "Wir sind von seinen Fähigkeiten überzeugt", sagte Bremens Trainer Ole Werner im ARD-Interview. Eine Überraschung war das nach diesem Abend nicht mehr.
Topp ist in Bremervörde, eine Autostunde entfernt von Bremen, geboren. Er hat schon in der Jugend für Werder gespielt, ehe er vor drei Jahren zum FC Schalke wechselte. Dort debütierte er als junger Mittelstürmer in der Bundesliga, zuletzt erzielte er in der zweiten Liga fünf Tore in 26 Spielen. Im Sommer dann holte ihn Bremen zurück.
"Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Bei meiner Familie, bei meinen Freunden. In meiner alten Heimat, wo ich alles kenne. Das hat es für mich einfacher gemacht", berichtete Topp über seine unkomplizierte Eingewöhnungszeit.
Topp zeigt, dass er Torjäger kann
Es lief die 32. Minute, als Bremens Romano Schmid einen feinen Steckpass spielte. Weil Campulka ins Leere grätschte, tauchte Topp frei vor dem Tor auf und schloss oben rechts ins Eck ab.
Kurz darauf traf der 20-Jährige noch einmal - und wieder sah Campulka nicht gut aus. Erst verlor er im Zweikampf den Ball an Topp, dann rutschte er weg. So tauchte Topp frei vor dem Tor auf und traf wieder, diesmal unten links ins Eck (37.).
Aller guten Dinge sind drei
Als Topp in der 55. Minute zum dritten Mal an diesem Abend traf, spielte Campulka schon nicht mehr mit. Doch auch für seinen Nachfolger Dennis Slamar und seine Nebenmänner ging das alles zu schnell. Wie Schmid auf rechts Marvin Ducksch fand und der in der Mitte Topp. Wie der einen Schritt machte und dann den Ball über die Linie drückte.
In Cottbus reklamierten nicht nur einige Fans auf Abseits, doch wahrscheinlicher ist, dass Topp im entscheidenden Moment nicht vor dem Ball stand, sodass das Tor also regulär war. So entschied auch Schiedsrichter Harm Osmers.
Topp also blieb für die Cottbusser Defensive an diesem Abend ein Ärgernis. So werden sie bei Energie auch nicht traurig gewesen sein, als Bremens Trainer Ole Werner in der 60. Minute einen Doppelwechsel vollzog und dabei auch Topp vom Feld holte.
Traumtor von Rorig - Cottbus verkürzt
Am Ende fiel der Sieg für Werder dann doch nicht so deutlich aus, wie man das nach dem dritten Topp-Tor hätte vermuten können. Das lag auch an Henry Rorig. Er ist bei Energie Cottbus seit diesem Sommer der Linksverteidiger - und er ist auch der Mann für die Freistöße. Gegen Bremen sah man, warum das so ist, als Rorig einen Freistoß aus mehr als 20 Metern genau links oben in den Winkel zirkelte (70.).
Rot für den Cottbusser Joker Hajrulla
Fortan erhöhte Cottbus das Tempo, für einige Minuten schien eine sportliche Aufholjagd möglich. Doch mit der Aufholjagd wurde es nichts. Das lag auch an Romano Hajrulla.
Ihn hatte Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz, den alle nur "Pele" rufen, nach gut einer Stunde eingewechselt. Vierzehn Minuten war Hajrulla auf dem Feld, als er nach einem Konter im Strafraum auftauchte, aber mit gestrecktem Bein in Bremens Torhüter Michael Zetterer rutschte. Hajrulla sah dafür Rot.
Bittencourts besondere Geschichte
Zetterer musste behandelt worden, konnte aber weiterspielen. So sah er, wie kurz vor Ende der eingewechselte Leonardo Bittencourt aus kurzer Distanz an Elias Bethke im Tor von Cottbus scheiterte.
Bittencourt hat früher für Energie gespielt. Der mittlerweile 30-Jährige spielte schon in der Jugend für Cottbus, später debütierte er für die Profis, die da noch in der 2. Liga spielten. Das wäre natürlich eine nette Geschichte gewesen, hätte er an alter Wirkungsstätte getroffen. Doch er traf nicht. Aber Bremens Pokalheld wäre er auch im Erfolgsfall nicht geworden. Das war Keke Topp.
Am Ende fingen die Fernsehkameras Topp noch einmal ein. Statt des Trikots trug er nun ein Aufwärmshirt, unter den Arm hatte er sich einen der Spielbälle geklemmt. Es war eine Erinnerung an einen besonderen Abend. Drei Tore habe er in seiner Profikarriere noch nie erzielt, sagte Topp im ARD-Interview. "Wer weiß, wie oft ich noch so einen Ball mitnehmen kann."
Am Samstag starten die Bremer beim FC Augsburg in die neue Spielzeit. Auch da will Topp weiter auf sich aufmerksam machen: "Klar will ich auch in der Bundesliga Tore schießen. Die Zeit spielt für mich. Ich bin erst 20 Jahre alt."