Gastspiel beim FC Bayern München Beste lebt bei Benfica seinen Champions-League-Traum
Jan-Niklas Beste wechselte im Sommer vom 1. FC Heidenheim zu Benfica Lissabon und erfüllt sich dort seinen Traum von der Champions League. Jetzt muss er mit seinem Team beim FC Bayern München ran.
Als Jan-Niklas Beste vor gut einem Jahr zum bisher letzten Mal in der Münchner Arena auflief, da versetzte er den FC Bayern und seine Fans zwischenzeitlich in Schockstarre. Die Münchner lagen gegen den 1. FC Heidenheim zur Pause standesgemäß mit 2:0 vorne, doch dann brauchte der damalige Aufsteiger gerade mal vier Minuten, um zum 2:2 auszugleichen.
Den ersten Treffer bereitete Beste bei einem schnellen Konter vor, den zweiten machte er selbst. Auch wenn die Bayern am Ende mit 4:2 gewannen, so hatten die Heidenheimer in München für Aufsehen gesorgt
Vermutlich zunächst auf der Bank
Jetzt tritt Beste erneut bei den Bayern an, doch ob er auch wieder so einen guten Auftritt hinlegen wird, ist fraglich. Am Mittwoch (ab 20.50 Uhr im Live-Ticker und in der Radio-Vollreportage bei der Sportschau) spielt er mit seinem neuen Klub Benfica Lissabon in der Champions League in München, doch dort wird er wohl zunächst auf der Bank sitzen.
Im Sommer war der 25-Jährige für geschätzte acht Millionen Euro von der Ostalb zum portugiesischen Traditionsklub gewechselt. Der torgefährliche Beste trug in seinen zwei Jahren in Heidenheim maßgeblich erst zum Aufstieg bei und sorgte dann mit dafür, dass der Klub als Neuling überraschend auf Platz acht und damit in der Europa-Conference-League landete. Beste galt als der beste Linksfuß der Bundesliga und wurde in Heidenheim wegen seiner gefährlichen Ecken und Freistöße nur "Zauberfuß" genannt.
Bundestrainer Julian Nagelsmann lud Beste sogar zu den Länderspielen im März gegen Frankreich und die Niederlande ein. Kurz vor den Partien musste er allerdings wegen einer Verletzung wieder abreisen.
Holpriger Start, Schmidt entlassen
Doch sein Start bei Benfica verlief holprig. In der Liga kam er nur in fünf von zehn Spielen zum Einsatz und fiel zudem zwei Wochen wegen einer Muskelverletzung komplett aus. Nur in einer Partie stand er über die vollen 90 Minuten auf Platz. Bestes Highlight war das Drittrundenspiel im Pokal beim Viertligisten Pevidém, bei dem er beim 2:0-Sieg beide Tore erzielte.
Zudem wurde Ende August Trainer Roger Schmidt nach einem Fehlstart in der Liga entlassen. Schmidt hatte sich für die Verpflichtung Bestes besonders stark gemacht. Der deutsche Trainer sei "ein Riesenpunkt" bei der Benfica-Entscheidung gewesen, sagte Beste: "Aber ich weiß, wie schnelllebig das Business ist. Der Druck hier ist enorm, weil man eben Titel gewinnen muss." Seinen neuen Trainer Bruno Lage konnte Beste bisher noch nicht vollends von sich überzeugen.
Dreimal in der Champions League eingewechselt
Immerhin erfüllte sich Beste schon seinen Traum von der Champions League - auch wenn er bisher nur dreimal eingewechselt wurde und auf lediglich 46 Minuten Einsatzzeit kommt. Beim 4:0-Sieg gegen Atlético Madrid bereitete Beste immerhin einen Treffer vor.
Das Team belegt in der Königsklasse nach zwei Siegen und einer Niederlage aktuell Rang 13. In der Liga ist Benfica Dritter. In Lissabon beackert der Mann mit dem zauseligen Bart die gesamte linke Seite. Er wurde zwar als Linksverteidiger geholt, kommt wahlweise aber auch im linken Mittelfeld oder als Flügelstürmer zum Einsatz.
Wechsel nicht bereut
Bereuen tut Beste seinen Wechsel zum portugiesischen Rekordmeister nicht. Warum auch? Vor zwei Jahren kickte er noch in der zweiten Liga, jetzt warten in der Champions League nach dem Gastspiel bei den Bayern unter anderem noch der FC Barcelona und Juventus Turin. "Das werden Riesenspiele, da freuen wir uns total drauf", hatte Beste schon vor dem Start der Liga gesagt.
International liegen Benficas Hochzeiten allerdings lange zurück: 1961 und 1962 gewann der Eusebio-Klub den Landesmeister-Pokal, seitdem wirkt der "Guttmann-Fluch". Der legendäre Trainer hatte Benfica bei seinem geräuschvollen Abschied nach dem zweiten Titel ewige Europapokal-Flaute prophezeit, es folgten seitdem tatsächlich acht europäische Final-Pleiten.
Benfica bei den Bayern nur Außenseiter
Gegen die Bayern ist Benfica klar der Außenseiter. Die Portugiesen sind auf europäischer Bühne so etwas wie der Lieblingsgegner der Münchner. In zwölf Partien gab es neun Siege und drei Unentschieden für den Bundesligisten. Ob Beste das ändern kann? Vielleicht hat sich sein Trainer Bruno Lage ja seinen bisher letzten Auftritt in München angesehen und vertraut ihm von Beginn an.
Und Beste weiß ja sogar auch, wie man die Bayern schlägt. Im Rückspiel der vergangenen Bundesliga-Saison landete er nämlich mit Heidenheim einen 3:2-Sieg.