
Champions League Barcelona gegen Benfica zwischen Trauer und Triple-Traum
Sportlich läuft es rund für den FC Barcelona. Doch vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Benfica Lissabon trauert der Klub um den Teamarzt.
Wenn der FC Barcelona am Dienstag (18.45 Uhr im Live-Ticker bei der Sportschau) im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League Benfica Lissabon empfängt, dann ist Hansi Flick nicht nur als Trainer gefragt – sondern auch als Psychologe.
Mannschaftsarzt plötzlich verstorben
Der plötzliche Tod des Mannschaftsarztes hat das Team in einen Schockzustand versetzt. "Das ist eine sehr schmerzhafte Nachricht. Die Spieler, der Staff, der Trainer, alle sind traurig", sagte Klubchef Joan Laporta. Wegen des Todesfalls war am Samstag das Liga-Heimspiel gegen CA Osasuna kurz vor Anpfiff abgesagt worden.
Der 50 Jahre alte Mediziner Carles Miñarro Garcia war am Nachmittag gestorben. "Er wurde von allen geliebt. Er war ein toller Arzt", sagte Laporta. "Mir fehlen die Worte. Ich sende deiner Familie und deinen Freunden all meine Kraft und Unterstützung. Ruhe in Frieden. Wir werden dich sehr vermissen und immer in unseren Herzen tragen, Carles", schrieb der derzeit verletzte Nationaltorwart Marc-André ter Stegen auf der Plattform "X". Miñarro hinterlässt seine Ehefrau und zwei Kinder.
Gegen Benfica auf Kurs Viertelfinale
Dabei läuft es sportlich gerade sehr gut für die Katalanen. Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel hat das Team des ehemaligen Bundestrainers Flick alle Trümpfe in der Hand. Angreifer Raphinha erzielte bei Benfica den Siegtreffer. Dabei hatte Barca nach dem frühen Platzverweis für Verteidiger Pau Cubarsi (22. Spielminute) lange in Unterzahl gespielt.
Nach dem schwer erarbeiteten Erfolg gab es dann auch ein Sonderlob. "Ich habe ihnen allen gesagt: 'Chapeau'. Ich bin sehr stolz auf die Spieler", sagte Flick, der mit seinem Team in einem möglichen Viertelfinale auf Borussia Dortmund oder den OSC Lille trifft.
Barca träumt von drei Titeln
In der Champions League hat das Team eine starke Ligaphase hinter sich - die Flick-Elf zeigte teils spektakulären Fußball und schoss mit Abstand die meisten Tore (28). In der spanischen Liga ist Barca Tabellenführer und steht zudem im spanischen Pokal im Halbfinale. Da verwundert es nicht, dass Flick wie einst bei den Bayern die großen drei Titel anpeilt. "Das hätte uns zu Beginn der Saison vielleicht nicht jeder zugetraut", sagte er stolz.
Doch Flick hat Barca als Nachfolger von Xavi wieder wachgeküsst, die Fans träumen vom Triple. "In der Liga, im Pokal und in der Champions League" sei es noch ein "weiter Weg", aber "wir sind in der Situation, dass noch alles drin ist, und wir wollen bis zum Ende der Saison um alle Titel mitspielen."
Pedri und Lewandowski glänzen
Seit der Weihnachtspause sei Barca "praktisch nicht mehr zu stoppen", jubelte auch die Tageszeitung "Mundo Deportivo". Angetrieben vom Mittelfeld-Strategen Pedri werde die Mannschaft "immer besser", schrieb das Blatt: "Barca ist im Aufwind." Zu Pedri sagte Flick, er sei auf einem "brutalen, unglaublichen Niveau."
Das gilt auch wieder für Robert Lewandowski. Der mittlerweile 36-Jährige erlebt quasi seinen dritten Frühling, nachdem er im Vorjahr eine mittelmäßige Quote hatte. Doch unter Flick dreht der Pole nun wieder auf. Mit wettbewerbsübergreifend 34 Treffern spielt Lewandowski schon jetzt seine beste Saison im Barca-Trikot.
Team muss den Fokus auf das Spiel legen
Doch alles das tritt jetzt zunächst in den Hintergrund - denn der ganze Klub trauert. Das wird auch im Stadion zu spüren sein. Dennoch muss Barca den Fokus auf das Spiel und auf das Weiterkommen legen. Da ist jetzt auch Flick gefragt: Der Vorsprung aus dem Hinspiel, auch wenn er auswärts eingefahren wurde, ist knapp. Laporta bringt es auf den Punkt: "Wir müssen stark sein in diesem Moment der Trauer."