Viertelfinale 2. Liga stellt die Mehrheit im DFB-Pokal
Gleich vier Zweitligisten sind im Viertelfinale des DFB-Pokals vertreten, viele erfolgsverwöhnte Bundesligisten schon raus.
Der DFB-Pokal hat bekanntlich seine eigenen Gesetze, und in einem Paragraphen steht geschrieben, dass häufig der FC Bayern gewinnt. Sollte er das nicht tun, machen es eben Borussia Dortmund oder RB Leipzig. Eintracht Frankfurt nutzte 2018 eine Gesetzeslücke aus, der VfL Wolfsburg drei Jahre vorher.
Vielleicht gewinnt der FC St. Pauli in dieser Saison den Pokal, ohne dass der Erfolg im Endspiel als Sensation oder Gesetzeslücke gewertet würde. Denn theoretisch könnte er am 25. Mai im Olympiastadion auf den 1. FC Kaiserslautern treffen.
"Es war selten so leicht, ins Finale zu kommen"
Im DFB-Pokal ist jedenfalls die Anarchie ausgebrochen. Im Viertelfinale stellt die 2. Liga die Hälfte der Teilnehmer, dazu kommt mit dem 1. FC Saarbrücken ein Drittligist. Die Bundesliga ist mit drei Vereinen vertreten, und da der aktuelle Tabellenführer Bayer Leverkusen auf den Tabellendritten VfB Stuttgart trifft, traut sich sogar ein Spieler des 1. FC Kaiserslautern zu sagen, was die Fans des Klubs, genau wie die von St. Pauli, Fortuna Düsseldorf und Hertha BSC, denken.
"Es war selten so leicht, ins Finale zu kommen", sagte Kaiserslauterns Mittelfeldspieler Marlon Ritter, und um die Form zu wahren, hatte er vorangeschoben: "Ich will keiner Mannschaft zu nahe treten, aber es sind schon große Namen raus."
Leverkusen oder Stuttgart werden folgen, und in einem Heimspiel gegen den dritten Bundesligisten Borussia Mönchengladbach, das im Viertelfinale in Saarbrücken anzutreten hat, dürfte sich jeder Zweitligist in einem Halbfinale ordentliche Chancen ausrechnen.
Düsseldorf will Wiedergutmachung und "exorbitante Summe"
"Ich habe unfassbar viel Bock", sagte Fortuna Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune vor dem Duell mit dem FC St. Pauli, mit dem am Dienstag (30.01.2024) in Hamburg das auf vier Termine verteilte Viertelfinale begonnen wird.
Es ist ein schnelles Wiedersehen, denn am Samstag zuvor trafen die Mannschaften in Düsseldorf aufeinander, St. Pauli gewann in einem attraktiven Topspiel mit 2:1. "Wir wollen jetzt den Schalter umlegen. Meine Spieler werden alles dafür tun, dass die Fortuna nach 28 Jahren mal wieder in ein DFB-Pokal-Halbfinale einziehen kann", sagte Thioune bei der Pressekonferenz.
An der nahm auch Christian Weber teil. Der Sportdirektor der Düsseldorfer wurde nach der Bedeutung der Prämie gefragt, die für den Einzug ins Halbfinale 3.449.600 Euro beträgt. Weber sprach von einer "exorbitant hohen Summe" für einen Zweitligisten.
"Jeder weiß, dass Kay Bernstein den Traum hatte"
Aus Gründen der Pietät verbietet sich die Frage nach dem Geld derzeit bei Hertha BSC. Die Berliner - und mit ihnen die Fußballfans in Deutschland - trauern um ihren Präsidenten Kay Bernstein, der Mitte Januar im Alter von nur 43 Jahren starb.
"Jeder weiß, dass der Verein einen Traum hat, dass die Fans einen Traum haben, dass Kay einen Traum hatte", sagte Herthas Kapitän Toni Leistner. Seit 1985 wird das Pokalendspiel fest im Olympiastadion ausgetragen. Noch nie erreichte es seitdem die Profimannschaft der Hertha.
Die zweite Mannschaft der Berliner, damals in der noch drittklassigen Regionalliga, schaffte es hingegen 1993 - und verlor gegen Bayer Leverkusen, den Verein, der dieses Jahr nicht gewinnen wird, falls die eigenen Gesetze wieder gelten.