Alter Glanz unter neuem Trainer Friede, Freude, Flick - Barcas Strahlen ist zurück
In der Liga marschiert der FC Barcelona unter Hansi Flick von Sieg zu Sieg, begeistert mit tollem Fußball. Auch in der Champions League soll nun nach vielen Enttäuschungen die Wende her.
Hansi Flick ist erst seit kurzem Trainer des FC Barcelona, doch schon jetzt gibt es offenbar viele, die sich den Klub schon gar nicht mehr ohne ihn vorstellen wollen. Exemplarisch dafür stehen die Worte von Pedri nach dessen Tor am Wochenende beim 4:1 bei Girona FC. "Ich widme mein Tor Hansi Flick. Vor dem Spiel habe ich ihm gesagt, dass ich mit ihm feiern würde, wenn ich treffe", sagte der Mittelfeldspieler.
Mit Tiki-Taka-Rückkehr die schlimmen Erlebnisse vergessen machen
Der ehemalige FC-Bayern- und Nationalmannschafts-Coach (wurde im ersten Saisonmonat zum besten Trainer in La Liga gewählt) hat es geschafft, den katalanischen Spitzenklub aus der Tristesse zu holen. Die vergangene Saison war hart, mit viel Wirbel um seinen Vorgänger Xavi Hernandez und mit vielen sportlichen Rückschlägen.
In der Liga hatte Barca schon weit vor dem Saisonende dem Erzrivalen Real Madrid zur Meisterschaft gratulieren müssen, in der Champions League gab es im Viertelfinale nach einem Hinspielsieg bei Paris St. Germain (3:2) eine sehr schmerzhafte Rückspiel-Abreibung (1:4), die Wunden hinterlassen hat. Überhaupt war dieser Wettbewerb in den vergangenen Jahren ein "Rotes Tuch", 2021/22 und 2022/23 hatte es jeweils das Aus in der Gruppenphase gegeben.
Entsprechend groß war die Sehnsucht nach einer besseren Zukunft, und Flick wählte schon bei seinem Antritt die Worte, die diese Hoffnungen nährten. Bei seiner ersten Pressekonferenz versprach er die Rückkehr zum Tiki-Taka-Stil, mit dem Barcelona unter Pep Guardiola die beste Klubmannschaft der Welt war. "Ich bin nicht weit von der Barca-Idee entfernt. Ich möchte ein Team auf dem Feld haben, das aktiv ist. Wir wollen großartigen Fußball spielen", sagte Flick.
Flick hat Fitness-Baustelle geschlossen
Und der 59-Jährige liefert im Verbund mit seinen Spielern. Nach fünf Ligaspielen ist die Bilanz perfekt mit fünf Siegen und einem Torverhältnis von 17:4. Das liegt zum einen an der fußballerischen Klasse, die seine Mannschaft hat, zum anderen aber auch daran, dass er sie in puncto Fitness aufgepäppelt hat. "Wir arbeiten viel härter als zuvor. Das spüren wir auch in den Spielen, die Leistung sinkt nicht nach der 70. oder 80. Minute, sondern wir bleiben konstant bis zum Ende", sagte Pedri.
Als Triple-Trainer beim FC Bayern hatte Flick schon gezeigt, dass er das Handwerk der durchaus pikanten Arbeit mit großen Stars beherrscht - vor allem, wenn diese zuvor eine nicht allzu schöne Zeit durchlebt hatten. Nach Niko Kovac brauchte es in München damals genau die Veränderungen, für die Flick gesorgt hat - und auch in Barcelona scheint er die richtigen Knöpfe zu drücken. Auch wenn die neben harter Arbeit auch andere Opfer beinhalten.
Glamourös soll Barca nur auf dem Spielfeld sein
So soll Flick beispielsweise extravagante Outfits, mit denen einige Barca-Stars an Spieltagen Eindruck machen wollten, verboten und seine Spieler dazu verpflichtet haben, in einheitlicher Klub-Kleidung aufzutreten. Aus der NFL sind die Videos von Einzelathleten, die in Designer-Klamotten Richtung Kabinentrakt gehen und das Blitzlichtgewitter förmlich suchen, bekannt - Flick will das aber nicht.
Der Barcelona-Coach will Glamour, aber eben auf dem Platz. Er lässt Spieler wie Lamine Yamal zaubern, Robert Lewandowski fand unter ihm zurück zu alter Stärke und die Fans sind wieder stolz auf ihre Mannschaft. Der nächste Schritt soll nun die erfolgreiche Rückkehr auf die größte europäische Bühne sein, am Donnerstag (Ab 21 Uhr live im Ticker bei der Sportschau) steht in der Champions League der Auftakt bei der AS Monaco an.
Flick hat Barca in wenigen Monaten aus einem Loch geholt. "Ich fühle mich befreit", sagte Pedri: "Flick hat mir vermittelt, ohne Druck zu spielen. Er ist sehr nahbar, ein Typ, der gern mit den Spielern redet." Dank ihm ist Barcas Strahlen zurück.