Acht-Tore-Spektakel Greuther Fürth schockt wechselhafte Wiesbadener
In der 2. Fußball-Bundesliga hat die SpVgg Greuther Fürth dem abstiegsbedrohten SV Wehen Wiesbaden in einem spektakulären Schlagabtausch einen Wirkungstreffer versetzt. Fürth gewann, weil der SVWW an diesem Tag zwei verschiedene Gesichter zeigte.
Am Sonntag (28.04.2024) setzten sich die Fürther mit 5:3 (3:2) durch. Ivan Prtajin (3., 72./Handelfmeter) und Nikolas Agrafiotis (18.) erzielten die Tore für die zwischenzeitlich effizienten und mutigen Hausherren. Doch Fürth behielt dank Branimir Hrgota (26., 90.+7), Armindo Sieb (38., 43.) und Lukas Petkov (84.) die Oberhand.
Wiesbaden-Trainer Markus Kauczinski bilanzierte später am Sportschau-Mikrofon: "Wir haben richtig gut angefangen. Dann werden wir nervös, dann finden wir wieder rein - ein Spiegelbild der Saison, dass man Höhen und Tiefen hatte." Fürths Coach Alexander Zorniger sagte: "Es war vielleicht die offensivste Aufstellung, die wir bisher auf dem Platz hatten. Aber die hat sich zumindest für die Zuschauer gelohnt."
Durch die Niederlage verbleibt Wiesbaden bei 32 Punkten und rutscht ab auf den Abstiegs-Relegationsrang 16. Dahinter lauert Hansa Rostock (31), Kaiserslautern steht mit 33 Zählern auf dem rettenden 15. Platz. Fürth hat als Tabellenneunter mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun.
Zwei Torschüsse, zwei Tore: Wiesbaden effizient
Es war ein furioser Beginn. Der SV Wehen Wiesbaden war präsent, wach in den Zweikämpfen - und hatte das Abschlussglück auf seiner Seite. John Iredale bediente Prtajin, der Stürmer blieb vor Fürth-Torwart Jonas Urbig cool und traf zur Führung.
Wiesbaden arbeitete hinten konzentriert und blieb vorne eiskalt. Denn mit dem zweiten Wehen-Torschuss stellte Agrafiotis die Anzeigetafel auf 2:0. Vorangegangen war ein abenteuerlicher Fehlpass von Torwart Urbig in die Füße des Niederländers.
Srbeny mit drei Assists: Fürths Offensive läuft heiß
Die gut 25 Minuten, in denen bei Wiesbaden fast alles klappte, waren dann allerdings vorbei. Dafür kam jetzt Fürth. SVWW-Torhüter Florian Stritzel wehrte einen Hrgota-Abschluss zur Seite ab, aber Denis Srbeny brachte die Kugel erneut in die Gefahrenzone. Und Hrgota traf durch die Beine von Stritzel zum 1:2-Anschluss.
Spielerisch glänzten nun die Gäste. Srbeny assistierte erneut, diesmal legte er für Sieb auf, der unter Bedrängnis stark abschloss und ausglich. 2:2. Wiesbaden agierte verunsichert. Und Sieb schnürte nur wenige Minuten den Doppelpack, drehte die Partie - wieder hatte Srbeny aufgelegt.
Eine kuriose Randnotiz des ersten Durchgangs, die auch die sechsminütige Nachspielzeit erklärte: Die Partie war zwischendurch wegen eines großen Lochs im Rasen für etwa fünf Minuten unterbrochen worden. Schiedsrichter Pascal Ittrich stopfte das Loch persönlich mit einer Heugabel und frischer Erde.
Fürth übersteht Wiesbadener Druckphase
Bei Wiesbaden hingen nach dem Rückstand erstmal die Köpfe. Der SVWW hatte kaum Ideen und sich das Spiel entreißen lassen. Aber beinahe hätten die Hausherren die lange Nachspielzeit für den Ausgleich genutzt. Martin Angha und Prtajin vergaben eine Doppelchance nach einem Eckball. Fürths Simon Asta und Torwart Urbig retteten in höchster Not auf der Linie (45.+4). Mit einem 3:2 für die Gäste ging es in die Halbzeit.
Aber Wiesbaden knüpfte nach dem Wiederanpfiff an den Endspurt aus Halbzeit eins an. Denn der SVWW kam mit neuem Mut aus der Kabine - und neuem System, denn Trainer Markus Kauczinski ließ nun mit einer Dreierkette spielen, um einen Mann mehr im Mittelfeld zu haben. Die SpVgg wurde gut beschäftigt. Urbig musste zweimal mit starken Paraden den Ausgleich verhindern (51., 52.).
Zwei Elfmeter: Hrgota patzt, Prtajin trifft
Danach prägten zwei Elfmetersituationen das Spiel. Zunächst holte Aleksandar Vukotic Fürths Asta von den Beinen. Hrgota trat an, um den Deckel drauf zu machen - doch der Kapitän beförderte den Ball klar über das Tor (67.). Auf der Gegenseite verursachte Oualid Mhamdi einen Handelfmeter. Prtajin ließ sich die Gelegenheit zum Ausgleich nicht nehmen - 3:3.
In der Schlussphase arbeitete Wiesbaden hart, Fürth fand in der Offensive eigentlich kaum noch statt. Eigentlich - denn die Mittelfranken nutzten durch von Petkov eine Fehlerkette in der Wiesbadener Defensive doch noch für den "Lucky Punch" zum 4:3. Und Hrgota setzte mit einer tollen Einzelaktion sogar ganz spät das 5:3 obendrauf.
SVWW empfängt Topklub Kiel, Fürth gegen Braunschweig
Die abstiegsbedrohten Wiesbadener spielen am 32. Spieltag gegen Tabellenführer Holstein Kiel (Sonntag, 13.30 Uhr). Greuther Fürth empfängt die ebenfalls unter Druck stehende Eintracht aus Braunschweig (Samstag, 13 Uhr).