Champions League Neapel gegen Barcelona - zwei Krisen-Riesen unter sich
Sie tragen große Namen, laufen der Musik in ihren nationalen Ligen derzeit aber weit hinterher: Die SSC Neapel und der FC Barcelona treffen sich im Champions-League-Achtelfinale heute zu einer Art Krisenball.
Eines stand schon lange fest: Die SSC Neapel wird im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Barcelona spielen. Noch nicht ganz sicher war lange die Frage, mit welchem Trainer der italienische Meister in dieses Spiel gehen würde. Nachdem gleich mehrere italienische Medien Anfang dieser Woche die Information hatten, dass Coach Walter Mazzarri entlassen wird, bestätigte sich dies am Montagabend: Für Mazzarri übernimmt Francesco Calzona ab sofort zum zweiten Mal die Süditaliener und soll Neapel wieder auf Erfolgskurs bringen.
SSC Neapel: Schlechte Laune und Platz neun
Es ist das äußere Zeichen einer zutiefst unbefriedigenden Spielzeit, die der süditalienische Klub nach seinem sensationellen Titeljahr hinlegt. In der Serie A steht Napoli derzeit auf Platz neun. Nach dem Unentschieden (1:1) gegen den CFC Genua am Samstag und der Niederlage gegen die AC Mailand eine Woche zuvor ist die Laune nicht besonders. Die Entlassung Mazzarris ist nun bereits der zweite Trainerwechsel in der laufenden Saison.
Der 61-jährige Mazzarri folgte erst im November vergangenen Jahres auf den Franzosen Rudi Garcia nach dessen Entlassung. Zuvor führte Luciano Spalletti als Coach die SSC zum Meistertitel. Mazzarri hatte den dreifachen Meister bereits zwischen 2009 und 2013 trainiert.
Napolis Osimhen soll endlich zünden
Die Titelverteidigung hat die SSC schon lange abgeschrieben, umso mehr konzentriert man sich im Klub nun auf die K.o.-Spiele in der Champions League. Und da hat man es jetzt mit niemand Geringerem als dem großen FC Barcelona zu tun. Ganz besonders hoffen sie in Neapel auf Victor Osimhen, der in der vergangenen Saison ein Supertrumpf war, in der laufenden Spielzeit aber noch fast gar nicht zum Zug gekommen ist.
SSC-Hoffnung: Victor Osimhen
Zuerst kam der afrikanische Fußballer des Jahres wegen einer langwierigen Verletzung nicht in Schwung. Dann bremste ihn seit Ende Dezember der Afrika-Cup aus. Osimhen zog mit Nigeria ins Finale ein, verpasste in dieser Zeit satte sieben Spiele seines Klubs. Jetzt ist der Star-Stürmer zurück, hat aber aus Afrika so einige Wehwehchen mitgebracht. Ihm wird derzeit noch nicht zugetraut, über volle 90 Minuten zu gehen.
FC Barcelona: Satter Rückstand und Bedürfnisse
Kaum besser ist die Stimmung rund um den FC Barcelona. Nach recht gutem Saisonstart sind die Katalanen mittlerweile meilenweit von der Tabellenspitze entfernt, Rivale Real Madrid hat schon zehn Punkte Vorsprung auf Barca. Dies allein ist Grund genug für eine mentale Krise, die in Barcelona schon längst auch den Trainer ergriffen hat. Frustriert kündigte Xavi bereits vor Wochen an, den Klub zum Saisonende verlassen zu wollen.
Womöglich hat man auch in Barcelona den nationalen Meistertitel bereits abgeschrieben - umso wichtiger ist auch für die Katalanen jetzt die Königsklasse. Doch insgeheim kümmern sie sich in Barcelona schon intensiv um die nächste Spielzeit. Sportdirektor Deco soll eine interne Liste mit Wunsch-Verpflichtungen aufgestellt haben. Dass auch bei Barca nicht alles intern bleibt, belegt die Tatsache, dass diese Liste publik geworden ist. Mehrere Medien berichten von den Spielernamen Gabriel Martinelli (Arsenal), Amadou Onana (Everton), Kaoru Mitoma (Brighton), Khvicha Kvaratskhelia (Neapel) und Aleix Garcia (Girona).
Riesiger Schuldenberg bei Barca
Barcelonas Problem: Vor dem Klub türmt sich offenbar nach wie vor ein riesiger Schuldenberg auf. Die Rede ist davon, dass der Verein Verbindlichkeiten von 1,2 Milliarden Euro mit sich herumschleppt. Mit dem Verkauf diverser Klubsparten will Barca zumindest das Financial Fair Play (FFP) der Liga erfüllen.
Statt hoffnungsfroher Neuverpflichtungen könnte es in die andere Richtung gehen. Bis zum Sommer hat Barca von Seiten der Liga noch Zeit, dann muss der Klub wieder flüssig sein. Sonst müsste man sogar prominente Spieler verkaufen. Natürlich fällt da der Blick auch schnell auf Robert Lewandowski, der in den vergangenen Wochen wieder richtig gut in Schwung gekommen ist.
Jubel für Barca: Robert Lewandowski
Lewandowski trifft wie eh und je
Auch der Pole hatte zuvor mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, ist jetzt aber wieder so richtig "on fire". Erst vergangene Woche schoss der 2022 nach Barcelona gewechselte Mittelstürmer sein 50. Tor im Barca-Trikot. "Jedes einzelne Tor für einen solch großen Klub macht mich stolz", sagt Lewandowski.
Für seinen Klub wäre es Gold wert, wenn der 35-Jährige nun erst einmal das Torjäger-Duell mit Victor Osimhen für sich entscheiden könnte. Barca kann jede weitere Runde in der Champions League auch aus finanziellen Gründen bestens gebrauchen.