Champions League Galatasaray mit breiter Brust gegen die Bayern
Der türkische Rekordmeister Galatasaray Istanbul will endlich auch internationale Erfolge. Der FC Bayern München ist da in der Champions League ein echter Prüfstein.
Die Brust könnte in diesen Tagen nicht breiter sein bei Galatasaray Istanbul. Erst am Samstag (21.10.2023) hat der türkische Meister in der heimischen Süperlig das Stadtderby gegen Besiktas mit 2:1 für sich entschieden. Damit hat das Team in dieser Saison noch keines seiner Pflichtspiele verloren.
Und das waren, weil sich Galatasaray für die Champions League erst qualifizieren musste, stattliche 17 Partien. In der Tabelle der Süperlig ist "Gala" Zweiter hinter Fenerbahce Istanbul, das mit neun Siegen einen noch besseren Start hingelegt hat.
Sportlicher Höhepunkt war bis jetzt der 3:2-Sieg bei Manchester United in der Champions League. Da verwundert es nicht, dass sich das Team am Dienstag (ab 18.45 Uhr in der Live-Audioreportage und im Ticker bei sportschau.de) auch gegen den FC Bayern München daheim etwas ausrechnet. Das Stadion Ali Sami Yen (52.650 Plätze) gilt zudem als "Hexenkessel".
Sieg in Manchester macht Mut
23 Mal hat Galatasaray die türkische Meisterschaft gewonnen und ist damit Rekordsieger. Einziger internationaler Erfolg ist der Gewinn des UEFA-Pokals in der Saison 1999/2000. Erklärtes Ziel der "Löwen" ist es, in Europa demnächst eine größere Rolle zu spielen.
"Wir sind einer der Kandidaten für die nächste Runde. Das haben wir im Spiel in Manchester gezeigt", sagte Trainer Okan Buruk zuletzt dem hauseigenen TV-Sender "GSTV".
Auf dem Transfermarkt zugeschlagen
Der 50-Jährige ist erst seit Sommer 2022 beim Klub, wird aber von den Fans dennoch schon verehrt. Denn Buruk spielte von 1991 bis 2001 und später noch von 2006 bis 2008 für Galatasaray. Nach Hamza Hamzaoglu ist er erst der zweite Trainer, der zuvor auch schon als Spieler mit Galatasaray die Meisterschaft geholt hatte.
Um auch international durchzustarten, hat "Gala" im Sommer auf dem Transfermarkt ordentlich zugeschlagen. Mittelstürmer Mauro Icardi kam von Paris Saint-Germain nach Istanbul. Aus der englischen Premier League verpflichtete der Klub unter anderem Innenverteidiger Davinson Sanchez und Mittelfeldmann Tanguy Ndombélé (beide Tottenham Hotspur) sowie die beiden Offensivkräfte Wilfried Zaha (Crystal Palace) und Hakim Ziyech (FC Chelsea).
Vier Deutsch-Türken im Team
Und auch vier Deutsch-Türken stießen zum Klub. Mittelfeldspieler Kerem Dembiray kam von Bayer Leverkusen, Abwehrmann Kaan Ayhan wurde nach einer Leihe fest von US Sassuolo verpflichtet. Günay Güvenc wurde von Gaziantep FK als Ersatztorwart geholt, Mittelfeldmann Eyüp Aydın vom FC Bayern München II gilt als Perspektivspieler. Deutsche Fans kennen zudem Linksverteidiger Angelino, der von RB Leipzig wechselte. Insgesamt verpflichtete Galatasaray 14 Spieler und gab dafür 29,5 Millionen Euro aus.
Vor allem, was die Verpflichtung der vier Deutsch-Türken angeht, hat Fatih Demireli die Strippen gezogen. Der gebürtige Münchner ist seit Oktober 2022 "Director Research & Development" beim Klub. "Wir haben uns gefragt, wo es für uns hingehen soll. Und was wir wollen, ist internationaler Erfolg. Dafür benötigt es Qualität im Kader", sagte Demireli bei "transfermarkt.de".
Bangen um Icardi
Das Problem: Das Spiel ist zu sehr auf Icardi ausgelegt. Der Argentinier hat in dieser Saison in 15 Spielen schon 14 Tore geschossen. Und ausgerechnet er droht für das Spiel gegen die Bayern auszufallen. Der Torjäger klagte nach dem Sieg gegen Besiktas über eine Knöchelverletzung im rechten Fuß.
Doch auch mit ihm wird es trotz der aktuellen Bilanz schwer für Galatasaray. Denn die der Bayern ist noch besser. Seit 36 Gruppenspielen ist der deutsche Rekordmeister in der Champions League ungeschlagen, zuletzt gab es in der Gruppenphase 15 Siege nacheinander. Die bisher letzte Niederlage - ein 0:3 bei Paris Saint-Germain - liegt sechs Jahre zurück.
Die Münchner Bilanz in der Türkei ist auch bestens. Galatasaray dagegen hat noch nie ein Champions-League-Heimspiel gegen einen deutschen Gegner gewonnen. Beim bisher einzigen Duell mit den Bayern gab es 1972 im Europapokal der Landesmeister daheim ein 1:1, das Rückspiel gewannen die Münchner mit 6:0.