Strukturelles Defizit DFB auch 2022 mit Millionenverlust
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) weist für das Jahr 2022 einen Verlust von 4,2 Millionen Euro aus.
In einer Mitteilung des DFB vom Freitag (08.12.2023) spricht Schatzmeister Stephan Grundwald von einem "noch akzeptablen Ergebnis" angesichts der Tatsache, dass der Verband über ein "strukturelles Defizit" klage.
In der Mitteilung heißt es dazu: "Das strukturelle Defizit ergibt sich neben dem ausbleibenden sportlichen Erfolg der Männer-Nationalmannschaft aus den Baukosten und den laufenden Aufwänden für den DFB-Campus. Außerdem belasten Sondersachverhalte aus der Aberkennung der Gemeinnützigkeit für die Jahre 2006 sowie 2014 und 2015 die Bilanz. Der Verlustvortrag aus diesen Sachverhalten beträgt 51.177.050,67 Euro."
Wie das "Handesblatt" am Freitag berichtete, hätte der DFB ohne Sondereffekte einen Verlust von 17,5 Millionen Euro ausweisen müssen. Ein aufgelöster Rentenfonds habe aber 9,5 Millionen Euro eingebracht. Die bilanziell wichtige freie Rücklage sei auf nur noch 41 Millionen Euro gesunken.
Den detaillierten Finanzbericht möchte der DFB in den kommenden Tagen auf seiner Homepage veröffentlichen.
Abhängig vom Abschneiden der Nationalmannschaft
Bedeutsam für den Verband wird das Abschneiden der Nationalmannschaft mit Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Europameisterschaft 2024 sein. Ein erneutes frühes Ausscheiden würde die angelaufene Konsolidierung belasten, hatte Schatzmeister Grunwald, inzwischen auch hauptamtlicher Finanzdirektor, schon vor Wochen in einem Interview mit der Sportschau gesagt.
Es drohen nicht nur geringe Prämien von der UEFA als Ausrichter der EURO 2024, der DFB würde bei weiterem sportlichen Misserfolg auch geschwächt in die anstehenden Verhandlungen mit Großsponsoren gehen. So läuft der Vertrag mit Generalsponsor Volkswagen nach dem Turnier im kommenden Sommer aus.
DFB hofft auf Rückerstattung
Bei den juristischen Streitigkeiten, die zur Aberkennung der Gemeinnützigkeit führten, hofft der Verband, in den noch anhängigen Verfahren Recht zu bekommen. Dies hätte eine Erstattung in zweistelliger Millionenhöhe zur Folge und würde künftige Bilanzen deutlich verbessern.
Blask Vorsitzender der GmbH-Geschäftsführung
Wie der DFB ebenfalls am Freitag mitteilte, ist Holger Blask zum Vorsitzenden der Geschäftsführung der DFB GmbH und Co. KG berufen worden. Im Zuge dessen habe er seinen Vertrag bis ins Jahr 2027 verlängert. Als stellvertretender Vorsitzender fungiert künftig Sport-Geschäftsführer Andreas Rettig.
Der gemeinnützige DFB lagerte mit Beginn des Jahres 2022 seinen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb in eine GmbH aus.