Sieg für das Schlusslicht Zähe Osnabrücker drehen Spiel gegen Hertha
Der Absteiger VfL Osnabrück verabschiedet sich mit einem Sieg aus der 2. Fußball-Bundesliga. Die Niedersachsen drehten ihr Spiel gegen Hertha BSC.
Am Sonntag (19.05.2024) setzte sich Osnabrück zu Hause an der Bremer Brücke mit 2:1 (1:1) durch. Palko Dardai (5. Minute) sorgte mit seinem Tor für den perfekten Berliner Start.
Zunächst war die Hertha tonangebend, aber Osnabrück kämpfte sich in die Partie. Niklas Wiemann (44.) glich aus und Einwechselspieler Charalambos Makridis (76.) erzielte den Siegtreffer.
Herthas Reese enttäuscht über Niederlage bei Dardai-Abschied
Fabian Reese von Hertha BSC fasste nach dem Schlusspfiff am Sportschau-Mikrofon seine Enttäuschung zusammen: "Ich bin sehr frustriert. Wir hatten etliche Torchancen vorne, haben einige sorglose Torchancen zugelassen. Ich bin maßlos enttäuscht von uns als Team, dass wir die Saison nicht versöhnlich abgeschlossen haben." Es sei am letzten Spieltag sportlich um nichts mehr gegangen, "aber um die Sportler-Ehre".
Er bedankte sich noch bei Trainer Pal Dardai, laut Reese eine "lebende Legende". Dardai wird in der nächsten Saison die Hertha in anderer Funktion unterstützen.
Berliner Angreifer Reese stresst Osnabrücks Defensive
Die Hertha begann stürmisch, Osnabrück wurde in die eigene Hälfte gedrückt. Wie schon so häufig in dieser Saison wirbelte Reese über die linke Außenbahn, war ein Aktivposten. Über ihn lief auch der Angriff, der die frühe Führung brachte. Reese durfte gegen die ungeordnete VfL-Abwehrabteilung von der linken Seite in den Strafraum flanken, Haris Tabakovic legte per Kopf ab für Dardai - der mit seinem Schuss Osnabrücks Torwart Philipp Kühn keine Chance ließ.
Anschließend blieb die Hertha am Drücker. Reese prüfte Kühn mit einem feinen Schlenzer, den der Schlussmann gerade so mit den Fingerspitzen entschärfen konnte (10.). Eine Reese-Flanke konnte kurz darauf Marc-Oliver Kempf per Kopf nicht nutzen, er traf nur das Außennetz (11.). Und Marten Winkler scheiterte nach einem schönen Doppelpass mit Dardai am Pfosten (12.).
VfL kämpft sich gegen nachlassende Hertha ins Spiel
Danach stabilisierten sich die Osnabrücker aber und stellten die Herthaner nun besser in den Zweikämpfen. Beinahe hätte der VfL sogar bei der ersten guten Offensivszene direkt jubeln dürfen: Ein Kopfball von Innenverteidiger Maxwell Gyamfi nach Flanke von Florian Kleinhansl zog haarscharf am Tor vorbei (21.). Später traf Lex-Tyger Lobinger nur den Außenpfosten (30.). Er war von Bashkim Ajdini bedient worden.
Noch vor der Pause belohnte sich Osnabrück aber tatsächlich für die eigenen Bemühungen. Und zwar durch einen Standard: Kleinhansl schlug einen Eckball an den Fünfmeterraum, wo sich Wiemann gegen Kempf durchsetzte und per Kopf den verdienten Ausgleich erzielte.
Joker Makridis dreht Partie für Osnabrück
Die Berliner hofften im zweiten Durchgang erstmal auf einen weiteren Impuls von Wirbelwind Reese. Er war der einzige, der wirklich offensiv für Tempo sorgte. Reese fand mit einer seiner zahlreichen Hereingaben Winkler, der aber aus ein paar Metern vorbeiköpfte (48.). Herthas Tabakovic (22 Treffer), der sich die Torjägerkanone mit Düsseldorfs Christos Tzolis und Hamburgs Robert Glatzel teilt, hing dagegen in der Luft.
Hertha BSC hatte längere Ballbesitzphasen, kam aber nicht mehr so richtig mit Wucht nach vorne. Und Osnabrück gelang es tatsächlich, das Spiel noch zu drehen: Charalambos Makridis, der in der 67. Minute für Noel Niemann ins Spiel gekommen war, fasste sich ein Herz - Kempf fälschte den Schuss noch ab. Berlin warf nochmal alles nach vorne, der Ausgleich blieb aber aus.
Torwart Kühn mit stehenden Ovationen verabschiedet
In der Schlussphase gab es außerdem noch eine emotionale Szene: Torhüter Kühn, der den VfL nach sechs Jahren verlassen wird, wurde mit stehenden Ovationen gefeiert, als er durch Eigengewächs und Zweitliga-Debütant Luca Böggemann (85.) ersetzt wurde.